Stummer Diener revisited

Ein Klassiker ist zurück! Der Stumme Diener ist zurück! Die diesjährigen Absolvent:innen der Fachsparte Innenarchitektur, Raum- und Objektgestaltung an der Ortweinschule Graz interpretieren mit ihren Abschlussstücken den Stummen Diener mit modernem kreativem Twist neu und beweisen, dass sie in jeder Hinsicht fit für die Zukunft in der Branche sind.

Von Sylvia Pilar / Quelle: Ortweinschule Graz / Fotos: © Johannes Baumann - Innenarchitektur - Ortweinschule Graz

 

Ein echter Möbelklassiker feiert mit der diesjährigen Abschlussklasse der Fachsparte Innenarchitektur, Raum- und Objektgestaltung der HTBLVA Graz - Ortweinschule sein Revival. Die Schüler:innen lassen unter dem Thema „Stummer Diener 2.0“ mit ihren Abschlussstücken den traditionsreichen Kleiderständer modern aufleben und denken ihn zeitgemäß weiter – als Sitzgelegenheit, Homeoffice-Möbel oder wortwörtliches Schmuck-Stück. Die 27 finalen Projekte, die vom Entwurf und ersten Konzept über detaillierte Konstruktionspläne bis zur praktischen Umsetzung in der modern ausgestatteten Tischlerwerkstätte der Schule ganz dem kreativen Geist und der handwerklichen Kompetenz der jungen Profis entspringen, unterstreichen nicht nur dass, sondern wie spannend traditionelles Möbeldesign funktional, ästhetisch und mit frischem Gestaltungsspirit interpretiert werden kann.

Moderne Neuinterpretation
 

Kleidung, Schuhen und sonstigen Gegenständen gibt Michelle Mühldorfer mit ihrem „Stummer Diener 2.0“ einen ästhetisch ansprechenden Lieblingsplatz, bestehend aus einem stabilen Sockelkorpus, Massivholzleisten, zwei funktionale Ablageplatten und einer zusätzlicher kleiner Korpus sowie mit coolem Mix von Kirschholz, Kirschfurnier und Lackierung in Verkehrsweiß und Anthrazitgrau.

Eine raffinierte Lösung findet Anna Unterreiner mit „Nr. 7 – ein Ordnungsmöbel gegen Kleiderchaos“. Offen gestaltet, kann Kleidung hier in stylischem Rahmen auslüften und höhenverstellbare Fächer auf der rechten Seite offerieren viel Stauraum.

Als Garderobenmöbel mit minimalistischem Design präsentiert Hanna Büchsenmeister mit „frame it“ ihren „Stummen Diener 2.0“, der sich durch einen schmalen, langgezogenen Korpus als Hauptelement mit markanter, ästhetischer Teilung der Vorderseite, fingergezinkter Lade, sowie leichter Wirkung dank eines offenen Fachs rechts, verstärkt durch helles, ruhiges Eichenfurnier, auszeichnet.

Eine formschöne Alltagsgarderobe stellt Jana Liszt mit „nu“ vor, die sich durch ihre geschwungene Form auszeichnet, mit einem den Korpus umfassenden, Wärme und Zusammenhalt vermittelnden Eschenholz-Bogen, feiner Farb- und Materialkomposition sowie dem kontrastreich-harmonischen Mix von rund und eckig.

Minimalistisch mit coolem Kick
 

Alle Funktionen einer Garderobe auf kleinstem Raum vereint Lilo Dornmayr mit „Unity - Vielseitigkeit im minimalistischen Design“, einem Möbel, das sowohl Stauraum, Sitzgelegenheit wie Spiegel bietet und im Mix von weiß lackiertem MDF und Birkenmassivholz in eleganter, zeitloser Ästhetik auftritt.

Modernes, schlichtes Design mit funktionaler Raffinesse vereint Marie Christin Posch in „triology – eine maßgefertigte Garderobe“, die sich mit dem Kontrast von Eichenholz und schwarz-matter Oberfläche, besonderen Einfräsungen in der Rückwand und hinter der Rückwand integrierter LED-Beleuchtung, durchdachter Funktionalität und top Verarbeitung als stilvoller Eyecatcher erweist.

Filigran wirkend und zugleich funktional – so trifft Flora Majcenovic mit Stummer Diener 2.0 – eine freistehende Garderobe“ kreativ ins Schwarze. Das bewusst ohne Rückwand gewählte Design schafft unübersehbar Leichtigkeit, macht die aus amerikanischer Nuss gefertigter Garderobe im Duett mit funktionalen Metall-Elementen von allen Seiten verwendbar und zum vielseitigen It-Piece.

Schwebende Raffinesse
 

Den Möbelklassiker lässt Jonathan Herman mit seinem „Stummer Diener 2.0“ in zeitgemäßem Design und mit traditionsreicher Funktion kreativ aufleben. Er setzt dabei auf die Kombination von filigranem, mit Schlitz-Zapfen-Verbindungen gefertigtem Gestell aus amerikanischem Nuss-Massivholz und kleinem, hellen Korpus aus mit Ahornfurnier belegten Spanplatten mitsamt fingerzinkter Lade mit reichlich Platz für Kleidung wie Accessoires des alltäglichen Lebens – und mit leichter Wirkung, verstärkt durch eine schwebende Montage an der Wand.

Zeitlos und mit klarer Linienführung interpretiert Clemens Nilica mit „Edge“ den Stummen Diener als Empfangsmöbel modern neu. Es überzeugt durch reduzierte Formen, eine harmonische Materialkombination von Eichenfurnier und Metallgestell, eine raffinierte, fließende Optik dank „falscher Gehrung“ und schwebende Wirkung.

Mehr ist mehr
 

Minimalistisch, elegant und funktionell macht Melissa Marian mit „Le Erable – eine Garderobe mit Sitzbank“ aus ihrer Idee funktional-ästhetisches Möbeldesign. So ist ihr primär aus Massivholz und einer MDF-Platte gefertigte Abschlussstück auch weit mehr und fungiert nebst Stauraumlösung auch als Bank zum An- und Ausziehen der Schuhe, erweitert um einen Spiegel für den perfekten Look.

Form und Funktion kombiniert Lydia Hohenau mit flewa tu filu“, einem Ablage- und Sitzmöbel, das mit lässigem Design der ineinandergreifenden Stollen als Garderobe für Kleidung dient, durch die angefügte Tischplatte zudem als Abstelltisch sowie nach Bedarf auch als Sitzmöbel fungiert und in modernem Eichenlook punktet.

Ebenfalls mehr Funktion integriert Tobias Büchsenmeister bei [Bü-kie] – ein Garderobenmöbel“. Passend zu einer bestehenden Heizkörperverkleidung, in rustikalem Eichenfurnier, mit Lochblech und magnetischer Oberfläche in coolem Look gestaltet, erweitert eine Sitzmöglichkeit mit darunterliegendem Stauraum für Schuhe die Funktionalität des Möbels.

Ein Highlight für den Vorraum hat Antonia Rietzinger mit „L‘antoir – ein Aufbewahrungs- und Sitzmöbel“ parat. Das Möbel mit höherem Korpus aus schwarzen MDF-Platten und Nussfurnier links, Sitzmöglichkeit rechts und Abstellfläche für Schuhe darunter sowie einer Kleiderstange vereint alles in sich, was es braucht: Platz, Sitzfläche und Stil.

Eine klare Einladung spricht Lara Fellner mit Take a seat – ein Funktionsmöbel“ aus. Ihr Abschlussmöbel ist ein ebenso stylisches wie funktionales Vorraummöbel in warmer Holzoptik und mit natürlich elegantem Design, das Sitzgelegenheit, Stauraum und Aufhängewand geschickt vereint – und sie auch in ihre ersten eigenen vier Wände begleiten soll.

Mit viel Persönlichkeit
 

Wortwörtlich Persönliches steckt Maria Hönigsberger in „Le passé en élégance – ein Erinnerungsmöbel“, das vielseitige Nutzungsmöglichkeiten und Platz für Vieles bietet, und dessen schwungvolle Formensprache zugleich die erfolgreiche sportliche Karriere der Kreativen widerspiegelt. Das Möbelstück zeichnet sich durch Eleganz, Einzigartigkeit und fließendes Design, ebenso wie durch den markanten Kontrast zwischen Schwarz und Hellbraun, der die einzelnen Fächer sowie die weiblichen Figuren stilvoll hervorhebt.

Den „Stummen Diener“ verwandelt Fabio Leitinger zur „Teufelsgarderobe“, gefertigt im Eichenlook und gemacht, um das Krampusgewand zu verstauen. Der Krampuskopf wird mit den Hörnern auf zwei Seilen aufgehängt, der Schaffellmantel mit einem Kleiderbügel auf einer Öse aufgehängt, und der Boden eröffnet als Lade Platz für Schellengurt und weiteres Zubehör.

Eine starke Neuinterpretation des Möbelklassikers präsentiert Anna Mayer mit „UsedTire“, einer Garderobe mit klarem Motorsportbezug. Der integrierte Reifen sticht sofort ins Auge und symbolisiert Dynamik und Geschwindigkeit, das Eichen-Massivholz steht für Langlebigkeit und greift die Historie des Motorsports auf, und die kippbaren Holzstäbe erinnern an das Schalten eines Rennwagens und verleihen dem Möbel eine spielerische, interaktive Komponente.

Frischer Design-Klang
 

Den klassische „Stumme Diener“ lässt Nina Geyeregger mit Breaking the Silence – ein Phonomöbel“ neu aufspielen. Das Sideboard dient als Abstellfläche für einen Schallplattenspieler, der offene Stauraum zur Aufbewahrung und Präsentation der Plattensammlung und eine integrierte Schublade als Platz für Zubehör – und mit moderner Ästhetik, klaren Linien, hochwertigen Materialien sowie durchdachter Funktionalität ist das Möbel Ordnungsgenie wie stilvolles Statement mit funktionalem Mehrwert.

Ebenso als „place to be“ für Plattenspieler und Schallplatten gedacht und gemacht, ist Katharina Teubl mit ihrem „Plattenspielermöbel“ eine formschöne Kreation gelungen, bei dem sie Eichenholz und ein Schwarzstahl-Gestell, extra angefertigt bei einem Kunstschmied, modernzusammenbringt.

Einen musikalischen Diener hat Magdalena Veit mit „Violinboy“ geschaffen, um mit dem modernen, eleganten, aus Lärchenholz und Metall gefertigten Möbel – nomen est omen – die Geige stilvoll in Szene zu setzen, die auf der obersten Platte auf ihren Einsatz wartet, während die vier drehbaren Ablageflächen im Duett mit dem oberen Korpus an die fünf Notenlinien eines Notensystems erinnern und Stauraum bieten, die nach oben hin abnehmende Größe eine aufsteigende Tonleiter symbolisiert und so dem Design eine harmonische Musikalität verleiht.

Für besondere Lieblinge
 

Den Lieblingsstücken jeder Frau – Taschen – gibt Amelie Brettenthaler mit VariablerSpace“, ergänzt um den Zusatz „…looking through your bags presentation“ ihren Ehrenplatz: Das Möbel dient nicht nur der Ordnung und Aufbewahrung, sondern der Präsentation dieser Schätze mit zwei separaten, nebeneinander positionierten Elementen, einem auf einer MDF-Platte mit rustikaler Eichenfurnierung befestigten, filigranen Stahlgitter und variablen Regalbrettern einen ästhetisch ansprechenden Rahmen, bereichert durch einen integrierten Spiegel für einen harmonischen Gesamtlook von Kreation und perfekt abgestimmtes Outfit.

Eine top Location für diese Schmuckstücke hat auch Lara Tramberger mit Taschendiener – ein Aufbewahrungsmöbel für Taschen“ geschaffen. DankFächern und einer Schublade, fixiert auf einem Grundelement aus Zirbenholz mit natürlicher Baumkante, können Taschen und Kleingegenstände stylisch aufbewahrt und zur Schau gestellt werden.

Schuhen ihren perfekten Platz gibt Sarah Fölser mit „Lu(minus) Efekta – eine Schuhgarderobe“. Das Möbel erfüllt dabei nicht nur die Funktion als Schuhgarderobe, vielmehr hat es durch die Verwendung von Birken-Massivholz, geschlägert und getrocknet vom Opa der kreativen Gestalterin, auch einen wortwörtlich persönlichen Touch und aus dem Farbkontrast mit amerikanischer Nuss resultieren die namensgebenden „Lichteffekte“, die das langlebige, leicht zerleg- und transportierbare sowie vielseitige Stück zum Highlight machen.

Allem für Wellness und Schönheit gibt Farin Haidari mit Overlays – ein Badezimmerschrank“ den besten Platz. Das ästhetisch gestaltete Möbelstück, bestehend aus Korpussen aus furnierter Spanplatte sowie mit Nussfurnier veredelten Oberflächen und Hängepaneelen, bietet mit geschlossenen Fächern reichlich Stauraum, mit offenen Ablageflächen offene Ablageflächen schnellen Zugriff auf häufig genutzte Produkte und Aufhängemöglichkeit, schenkt dank Wandmontage Platz und Übersichtlichkeit.

Große Inspiration
 

Eine kreative Neuinterpretation erfährt das Möbeloriginal durch Elena Puhr-Pferschy mit Stummer Diener 2.0 – im Sinne von Gerrit Rietfveld. Mit vom „Steltman Chair“ inspiriertem Design, punktet ihr in Eicherholz Massiv ausgeführtes Abschlussmöbel mit klassischen Funktionen und offeriert raffiniert gestalteten Platz.

Ebenfalls bei einer Designergröße Inspiration fand Daniel Seher für Stummer Diener – Grasshopper, im Sinne von Eero Saarinen, konkret für die Lamellen des primär in Eiche und mit Eichenfurnier gefertigten Abschlussstücks im Gestell des „Grasshopper-Chair“. Dank cleverem Designkniff bleibt der Charakter erhalten, in der vordersten Lamelle steckt die Kleiderstange und der „aufgelegte“ Korpus besitzt eine Schublade, ausgestattet mit einem Einlegeboden – und ist wiederum eine Anspielung an den Design-Klassiker.

Eine schlichte Garderobe hat Nina Griebaum mit Trenza de colores – ein Stummer Diener inspiriert von Patricia Urquiola gestaltet. Die drei unterschiedlich farbigen Acrylglasschichten in den Fronten sind von der Möbel Outdoor-Serie „Tropicalia“ der renommierten Designerin und Architektin inspiriert und wie ein Geflecht übereinandergelegt, und das Möbel aus heimischer Nuss besticht nicht nur mit cooler Optik, sondern ist zudem in Sitzhöhe gefertigt, um sich bequem die Schuhe an- und ausziehen zu können.