Die Leistung des Einzelnen sei jedenfalls famos gewesen. Wimmer erläutert: Der gesamte Verkaufsumsatz der Fachhandelspartner von SERVICE&MORE betrug 2020 466 Mio. Euro. Geht man von 250 Arbeitstagen aus, so erzielten diese Unternehmen einen täglichen Umsatz von 2,2 Mio. Euro inklusive Umsatzsteuer. Allerdings blieben im Pandemiejahr die Türen im Handel an 60 Tagen geschlossen. Die Arbeit vor Ort bei den Kundinnen und Kunden musste aber dennoch getan werden.
Wimmer: „Für unsere Mitglieder bedeutet das eine Erhöhung der zu erbringenden Leistung um 22 % an den handelsoffenen Tagen! Das ist enorm, wenn man bedenkt, unter welchen Hygienebestimmungen und -auflagen das erfolgen musste und muss – vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass hier familiengeführte Klein- und Mittelbetriebe betroffen sind.“
Denn wenn auch online beraten werden kann und Planungen ohne Kundenkontakt durchgeführt werden, so fehlen die Öffnungszeiten dennoch im Verkauf, in der Montage und generell in der praktischen Umsetzung bei den Kundinnen und Kunden vor Ort im Haus oder in der Wohnung. Wimmer: „Uns werden heuer die Tage ausgehen!“
Aufträge umsetzen
Bis vor einigen Wochen konnten die Möbelfachhändler und Raumausstatter noch gut montieren, doch die Lücke wird im April und Mai folgen. Nach der Wiedereröffnung würden diese allerdings in den ersten Wochen rund um die Uhr arbeiten müssen, um die Aufträge auch tatsächlich umsetzen zu können. Herstellerseitig haben derzeit jene die Nase vorn, die vor allem an den Fachhandel liefern.
Handwerk muss wieder golden werden
Um den erhöhten Arbeitsaufwand zu schaffen, würden die Unternehmen dringend Fachkräfte wie Tischlerinnen und Tischler, Elektrikerinnen und Elektriker sowie Monteurinnen und Monteure benötigen, aber diese sind derzeit kaum zu finden.
Wimmer: „Wir sind ja nicht die Einzigen, die unter Fachkräftemangel leiden. Es ist unverständlich, dass die Politik hier nicht und nicht tätig wird. Handwerk muss wieder golden werden! Im monetären Sinne betrifft das leistungsgerechte gute Bezahlung, aber vor allem müssen Ausbildung und die Anerkennung in der breiten Öffentlichkeit verbessert werden.“
Spätestens wenn die öffentliche Hand wieder mehr investiert, um die Konjunktur anzukurbeln, wird sich der Personalmangel noch massiver verschärfen.