Dezember 18 / Januar 19
44 wohninsider.at NETZWERKE wohninsider: Herr Hanke, wie ist die EK Austria entstanden und wie ist man heute hierzulande aufgestellt? Otto Hanke: Ich selbst komme aus der Mö- belbranche. Meine Eltern hatten eine Tisch- lerei und einen kleinen Möbelhandel. Ich bin gelernter Tischler und habe sogar Möbel für das Hundertwasserhaus gemacht. 1985 bin ich zur deutschen Verbundgruppe Vedes gesto- ßen und habe diese in Österreich mit meinem Team aufgebaut. 2001/02 hatten wir mit ca. 164 SpielzeugRing und ca. 40 Vedes Geschäf- ten einen ansehnlichen Anteil am österreichi- schen Spielwarenmarkt. 2003 er- folgte dann der Vollstart der EK Servicegruppe in Österreich. Diese wird heute als Vertriebsgesellschaft geführt, unsere Genossenschafts- mitglieder sind aber an der EK in Bielefeld beteiligt. Wo sehen Sie Anknüpfungs- punkte für den klassischen Mö- belfachhandel? Ich kenne viele Branchen und kann bei sehr vielen Themen mit- reden. Das ist oft ein großer Vor- teil. In unserem Mehrbranchenver- bund bedienen wir viele Händler aus unterschiedlichen Branchen, u.a. auch rund 20 Händler aus dem klassi- schen Möbelbereich. Und ich denke, es macht für jeden Sinn, eine Belebung im Sortiment zu überdenken. Es muss nur zusammenpassen. Wir haben einige Partner, die über uns den Li- vingbereich (Tischkultur, Geschenke...) aber auch das Thema Babysortiment (Flächenkon- zept Happy Baby) inkl. Spielwaren abdecken und zudem noch in anderen Verbänden sind. Im Grunde kann man sagen: Jeder Unterneh- mer ist für uns ein eigenes Projekt. Sie haben ja auch diverse Kooperationen... Ja, mit 3e im Werkzeug/Maschinenbereich, Modering in Graz oder mit Sport 2000 in Ös- terreich.Wir können da ein breites Spektrum an Waren bieten. Und in unserer Händler- struktur befinden sich neben großen Flächen wie Möbel Ludwig auch einige Ein-Zwei- Mann-Betriebe aus unterschiedlichen Bran- chen. Die bedienen sich unseres Zentrallagers. Wir haben in Eisenach in Deutschland ein neues Logistikcenter gebaut, das über 35.000 Pallettenstellplätze verfügt und auch Endkun- denbelieferung (dropshipping) durchführen kann. Von dort können wir im 48 Stunden- Takt beliefern. Gibt es Bestrebungen, Wunschhändler, Richtung Möbel? Wir haben Möbelhändler, die bei uns Vollmit- glieder sind, z.B. Möbel Ludwig, Rudda, Putz- Möbel, Trop Möbel in St. Johann Tirol. Was den Bereich Möbel angeht, haben wir jedoch eine sehr hohe Dichte an Verbundgruppen hierzulande. Hier könnte man nur punkten, wenn man eventuell an eine engere Koopera- tion oder Fusion denkt. In Deutschland wurde von der EK Service- group das Flächenkonzept „Lieblingsplatz Garten“ an einigen Standorten bereits er- folgreich ausgerollt und unter anderem auch auf der gardiente präsentiert. Ist das auch für Österreich angedacht bzw. denk- bar? Gartenausstellungen in einer Größenordnung wie in Deutschland gibt es in Österreich nur sehr wenige. Man kann da auch ein Nord- Süd-Gefälle feststellen. Im Norden sind die Ausgaben für Gartenmöbel höher und je wei- ter man südlich geht, desto weniger geben die Leute aus für Gartenmöbel. In Italien gibt es dann oft nur mehr die klassischen Kunst- stoffsessel. Wir haben aber auch Beispiele, wo es funktionieren kann. Die Firma Schrems in Salzburg etwa hat exquisite und tolle Garten- möbel. Und natürlich gibt es elitäre Kunden, die sich nicht zufrieden geben mit dem, was es in Baumärkten gibt. Was wir allerdings auch beobachten ist, dass Gartenmöbel immer öfter online gekauft werden, mit Terrassenlieferung. Denkbar ist da etwa, dass sich ein Händler ein Omnichannel-System aufstellt, eine Garnitur in der Ausstellung hat und der Kunde kann sich anhand dessen eine Garnitur in Farbe, Einzelteile usw. selbst zusammenstellen. Sie hatten im September Jahrestagung. Was waren dabei die großen Themen? Omnichannel ist bei uns natürlich ein großes Thema, wir realisieren das mit ERES (ERES steht für E -Commerce RE tail S ystem und bie- tet aufeinander abgestimmte Funktionalitäten für die stationäre und digitale Marktpositio- nierung). Wir haben mit Anfang März sieben oder acht Händler mit mehreren Standorten, EK SERVICEGROUP „Jeder Unternehmer ist für uns ein eigenes Projekt“ Als Mehrbranchenverbund bietet die EK Servicegroup nicht nur zahlreiche Waren- sortimente aus einer Hand, sondern auch neue Ansätze im Denken und einen Blick über den Tellerrand. Im Gespräch mit wohninsider erläuterten Dr. Stefan Vogel, Bereichsleiter/ Divisional Manager livingplus, und Otto Hanke, EK Austria- Chef, wohin die Zukunft des Handels geht, warum es durchaus Sinn macht, aus dem klassischen Denken auszubre- chen und was Hundertwasser damit zu tun hat... V on L illy U nterrader EK Austria-Geschäftsführer Otto Hanke regt zur Belebung des Sortiments an. Das Österreich-Team ist um die mehr als 100 Vollmitglieder bemüht.
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