Dezember 18 / Januar 19

48 wohninsider.at NETZWERKE wohninsider: Seit 1. Jänner bist du offiziell an der Spitze des MZE in Österreich und Italien, wie ist es dir in den letzten Monaten ergangen? Andreas Hemetsberger: Es war mit Sicher- heit richtig, diese Herausforderung anzuneh- men, wobei man sagen muss, ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die beruf- liche Veränderung war schon mit viel Herz- schmerz verbunden. Aber ich habe schon in den ersten Monaten feststellen können, dass man mit einer ehrlichen und partnerschaftli- chen Zusammenarbeit mit Industrie und Han- del für den Einrichtungsfachhandel sehr viel bewegen und vor allem sehr schnell sehr viel Positives erreichen kann, das den wirtschaftli- chen Erfolg unserer Mitglieder nachhaltig si- chert. Du kanntest ja die Branche schon sehr lange... Ja, das ist richtig und es war immer mein Ste- ckenpferd, den niedergelassenen, inhaberge- führten Händler zu unterstützen. Eine vertrau- ensvolle Basis mit meinen Partnern war mir dabei immer extrem wichtig. Es gibt in Öster- reich viele gute Möbelhändler, die dynamisch unterwegs und wirtschaftlich gesund sind. Häu- fig brauchen diese aber Unterstützung in den Bereichen Marketing und digitale Sichtbarkeit um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Es hat sich sehr schnell gezeigt, dass es sich wirklich lohnt, wenn man sich für diese Betriebe und die österreichische Industrie aktiv einsetzt.... …die österreichische Industrie?... Ja, wir haben immer noch eine sehr gute öster- reichische Industrie mit innovativen Produkten. Mir ist wichtig, die österreichischen Produkte und Firmen in den Fokus der österreichischen Händler zu rücken. Dabei geht es nicht immer nur um den Preis, sondern um gute Lösungen, zuverlässige Lieferungen, gute Qualität etc. Genügend Händler haben schon einschlägig schlechte Erfahrungen mit Importen gemacht. Ich war eben auf einigen internationalen Mes- sen. Sehr viele Firmen wollen in den österrei- chischen Markt rein. Eines meiner Ziele ist es jedoch, zuerst zu schauen, was ich mit heimi- schen Anbietern abdecken kann um die öster- reichische Möbelfamilie zu stärken. Gibt es beim österreichischen Konsumen- ten eine Sensibilität für die heimische Wirt- schaft, Produkte und Wertschöpfung aus Österreich? Ich höre immer wieder, dass die Herkunft wich- tiger wird, die Nachfrage nach dem österreichi- schen Produkt steigt, dass der Endverbraucher danach fragt, wie zuverlässig der Hersteller ist. Das Bewusstsein beim Endverbraucher nimmt definitiv zu. Das ist sicherlich auch der Tatsa- che geschuldet, dass ein gewisses Kundenklien- tel das Vertrauen zu diversen Massenprodukten oder undurchsichtigen Eigenmarkenkonzepten verloren hat. Und wir nehmen in unseren Häu- sern tatsächlich wahr, dass jetzt Kunden beim Fachhandel aufschlagen, die in den vergange- nen 20 Jahren fix in der Großfläche eingekauft haben. Die suchen jetzt gezielt den inhaber- geführten Fachhandel, einen Ansprechpart- ner, einen greifbaren Verkäufer. Natürlich ist das auch Sache des Preises und die Sensibilität steigt mit dem Kaufpreis. Fakt ist, dass es ge- nügend Kunden gibt, die eine Wohnlandschaft um 7.990 Euro kaufen. Und dieser qualitäts- bewusste Kunde geht wieder verstärkt zum Fachhandel. Auf der anderen Seite sind unsere Häuser dann auch gefordert, die gute Qualität zu liefern. Pünktlich, ohne Probleme. Was hat sich zahlenmäßig bei euch getan? Wir konnten seit 1. April 29 Neuzugänge ver- buchen. Wobei ich fairerweise dazu sagen muss, dass das nur möglich war, weil mir mein Vorgänger Walter Baumgartner ein solides Fundament übergeben hat. Zusätzlich ver- füge ich durch meine 22 Jahre in der Möbel- branche über ein sehr großes Netzwerk. Und jeder der mich kennt, weiß, dass mein Wort zählt. Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit – sprich Handschlagqualität ist meiner Meinung nach heutzutage einer der höchsten Werte. In die- sem Zusammenhang ist es mir auch wichtig, zu betonen, dass wir keine Händler abwerben, sondern nur durch echten Mehrwert und echte Leistung wachsen! Wir haben es nicht notwen- dig, uns Mitglieder zu kaufen. Der Erfolg lässt sich nicht zuletzt auch im steigenden Umsatz messen: Bei unseren bestehenden Häusern konnten wir trotz eines extremen Sommerlochs ein Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich generieren. Wie viele Mitglieder habt ihr inzwischen insgesamt? Insgesamt hat MZE mehr als 700 Mitglieder, davon gut 90 in Österreich und fünf in Süd- tirol. Wobei das erklärte Ziel hierzulande eine Größenordnung von 125 Häusern ist. Ich gehe schon jetzt sehr selektiv bei der Aufnahme neu- er Häuser vor, um zu verhindern, dass es zu ver- MZE “G’redt – und nicht gesprochen” Seit Anfang des Jahres ist Andreas Hemetsberger Geschäftsleiter des MZE Verbandes in Österreich und Italien. Der frische Wind, die Veränderungen, sind auch weit über die Grenzen des Verban- des zu spüren, die organischen Zuwachsraten sprechen eine eigene Sprache. „Andreas Hemetsberger hat viel verän- dert“, hört man aus den eigenen Reihen. – Mit uns zog er fern der Besprechungsräume beim Frühstück im Schau:Raum Wien eine erste Bilanz. V on G erhard H abliczek und L illy U nterrader „Wir wachsen durch echten Service und echten Mehrwert für eine erfolgreiche Zukunft im österreichischen Einrichtungsfachhandel.“ Andreas Hemetsberger, Geschäftsleiter MZE Verband in Österreich und Italien

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