Ortweinschule: Möbel machen Meister

Jetzt schlägt's 13: Mit außergewöhnlichen Abschlusstücken krönen sich die Absolventen der Meisterschule für Tischlereitechnik und Raumgestaltung der HTBLVA Graz – Ortweinschule ihre Ausbildung – und sich selbst zu Meistern.

Holz und das Spiel mit Materialien ist ihre Leidenschaft, handwerkliches Know-how im Duett mit Kreativität ihre Profession – dies beweisen die zwölf Absolventen und eine Absolventin der Meisterschule für Tischlereitechnik und Raumgestaltung der HTBLVA Graz – Ortweinschule. Vom Cube bis zum Tisch, von der Bar bis zur Küche reicht die Bandbreite an Abschluss- und Meisterstücken, in denen sich all ihr Wissen und Können manifestiert.

„Die Gestaltung, die Funktion sowie die Materialien sind bei diesem Entwurf bestmöglich durchdacht“, erklärt Emilia Knoll „PÄHKINÖITÄ“. „Das Erscheinungsbild des Möbels soll schlicht und modern mit raffinierten Details sein, sodass sich das Möbel in jedem Raum optimal anpassen lässt. Durch die Materialauswahl soll dieses Möbel auffallen, trotzdem aber einen natürlichen Eindruck hinterlassen.“ Genau dies gelingt dem Meisterstück mit seinen markanten Cubes, die durch die schwebenden Platten noch besser zur Geltung kommen und ein Glasfach umrahmen. Dank unterschiedlicher, individueller Einsatzmöglichkeiten erweist sich das Möbel als echter Lebensbegleiter.

Ebenso wie „the secretary“ von Dominik Bund. Sein Abschlussstück ist nichts Geringeres als ein lebenslanger persönlicher Assistent, der in jeden Lebensraum mitgenommen werden und sowohl durch seine Größe wie Formgebung an verschiedenste Raumsituationen angepasst werden kann. Trotz seiner Kompaktheit bietet der Sekretär mit äußerem und innerem Korpus sowie raffiniertem Look und Innenleben sowie als Pinnwand verwendbarer Rückwand alle Eigenschaften eines normalen Arbeitsplatzes und reichlich Stauraum für die Aufbewahrung persönlicher Wertsachen, erweist sich mit Handwerksqualität und hochwertigen Materialien als Herzstück jedes Zuhauses und repräsentatives Meisterstück.

Für kreative Köpfe

Präsentation und Stauraum – beide Funktionen erfüllt auch „con passione“ von Stefan Doppelreiter. „Präsentieren, Verstauen und Üben – diese drei Gesichtspunkte sollen in diesem Stück vereint werden“, so der frisch gebackene Meister über sein Präsentations- und Staumöbel für eine Trompete mitsamt Zubehör für das Instrument, dessen Name die Leidenschaft für Musik und für die Arbeit mit Holz ausdrückt. Der besondere Clou: Das Möbel kann durch leichte Handhabung und mit wenigen Handgriffen von einem Staumöbel zu einem „Proberaum“ umgewandelt werden und mit seinen Traummaßen gekonnt modernes Design, Optik mit raffinierten Details sowie optimale Funktion für den alltäglichen Gebrauch vereint.

Der Kreativität ihren stylischen Platz gibt auch Lukas Kaltseis. Mit „Resumé“ präsentiert er nicht nur einen modernen, für Tischlereitechniker und Planer gedachten Schreibtisch, sondern einen Kreativarbeitsplatz. Aus drei Elementen – einer Hobelbank mit Installationsebene, einem Schreibtisch mit Laden und einem Korpus mit Lade – bestehend, werden bei dem Möbel mithilfe verschiedener Arbeitshöhen und Distanz der beiden Arbeitsflächen Zonen geschaffen, die für den jeweiligen Arbeitsbereich optimal genutzt werden können. Wurden durch das Design auch alle Funktionen definiert, eröffnet das Meisterstück viel Platz für Arbeitsutensilien und Kreativität.

Alles in einem bringt auch Patrick Jurkowitsch unter. Sein Meisterstück „MIZO – ein Computerarbeitsplatz“ hält, was der Name verspricht, versteckt den PC in einem formschönen Korpus mit Laden und reduziert dadurch zusätzlich die Geräuschkulisse, punktet mit cleverem Kabelmanagement und sorgt so für effektives, schnelles Arbeiten dank freier Arbeitsflächen, und fasziniert mit schwebendem Charakter sowohl der Bildschirme dank selbst konstruierter Metallhalterung wie des gesamten Möbels, unterstützt durch den dunklen Metallsockel unter dem Korpus.

Leicht, zeitlos, genial

Leichtfüßig kommt ebenso „UNICO“ von Dominik Fastl daher und beweist, dass Tisch nicht gleich Tisch ist. Der Wohnzimmertisch mit trapzförmiger Grundform, dessen Teile sich bandartig um einen scheinbar schwebenden Ladenkorpus schließen, überrascht mit raffiniert integriertem Stauraum für Zeitschriften und Fernbedienungen und begeistert als stylische Ablage für Alltagsgegenstände.

Ein möglichst schlichtes und zeitloses Design zu konzipieren und trotz dieser minimalistischen Richtung dem Auge eine gewisse Linienführung zu geben, ist Mikael Kreyer bei „controlboard“ durch das Zusammenspiel verschiedenster Materialien mehr als nur geglückt. Das den Lauf der Zeit widerspiegelnde, auf einem Stahlgestell erscheinende Möbel überzeugt mit zarter, leichter Optik und ist zugleich mit seinen vier Laden aus Massivholz ein stabiles Stauraumwunder.

Vierfaches Prosit

Wie genussvoll Handwerkskunst und Gestaltungsgeschick sein können, zeigt Stefan Fiedler mit „Together eine Rumbar“, deren Aufbau auf dem Motto „Form folgt der Funktion“ basiert. Aus der Vogelperspektive betrachtet wird sichtbar, dass sich der obenliegende Körper horizontal in Richtung Raummitte bewegt, und während von vorne hingegen klar zu erkennen ist, dass dieser weiter in die rechte Hälfte des darunterliegenden Sideboards gerückt wurde, findet sich naheliegenderweise der Bedienerbereich auf der linken Seite des Möbels mit seinem umfangreichen Stauraum sowie mit Leder tapezierter Arbeits- und Präsentationsfläche wider.Sind Kommunikation und Präsentation die Hauptfunktionen, spiegelt sich Letzteres einerseits in der Materialwahl sowie der Konstruktionsweise wider, andererseits sollte das Hauptmerkmal der Präsentation in der Vorführung der Spirituosen sowie in der Zubereitung dieser liegen.

Das Design des Whiskey-Fasses nachzuempfinden, war die Idee von Benjamin Fürnschuß und mündet mit „Old Nr. 5“ in eine einzigartige Whiskey-Bar“. Das mit Eiche Altholz „inside“ an das Innenleben eines solchen Fasses erinnernde Präsentationselement ist sodann auch das Herzstückdes das aus vier Korpussen und einer Platte zum Anlehnen bestehende Möbels, das mit Laden-Inneneinteilungen Gläsern und Flaschen ihren besonderen Platz undsich dank ausgeklügelt positionierter Öffnungsrichtungen von allen Seiten bedienen lässt.

Außen modern, innen klassisch ist Devise und finales Abschlusssstück von Konstantin Konec. „Das Meisterstück soll durch seine Außenform, sowie seine farbliche Gestaltung in Form eines Graffitis nicht verraten, was sich im Inneren verbirgt“, beschreibt er „JAMES“, eine mobile Gin-Bar. Zusammengeklappt ein Blickfang, verwandelt sich das Meisterstück durch das Öffnen der Box zu einer mobilen Bar mit genügend Fläche in angenehmer Arbeitshöhe für die Getränkevorbereitung statt. Das Design im Inneren soll an den damaligen Bar-Stil in England erinnern und somit einen Kontrast zur Außenseite darstellen, an den Seiten lassen sich Gin-, sowie Tonicflaschen, im Mittelteil Gläser und in Laden Barutensilien verstauen.

Eine Bar ganz anderen Genuss-Kalibers ist „SUNDOWNER“ von Florian Kranabitl, der bei seiner „Plätten-Bar“ auf eine nachhaltige Kombination aus Holz und Öl setzt. Aufgeteilt in zwei Elemente, die an den Seitenwänden des Bootes mittels einer speziell verstellbaren Eisenkonstruktion eingehängt werden können, kann das Möbel auf den traditionellen, von den Seen im Ausseerland-Salzkammergut bekannten Holzbooten mit unterschiedlichen Dimensionen eingesetzt werden – und dies dank Materialwahl ohne den charakteristischen Look zu beeinträchtigen. Die fingergezinkte Truhe dient als Aufbewahrungsort für Schwimmwesten und Erste Hilfe-Utensilien sowie als zusätzliche Abstellfläche für Snacks, während auf der gegenüberliegenden Seit das ebenso mit Fingerzinken verarbeitete Barmöbel seinen Platz findet, eine tiefergesetzte Abdeckplatte das Abstellen der Weinflaschen und das mittig eingebaute Gimbal des Glases sowie die ausklappbare Front das Verstauen von beidem in drei innenliegenden Schubladen ermöglicht.

Genuss mit stylischem Plus

serviert auch Lukas Lexer mit „la credenza“. In geschlossenem Zustand und auf den ersten Blick schlicht, zeitlos und stilvoll, offenbart sein Meisterstück bei genauerer Betrachtung raffinierte kleine Details wie in den Türen eingearbeitete Lamellen, Türummantelung mit Griff aus bronziertem Messing und „inside“ Materialien wie Marmor, getöntes Glas und einen getönten Spiegel mit Beleuchtung zu offenbaren. Bewirken die natürlichen Materialien eine ruhige Optik und entwickeln über die Zeit eine Patina, dient das Möbel mit Highlights wie zwei entnehmbaren Serviertabletts und Gläseraufhängung funktional der Aufbewahrung und Präsentation von Besteck & Co.

Handwerklichen und gestalterischen Genuss outdoor kredenzt Norman Neuhold mit „FOCUS“. Die „Küche für außerhalb“ trotzt den Elementen, bietet vielen Personen die Möglichkeit, ein modernes Lagerfeuerfeeling zu genießen, und vereint alle Vorteile des modernen Grillens und Kochens. Durch die geradlinige Form und dem harmonischen Zusammenspiel der Materialien wirkt es zeitlos, Handwerkskunst und hochwertige Materialien verschmelzen zu gutem Design in jenem einzigartigen Stück, das aus zwei übereinander angeordneten, auf im Sockel integrierten Rollen stehenden Korpussen besteht, der untere für Küchenutensilien, Weinkühlschrank, Abfalleimer, Stauraum und Lösungen für die Geräte, der obere mit abdeckbarem Seitenbrenner und Griller sowie Arbeitsfläche.