Dezember 18 / Januar 19

20 wohninsider.at THEMA E in junger Mann – nennen wir ihn Hans – ist mehr- fach begabt: Er ist intelli- gent (macht gerade seine Ausbildung fertig), ist flei- ßig (arbeitet in zwei Jobs nebenbei, einer davon hat mit Verkauf zu tun), neugierig (reist ger- ne) und feierlustig (am Wochenende ist regelmaßig Party mit Freunden ange- sagt). Vor kurzem streikte sein Korper. Es war bereits spat abends und er noch in der Kuche des Seminar-Hotels, in dem er gearbeitet hat, auf einmal musste er sich hinsetzen: Seine Kraft war weg und zwar komplett. Sein Kollege fuhr ihn nachhau- se. Am nachsten Tag konnte er fast nicht mehr aufstehen, er ging zum Arzt. Diagnose: Burnout. Er hat sich ubernommen. Seinem Korper hatte er keine Ruhepause gegonnt, als fruherer Sportler (Ballsportart) dachte er, das ginge schon noch, er brauche das nicht. Heute, viele Wochen danach, erholt er sich langsam wieder und beginnt wieder mit einem „normalen“, geregelten Leben, in dem auch Pausen vorkommen durfen. Auch mit dem Reisen beginnt er wieder und mit dem Treffen von Freunden. Er hat nicht damit gerechnet, dass gerade ihm so- was passiert. Ich offen gestanden auch nicht. Ich kannte und kenne ihn gut, er war in seinem zweiten Nebenjob, wie oben schon erwahnt sogar ein hervorragender Verkaufer. Auch grundete er bereits seine eigene Vertriebsfirma. Heute bin ich froh, dass er sich wieder erholt hat. Ich habe nachgedacht. Zum Beispiel uber seine Fa- milie: Er kommt aus, sagen wir, schwieri- gen Verhaltnissen. Details lassen wir weg. Auch wenn seine Eltern sehr bemuht wa- ren, kampften sie selber mit ihren eige- nen Problemen, so dass er so schnell wie moglich frei, unabhangig und eigenstandig leben wollte. Und zwar um jeden Preis. Das wurde ihm zum Verhangnis, er lebte uber seinen Moglichkeiten. Auf den ers- ten Blick. Der zweite Blick zeigt, dass er mit diesem „Ruckschlag“ durchaus um- gehen kann. Vielleicht – und das wird die Zukunft zeigen – geht er sogar gestarkt aus dieser Situation hervor. Er hat unter ande- rem mit dem Golf spielen begonnen. Diese Fahigkeit nennt man Resilienz. Das Leben biegt uns manchmal ganz schon, zwingt uns in die Knie. Aber so gut wie nie zwingt es uns, unten zu blei- ben. Manchmal dauert es langer, manch- mal kurzer, im Endeffekt ist es unsere Entscheidung, wie wir mit den „Rahmen- bedingungen“ umgehen und die sind bei jedem von uns sowohl unterschied- lich als auch oft genug richtig schwierig, uberwaltigend, kraftezehrend. In diesem Zusammenhang wird in der Forschung gerne vom „Resilienz-Konzept“ gespro- chen, das erst wenige Jahre jung ist und es wird gerne Viktor Frankl zitiert. Er hat als einer der wenigen das Konzentrati- onslager der Nazis im Zweiten Weltkrieg uberlebt und danach mehrere Bucher ge- WEGE INS ERFOLG-REICH Resilienz – Unwort oder Erfolgsfaktor? Wie Sie mit den richtigen Strategien den Sturmen des Lebens trotzen Eine Serie fur Ihren Erfolg. Experten-Tipps von Mag. Gabriel Schandl, CSP, CMC "Das Leben zwingt uns manchmal in die Knie. Es liegt an uns, ob wir uns als Opfer betrachten oder zum Gestalter mutieren!" Mag. Gabriel Schandl, Wirtschaftscoach und Keynote-Speaker

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