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Kika/Leiner in der Spur

30.01.2018 09:41

Kika/Leiner hat wieder in die Spur gefunden. Geschäftsführer Dr. Gunnar George hat gestern in einer Pressekonferenz erklärt, dass die Liquidität für die Zukunft gesichert sei und er kündigte gleichzeitig notwendige Restrukturierungsmaßnahmen an.


kika/Leiner Geschäftsführer Dr. Gunnar George Foto: kika/Leiner

Wie berichtet hatte die Schieflage der Steinhoff Gruppe (Mutter der österreichischen Kika/Leiner Gruppe) den heimischen Großflächen Anbieter in eine Liquiditätskrise gebracht. Der Notverkauf des Leiner Flaggschiffes in der Wiener Mariahilferstraße rettete das Unternehmen vor einer drohenden Insolvenz und bescherte den über 5.000 Mitarbeitern das, wenn auch verspätete, Weihnachtsgeld. Jetzt wird der Gürtel enger geschnallt und es werden wohl auch einige Filialen geschlossen werden.

Erste Maßnahmen zur Restrukturierung
George wittert Optimierungspotential im Bereich der stationären Filialen und will in den nächsten Wochen und Monaten sämtliche Prozesse auf nachhaltige Rentabilität überprüfen. Auch auf der Lieferantenseite soll der Rotstift angesetzt werden. Onlineshop und Steigerung der Effizienz sind weitere Schwerpunkte, die der Geschäftsführer verbessern will.

Betrachtet man die Situation von außen, dann sollte man bei KL eigentlich schon genug restrukturiert haben. Wir erinnern uns, bei der Übernahme durch Steinhoff wurden zuerst einmal die Kika und Leiner Häuser zu einem Ganzen zusammengeführt. Das funktionierte nicht und man trennte den gemeinsamen Auftritt wieder. Aus Kika/Leiner wurde wieder Kika und Leiner. Sehr viel verbranntes Geld, das jetzt fehlt.

Armselige Wadlbeisserei
Es ist Charaktersache, auf einen am Boden liegenden noch mit Füßen zu treten. Die Kreativen beim Mitbewerber XXXL schalteten jedenfalls ein Flugblatt in verschiedenen Tageszeitungen, wo sie auf 100%ig sichere Anzahlungen, 100%ig verlässliche Lieferungen, 100%ig gesicherte Garantieleistungen und Gutscheinwerte hinwiesen. Ein diskussionswürdiger Seitenhieb, der eigentlich alles andere als notwendig war und nicht nur KL, sondern eine ganze Branche in Schieflage bringt.

Am Konsumenten ist das Thema Steinhoff und wahrscheinlich auch Kika/Leiner mehr oder weniger ohnehin spurlos vorüber gegangen und diesbezüglich konnte die XXXL-Aktion auch nichts ändern. Das Klientel dieser Häuser ist bei den Tageszeitungen ohnehin mehr bei Chronik und Sport, denn auf den Wirtschaftsseiten zu Hause.

Zum aktuellen Geschäftsverlauf bei KL heißt es aus Insiderkreisen, dass es normal laufe. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat KL sogar leicht Marktanteile hinzugewonnen.

Vergleich XXXL mit KL
Warum funktioniert es bei XXXL und warum funktioniert es bei KL nicht? Wobei mehr oder weniger die gleichen Waren verkauft werden? (Man spricht davon, dass bei XXXL rund 60% Steinhoff Ware im Sortiment sei, bei Kika 90% und bei Leiner wiederum 60%.) Die Werbestrategien sind auch ähnlich … „Räumungsverkauf“, „Schlussverkauf“, „Textilwochen“ oder „Sonstwaswochen“, bis minus 70 Prozent usw.

Der Grund, so ein Insider, dürfte in der Expansion der beiden Häuser liegen. XXXL expandierte und expandiert seit einigen Jahren nach Deutschland. Es fragten sich viele, was man in einem so gesättigten Markt eigentlich wolle und dass dies Selbstmord sei. Im Management von XXXL erkannte man aber ein entscheidendes Problem am deutschen Markt. Die dortigen etablierten Möbelhäuser hatten und haben alles das gleiche Problem: Es gibt keine Nachfolger, die das Geschäft übernehmen. XXXL sprang in diese Presche. Übernahm und übernimmt still und leise den einen oder anderen, belässt die Häuser mehr oder weniger so, wie sie der Konsument kennt, setzt sein Logo dazu und erweitert sein Portfolio.

Alle anderen – auch andere Branchen wie zum Beispiel die Banken – sahen hingegen die Sonne im Osten aufgehen und holten sich dort kräftige „Watschen“.

Wie man jetzt hört, sollen sich die Wolken aber im Osten wieder verziehen und auch bei XXXL in diese Richtung geschaut werden.









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