Dezember 18 / Januar 19
56 wohninsider.at KÜCHE wohninsider: Bei Sachsenkuchen setzt man auf Individualitat, ist das die Zukunft fur den Fachhandel? Elko Beeg: Individualitat ist Megatrend, d.h. der Endkunde hat heute sehr individuelle Bedurfnisse. Die aktuelle Wohnstudie des Al- lensbach Institutes zeigt, dass es fur 79% aller Deutschen wichtig ist ihr Zuhause nach ihren ganz individuellen Wunschen einrichten zu konnen. Das Design der Mobel gewinnt da- bei zunehmend an Bedeutung. Zusatzlich sorgt das Internet fur Inspiration. Das wird auch in Osterreich so sein. Wir haben diesen Trend schon vor zehn Jahren erkannt und arbeiten seitdem intensiv an der Individualisierung unse- rer Produkte sowie an der Flexibilisierung unse- rer Mobelfertigung. Nur wenn beides Hand in Hand geht haben Mobelhersteller, Fachhandel und Endkunde einen nachhaltigen Nutzen. Individualitat ist also nicht nur fur den Handel die Zukunft, sondern auch fur uns! Allerdings wachst mit zunehmender Individualisierung auch die Komplexitat der Auftrage und der Planungsanspruch. Das stellt den Fachhan- del und uns als Hersteller gleichermaßen vor Herausforderungen. Es beginnt bereits bei der Warenprasentation im Studio. Obwohl sich immer mehr Endkunden im Internet orientie- ren ist das Mobelhaus fur die meisten Kunden immer noch die wichtigste Informationsquel- le. Um fur den Wettbewerb um den Kon- sumenten gut gerustet zu sein braucht jeder Fachhandler sein „eigenes Gesicht“. Dahin- ter kann sich z.B. eine gezielte Endkunden- ansprache verbergen wie wir sie bereits vor drei Jahren mit unseren Lebensstilkonzep- ten prasentiert haben. Auch der Planungsan- spruch hoch individueller Kuchen wird großer, was angesichts des Mangels an guten Planern und Verkaufern nicht leicht werden durfte. Unsere Aufgabe als Hersteller ist es, dem Fachhandel ein Produkt anzubieten mit dem er dieses „eigene Gesicht“ bekommen kann. Nur so konnen wir uns gemeinsam „fit ma- chen“ fur die Zukunft. Tischlerhandwerk in industrieller Fertigung - was war bzw. ist die Herausforderung die- sen Weg umzusetzen? Wir haben uns zum Ziel gesetzt eine der fuhrenden Industriemanufakturen fur Mobel zu werden, dafur haben wir in den vergange- nen zehn Jahren einen zweistelligen Millio- nenbetrag investiert, um die technischen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaf- fen. Wir fertigen heute jeden Tag ca. 7.000 Holzbauteile nach Kundenwunsch. D.h. wir fertigen seit Oktober diesen Jahres 100% un- serer Holzbauteile nach dem „Stuckzahl 1 Prinzip“. Die Grunde sind schnell erklart. Wir bieten unseren Kunden 186 Mobelfronten und 26 Korpusdekore mit Dekorgleichheit in- nen und außen. Wenn Sie diese Vielfalt mit der Tatsache kombinieren dass wir praktisch jedes technisch mogliche Hohen-, Breiten- und Tiefenmaß anbieten, dann wird schnell klar, dass hier keine klassischen „Produktions- serien“ mehr entstehen. Nach verschiedenen Mischformen der Produktion (C-Teile Ferti- gung) haben wir im Jahr 2015 entschieden, dass wir uns zukunftig nicht mehr mit „Serien- teilen“ beschaftigen werden. Das war die Ge- burtsstunde unserer „Flexlinie“, einer hoch fle- xiblen Fertigungsstraße fur die Produktion von Korpusteilen nach dem Stuckzahl 1 Prinzip. Um mit so einer Anlage wirtschaftlich arbeiten zu konnen brauchen Sie zunachst ein „regel- basierendes Produktdatenmodell“. Hier wird das gesamte Mobelprogramm mit einem kom- plexen Formelwerk beschrieben. Mit Hilfe von kundenspezifischen Parametern werden dann alle notwendigen Daten von der grafischen Auftragsbestatigung bis hin zu den Produkti- onsdaten generiert. Wir haben somit im Jahr 2010 mit der Einfuhrung des Mobelprogramms SK130 den Grundstein fur unsere heutige „ver- netzte Mobelproduktion“ gelegt. Im Jahr 2012 folgte dann der Neubau der Frontenfertigung (ca. 80% unserer Fronten fertigen wir selbst), 2016 die Anbindung der Arbeitsplattenferti- gung und seit diesem Jahr nun die komplette Korpusfertigung. Damit ist das Thema „Indus- trie 4.0“ auch bei Sachsenkuchen Realitat ge- worden. Die besondere Herausforderung bei der industriellen Herstellung hoch individuel- ler Mobel ist z.B. die Tatsache, dass Sie sich von alten Denkmustern verabschieden mussen. Bei uns gibt es heute z.B. keine Bauteillager mehr. Jedes Teil hat seinen Kunden. Es war auch fur die Produktion nicht leicht diesen „Sicherheits- gedanken“ aufzugeben. Wir haben hier ge- meinsam Konzepte entwickelt, wie wir z.B. bei einer Beschadigung im Produktionsprozess sehr schnell jedes Bauteil nachfertigen konnen, ohne den Liefertermin zu gefahrden. Daruber hinaus mussten wir uns intensiv mit modernster Fer- SACHSENKÜCHEN „Individualitat ist Megatrend!“ 10 Millionen Euro hat Sachsen- küchen in den letzten Jahren investiert und die Produktion auf völlig neue Füße gestellt. Seit Oktober fertigt man zu 100% die Holzbauteile nach dem „Stuckzahl 1 Prinzip“. Exportiert wird in 22 Länder und Österreich ist unter den Top 5. wohninsider sprach mit dem Geschäftsführer, Elko Beeg. V on G erhard H abliczek „Das Thema „Industrie 4.0“ ist bei Sachsenkuchen Realitat geworden!“ Elko Beeg, Geschäftsführer Sachsenküchen
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