Dezember 18 / Januar 19

112 wohninsider.at WOHNEN ereits 1984 hat die Weltgesund- heitsorganisation WHO zum ers- ten Mal darüber berichtet und gewarnt, dass der steigende Ein- satz von synthetisch hergestellten Rohstoffen im Bau- und Einrichtungsbereich und daraus resultierend, auch im Schlafbe- reich, gesundheitliche Probleme verursachen kann. Schon damals war in jedem dritten Ge- bäude die Raumluft mit Chemikalien belastet. Daraus ist der Begriff Sick Building Syndrom entstanden, was so viel bedeutet wie, “Kranke Gebäude machen kranke Menschen“. Schon Paracelsus sagte, „das sicherste Mittel die Ge- sundheit zu ruinieren ist ein krankes Bett“. Ein Blick auf europäische Rückrufplattformen lässt immer wieder aufhorchen. Zum Beispiel, jetzt ganz aktuell, Rückruf von mit Formaldehyd belasteten Spanplatten aus Rumänien, oder letztes Jahr mit Dichlorbenzol verunreinigte Schaumstoffe, oder krebserregende Farbstof- fe in Teppichen und Bekleidungsstoffen, alles wird von der WHO als krebserregend für den Menschen eingestuft. Plastik reduzieren Schaumstoffe und Polyester in unseren Mat- ratzen und Bezügen sind zu 100 Prozent aus erdölbasierten Rohstoffen hergestellt. 60% al- ler Textilien enthalten Polyester, Bei Matrat- zenbezügen ist der Anteil vermutlich noch hö- her. Beim Waschen solcher Synthetikstoffe gelangen zigtausende Mikroplastikfasern ins Abwasser und landen letztendlich in den Mee- ren. Die Abbauzeit von Plastik aus unserer Umwelt kann bis zu 450 Jahre dauern. Plas- tikmüll weltweit reduzieren, dieses Ziel wol- len die Vereinten Nationen erreichen. Im ak- tuellen Report zeigt die UNO Möglichkeiten, Plastikmüll durch alternative Stoffe zu erset- zen. Stoffe wie Stärke, Holz, Seegras, oder aus Ananasblättern hergestellter Plastik- und Le- derersatz könnten in Zukunft helfen die Um- welt zu schonen. BIO verdrängt immer mehr Erdölprodukte Pionierunternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und suchen nach neuen Rohstof- fen und Produktalternativen, nicht auf Erdöl- basis, sondern auf Grundlage von Pflanzen, Algen und Mikroorganismen. Naturmateria- lien wie Wolle, Hanf, Leinen, Sisal oder See- gras sind Rohstoffe, die wir in allen Einrich- tungstrends 2019 sehen werden. Was liegt also näher, als diese Materialien im Schlafbereich einzusetzen. Dort wo unser Körper ein Drit- tel unserer Lebenszeit im Schlaf auf Stand- by heruntergefahren wird. Bioökonomie ist im Schlafsegment schon längst Realität. Viel bes- sere Impulse, Vermarktungsideen und Verkauf- sargumente kann der Handel nicht mehr be- kommen, nur nutzen muss er diese. „Das Bett ist die neue Küche“ Umfragen im Lebensmittelhandel zeigen, dass 70% der Konsumenten regelmäßig Bioproduk- te kaufen. Ich kenne so manches Küchenstu- dio, welches sich bereits ein zweites Standbein im rasant wachsenden BIO Schlafsegment auf- gebaut hat. Bei intelligenter Bestückung reicht der Platzbedarf von max. 1-2 Doppelbetten bereits aus. Gerade im Schlafbereich sind natürliche Ma- terialien das geeignete Mittel zur Schlafre- generation. Auch wenn wir dabei nur von ei- ner Marktnische reden, so ist es doch eine der am stärksten wachsenden am Markt, die Pro- FACHBEITRAG VON ERICH HÖLZL Natürliche Intelligenz – Inspiration Nature Künstliche Intelligenz beherrscht längst unser Leben, ohne dass es vielen bewusst ist. Oft ist aber die Natur das einzi- ge Vorbild in der Forschung und Entwicklung von Medika- menten, Kosmetika, Baustoffen, Textilien, usw. Die natürliche Intelligenz von nachhaltigen Rohstoffen, also die Auswir- kungen von Inhaltsstoffen und Wearkomfort auf Gesundheit und Wohlbefinden wird für Kunden immer wichtiger. Vor allem im Schlafbereich, den zu wenigen Dingen im Leben haben wir so viel Nähe wie zu unserem Bett & Matratze. Fotos: dormiente Natürliche Rohstoffe wie reine Schurwolle, kontrollierte Baumwolle, Rosshaar oder Zirbenholz werden immer mehr nachgefragt.

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