Interview: Einblicke in die Planbar

Er denkt Prozesse neu und steht für Innovation. Philipp Baumgartner, Geschäftsführer und Gründer der Planbar (Neumarkt in OÖ), erzählt über seinen Weg in der Einrichtungsbranche.

Sie sind noch jung und haben sich in das Abenteuer Möbelfachgeschäft gestürzt? Woher der Mut und was ist Ihre Mission?

„Ich habe Einrichtungsberater in der Großfläche gelernt und hab es da schnell in Führungspositionen geschafft. Ich war schon während der Lehrzeit Abteilungsleiter. Über die Jahre hat sich der Wunsch entwickelt, eine eigene Firma zu gründen. Es folgte der Umstieg in den Möbelfachhandel als Angestellter samt einer Beteiligung von 50 Prozent an dem Unternehmen. Nach drei Jahren war mir klar, dass ich ein eigenständiges Unternehmen gründen wollte. Ich wollte ein innovatives Konzept entwickeln und verfolgen. Meine Frau hat mich dabei voll unterstützt und so machte ich den nächsten Schritt und gründete die Planbar.“

Sie sprechen in der Planbar von Moodboards und einer eigenen Plattform zur Wohnraumplanung. Was können wir uns darunter vorstellen?

„Die Firma ‚Die Planbar‘ wurde vor zwei Jahren gegründet. Mein Ziel war es eine digitale Plattform für Kunden und Möbelhersteller zu etablieren. Kunden sollten dort Inspiration sammeln und einen eigenständigen Einrichtungsstil entwickeln. Es hat daraus ergeben, dass vorher Kunden immer mit Inspirationen und Fotos aus Social Media und Möbelhäusern ankamen. Da dachte ich mir, es muss doch eine Möglichkeit geben viele Inspirationen gebündelt in einer Plattform zur Verfügung zu stellen. Wir machten uns an die Entwicklung und die Plattform ‚Die Planbar‘ wurde als eigenständige Software-Lösung programmiert. Jeder Kunde kann sich kostenlos anmelden und zigtausende Fotos von Herstellern und Projekten für die eigenen Planungen und Wohnideen nutzen. Es können Moodboards erstellt werden, diese mit Plänen ergänzt und Favoriten mit Herzen geliked werden. Damit rückt die Umsetzungsstärke des Fachhandels wieder ganz nach vorne – denn diese Lösung gibt es in der Großfläche nicht.“

Wie weit ist die Marktreife der Software-Lösung?

„Es gibt in einem Monat einen Whitelabeling-Lösung ‚Planbar‘, die auch andere KollegenInnen aus dem Möbelfachhandel nutzen können. Mitte April werden wir damit online gehen und sicherlich auch MZE als unseren Verband stark einbetten.“

Wie definieren Sie die optimale Verbindung aus digitalen Tools und persönlichem Service?

„Das digitale Tool soll immer der erste Anlaufpunkt sein. Dann übernimmt der persönliche Service. Ich bin selbst kein EDV-Freak und komme auch nicht aus diesem Bereich – trotzdem bin ich der Meinung, dass dieser Bereich für die Neukundengewinnung und Kundenkommunikation immer wichtiger wird. Auch um Innovationen zu gestalten.“

Sie haben in der Planbar 3D auf ein neues Level gehoben und bieten Virtual Reality-Rundgänge durch Ihre Planungen. Welche Kunden profitieren davon und ist das mehr als eine Spielerei?

„Der Kunde kann bei sich zuhause durch einen Raum gehen und die Visualisierung dort virtuell genießen. Wir haben alles für mobile Devices und Computer aufbereitet. Diese Visualisierung durch den Kunden auf dem Smartphone oder Computer ist einzigartig am Markt. Unsere Kunden nehmen das sehr gut an. Auch die Generation 50+ findet das Tool richtig toll. Es bietet die Möglichkeit sich von Freunden und Familie Meinungen zur neuen Einrichtungsplanung einzuholen. Die Kaufentscheidung wird absichert und einfacher. Entscheidet sich der Kunde nach der Planung auch für die Umsetzung mit unserem Unternehmen, schreiben wir die Planungskosten gut.“

Wie flexibel sollte man als Unternehmer sein, um von digitalen Tools und Neuerungen tatsächlich zu profitieren?

„Man sollte immer offen sein. Uns hat bei der Entwicklung der Software ein Spiele-Entwickler unterstützt, der einen sehr spielerischen Zugang zu Software-Lösungen hat. Das sieht man jetzt in der Oberflächen von ‚Planbar‘. Man muss nicht selbst zum Experten werden, aber sich mit Neuem beschäftigen. Im Tagesgeschäft bleibt nicht immer viel Zeit, aber man muss einfach weiterdenken. Man sollte sich schon Gedanken über die nächsten 2 bis 3 Jahre machen. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem unsere Branche wieder nicht mehr so floriert. Dann muss man als Unternehmen bereit sein und die Hausaufgaben gemacht haben! So war das auch bei der Planbar. Ich hätte viel Budget sparen können, aber jetzt sind wir bereit für die Zukunft!“

Wie wirkt sich dies auf die Unternehmerpersönlichkeit aus?

„Man entwickelt sich täglich weiter. Kollegen bringen Input und man erkennt neue Potenziale für den Betrieb und die Branche. Jeden bringt es weiter und motiviert es, aus dem täglichen Hamsterrad zu springen und sich an Digitalisierungsprojekten zu erfreuen.“

Trotzdem haben Sie einen neuen Showroom, der im „real life“ zeigt, was angesagt ist. Warum doch analog?

„Der Schauraum ergänzt die Planbar. Er ist Treffpunkt, Büro und ein wohnlicher Ort, an dem sich Kunden wohlfühlen. Die essenzielen Elemente und Design-Highlights sind hier. Aber der Kunden kauft mich als Planer! Das Produkt und die Hersteller sind nebensächlich. Mein Studio ist ein Gestaltungsraum für diesen Prozess mit Kunden und wird auch regelmäßig als Eventlocation genutzt.“

Welche Kunden spricht die Planbar an? Wie wichtig finden Sie es, die eigenen Zielgruppe zu kennen?

„Ich finde man kann Zielgruppen heute nicht so klar abgrenzen. Als Fachhändler kann ich Erst- und Zweiteinrichter gleichermaßen ansprechen. Wichtig ist aber eine exakte Bedarfsanalyse mit dem Kunden durchzuführen. Die Planung läuft dann zielgerichtet. Springt der Funke mit einem Kunden einfach nicht über, darf man ihn auch ziehen lassen. Auch das ist für langfristigen Erfolg wichtig. Nicht immer passt es für beide Seiten, das darf man auch so aussprechen.“

Warum haben Sie sich für MZE als Verband entschieden?

„Für mich ist die Wahl auf MZE zuerst durch die Person Andreas Hemetsberger gefallen. Wir haben uns auf vielen Fachmessen getroffen und unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Dabei hatten wir immer eine gute Gesprächsbasis. MZE ist ein führender Verband bei Digitalisierung und so haben wir auch da die optimalen Schnittstellen. Viele Funktionen, wie die Zentralregulierung, machen meinen Alltag wesentlich leichter. Von Anfang an fühlte ich mich hier gut aufgehoben. Alle bemühen sich und legen sich wirklich für einen ins Zeug. Dieses persönliche Vertrauen war für mich dann der ausschlaggebende Punkt.“

Ihr Rat an KollegenInnen aus der Branche?

„Das Thema Digitalisierung ist ein großes Thema. Auch wenn man es oft hört und viele es leid sind, ist es extrem wichtig auf den Zug aufzuspringen. Die Kombination aus digitalen Angeboten und persönlicher Betreuung sollte auch im Marketing herausgearbeitet werden. Für alle, die eine Betriebsübergabe planen: Lasst die Nachfolger sich entfalten und gebt ihnen die Chance ihre Vision zu realisieren. Wir alle sollten aufhören in Konkurrenz zu denken. Kooperationen bringen langfristig mehr, um sich für die Zukunft gut aufzustellen.“

 

dieplanbar.online

www.mze.at