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Der Konsument ist der Dumme!

27.07.2017 09:30

Manche Möbelhändler werben das ganze Jahr über mit günstigen Aktionspreisen. Mit echten Preisnachlässen haben die Angebote aber nichts zu tun, zitiert ORF Online den Verein für Konsumenteninformation (VKI).


Gerhard Habliczek, Herausgeber. Foto: David Bohmann.

Die Möbelbranche, und hier vor allem die Großfläche, habe das ganze Jahr über Ausverkauf. Küchen und Wohnlandschaften mit Preisnachlässen bis zu 70 Prozent fänden sich als besondere Schnäppchen in nahezu jedem Prospekt, schreibt der ORF. Dieses Szenario betrifft nicht nur die Möbelbranche sondern auch andere Branchen. Aber bleiben wir bei unseren großen Möblern.

Der VKI schaute sich die Preisgestaltung bei Lutz und Leiner an und zwar ob es sich bei den „Statt-Preisen“ tatsächlich um echte Sonderangebote handle: „Es ist nicht immer ein Schnäppchen, das dahintersteckt“, sagt Walter Hager, Testleiter des VKI, dem ORF. Bei den meisten Sonderangeboten handle es sich um ein reines „Marketinginstrument“. Charmant ausgedrückt, diese Vorgangsweise als „Marketinginstrument“ zu bezeichnen und nicht Betrug oder Linke in den Mund zu nehmen.

Auffallend sei, dass bei den besagten Möbelhändlern nahezu das gesamte Sortiment mit „Statt-Preisen“ versehen sei, stellte der VKI fest. „Diese Mondpreise haben dort wirklich Einzug gehalten“, so Hager im ORF Bericht weiter. Mondpreise sind zu hoch angesetzte Preise. Auf den Preisschildern werden sie dann durchgestrichen, es gilt der neue, wesentlich niedrigere „Statt-Preis“. Der Trick dabei: Zuerst wird der Listenpreis kräftig erhöht, damit danach ein saftiger Rabatt eingeräumt werden kann.

Konkrete Details des VKI Tests im ORF Bericht:
Ein Pfannenset bei der Firma Lutz wurde um 119,- € (statt 249,- €) angeboten. Die Recherche der Konsumentenschützer ergab, dass der Hersteller das Pfannenset mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 149,90 € anpries, im Internet war das Set bereits um 79,- € zu haben. Also weit entfernt von einem Schnäppchen bei Lutz. Ob Lutz dieses Set jemals zum „Statt-Preis“ von 249 € angeboten habe, ließ sich laut ORF Bericht nicht eruieren.

Ähnliches galt auch für ein reduziertes Topfset des Möbelhändlers Leiner, bei dem der „Statt-Preis“ deutlich über der Preisempfehlung des Herstellers lag. Bei Küchen und Schlafzimmern ließen sich die Listenpreise oder der ursprüngliche Verkaufspreis für die Konsumentenschützer laut dem ORF Bericht erst gar nicht herausfinden.

Resultat: Der Konsument ist der Dumme. Und wahrscheinlich ist er das auch wirklich, weil er auch auf andere Schmähs oder „Marketingaktivitäten“ der oben genannten Möbelhäuser reinfällt. Also dass er wirklich glaubt, es schenkt ihm jemand die Mehrwertsteuer. Oder dass er wirklich glaubt er könne die Möbel schwarz kaufen und demnach annimmt, dort seien ohnehin nur Pfuscher am Werk und somit muss es ja billiger sein.

gh@wohninsider.at

 








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