Dezember 18 / Januar 19

88 wohninsider.at WOHNEN BLAUE LAGUNE Smarte Zukunft Überall stoßen wir auf den Begriff smart. Smart City, Smart Home, Smart Living. Doch was ist darunter wirklich zu verstehen, wo liegen Tücken und Möglichkeiten der Stadt- und Individualplanung von morgen? Blaue Lagune-Geschäftsführer Erich Benischek stand wohninsider dazu Rede und Antwort. V on L illy U nterrader Fotos: © Blaue Lagune, Shutterstock/metamorworks wohninsider: Herr Benischek, der Begriff "smart“ ist in aller Munde. Was ist darunter zu verstehen? Erich Benischek: Es geht um den ganzheit- lichen Ansatz der jeweiligen Aufgabe, die heu- te dank neuer Technologien, insbesondere der Digitalisierung, anders bewältigbar sind als noch vor einigen Jahren. Smart City z.B. be- deutet, dass eine Stadt effizienter, ökologischer und natürlich unter Einbeziehung der Men- schen gestaltet wird. Diese Konzepte beinhal- ten naturgemäß technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen. Die Ver- netzung ist dabei wesentlicher Bestandteil. Worin besteht dann also das Konzept der Smart City? Wenn ich heute über Smart City spreche, dann fallen nicht nur Themen wie Energie- versorgung, Verkehr und Mobilität darunter. Es gehören auch Aspekte wie Smart Security, Smart Health Care, Smart Logistics und na- türlich die Smart Construction dazu, in Sum- me sind das sicher 15 bis 20 Komponenten. Dabei ist es egal, ob es sich um einen kleinen Ort oder eine Stadt handelt. Was steckt hinter den einzelnen Begriffen? Smart Security definiert, wie eine Stadt in Sachen Sicherheit funktioniert. Mindes- tens ebenso bedeutsam ist das Thema Smart Health Care, bei der die Gesundheitsversor- gung in der Stadt von morgen sichergestellt werden soll. Bei Smart Logi- stics wiederum geht’s z. B. auch um die Bewältigung des steigenden Paketaufkommens durch die dynamische Entwicklung des Online-Handels. Verkehrswe- ge, Zwischenlager, Bewältigung der „last mile“ – all das gehört dazu. Und Smart Construction? Dieser Bereich hat für die Blaue Lagune na- türlich besondere Bedeutung: Es geht einer- seits um eine benutzergerechte und gleich- zeitig zukunftsorientierte Planung von Gebäuden, und andererseits um die dazuge- hörige Bautechnik mit darauf perfekt abge- stimmter Energietechnik. Das Thema der Vor- fertigung spielt hier eine wesentliche Rolle. Mit ihr kann ich eine besonders hohe Bau- Qualität erzielen. Und der Modulbau ist dabei die Königsdisziplin. So kann man ein Gebäu- de dem Lebenszyklus ihrer Benutzer entspre- chend bauen, im Nachhinein problemlos ver- größern und auch wieder verkleinern. Da wären wir ja eigentlich auch schon beim Thema der Nach- und Umnutzbarkeit von Gebäuden? Richtig, darüber müssen wir uns ebenfalls Ge- danken machen, wie auch über unsere Res- sourcen generell. Denn wenn ich heute ein Gebäude gleich nach- und umnutzbar plane, sodass ich im Bedarfsfall nicht mehr viel um- bauen muss, dann hab ich eine höheren Pla- nungsaufwand. Nur, auch hier stellt sich wie- der die Frage: Wer zahlt das? Gleiches trifft auf das Thema Mikrowohnen zu. Hier wäre auch Nachdenken ratsam, denn derzeit liegen Mikrowohnungen zwar im Trend, aber wenn sich in zehn Jahren das Bild geändert hat, was macht man dann damit? Man müsste also Ge- bäude mit kleinen Wohnungen planen, die man später gegebenenfalls zusammenlegen kann. Auch in diesem Fall erhöht sich im Vor- feld der Planungsaufwand. Wie sieht eine mögliche veränderte Ge- bäudenutzung im privaten Rahmen aus? Auch hier ist eine klare Bedarfsanalyse erfor- derlich. Was braucht der Benutzer heute und wie kann er es auf die sich ändernden Le- bensumstände anpassen? Damit sind wir beim Smart Living beginnt in der Smart City und reicht bis in den ganz privaten Bereich hinein. Ein kleiner Überblick, was alles unter den Begriff Smart City fällt.

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