Platinprämierter Leuchtturm für Nachhaltigkeit

Überaus beeindruckend ist das neue Seminar- und Vertriebscenter von Viega. Gestaltet von ATP Wien und ATP sustain, mit Gold und Platin geadelt, ist es ein lebendiges Best Practice für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

 

Das neue, hochmoderne Seminar- und Vertriebscenter für den Systemanbieter Viega ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Energieeffizienz: Das von ATP Wien und ATP sustain konsequent integral mit BIM geplante Gebäude weist eine besonders gute Ökobilanz auf. Das Neubauprojekt erhielt eine Rekordpunkteanzahl gemäß den Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und wurde mit dem Zertifikat in „Platin“ ausgezeichnet.

Das Besondere: Nach der Fertigstellung erzeugt das Gebäude mehr Energie, als es verbraucht. Von der hohen ökologischen und ökonomischen Qualität des Gebäudes können SeminarteilnehmerInnen künftig aktiv lernen, denn das rund 3.000 m2 große Gebäude wird als Best-Practice-Beispiel selbst zum Schulungsinhalt: Wasser- und Energiebedarf, externe Wärmeeinträge und interne Kühllasten, Nutzungsphase sowie Geothermie-Daten werden einem umfassenden Monitoring unterzogen. Seminarteilnehmer:nnen können diese bewerten, wodurch das Gebäude selbst zum „lebendigen“ Beispielobjekt wird.

„In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Nachhaltigkeits-ExpertInnen von ATP sustain konnten wir ein höchst effizientes Energiekonzept entwickeln“ - Horst Reiner

 

Das innovative Bauprojekt in Attersee ist Teil des umfassenden Wachstumsprogramms des global führende Anbieters von Installationstechnik Viega, der seit Jahrzehnten in Österreich präsent und seither dynamisch gewachsen ist.
Der Grund für den eindrucksvollen architektonischen Meilenstein: Es bedurfte einer neuen Niederlassung, zumal der Firmensitz in Seewalchen am Attersee an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen war, und die mit Blick darauf, die Zahl der Seminarangebote weiter zu erhöhen sowie die Qualität der Schulungen zu steigern, geplant und realisiert wurde.
Die Ansprüche des Auftraggebers an den Neubau waren dabei vielfältig: Zum einen sollte sich das Gebäude im Laufe der Nutzungsphase flexibel und kontinuierlich anpassen können, zum anderen selbst zum „Schulungsinhalt“ werden, wobei SeminarteilnehmerInnen die Daten der Technischen Gebäudeausrüstung analysieren und bewerten können. Über allem standen hochgesteckte ökologische Ziele, wofür man mit ATP architekten ingenieure den kongenialen Planungspartner fand.

Kubisch mit speziellem Look & Feel

ATP plante für Viega einen dreigeschossigen „Zweckbau“ mit einem schlichten, doch gestalterisch hochwertigen Erscheinungsbild. Die Architektur betont die hohe Funktionalität, die diesem Gebäude als integrierter Niederlassung einerseits und als Seminarcenter bei weit mehr als 1.500 Besucher:innen pro Jahr andererseits zukommt. Als Gebäudeform wurden ineinander geschobene, kompakte Kuben zur Minimierung der Fassadenfläche, die gleichzeitig die Nutzungseinheiten von außen sichtbar machen. Großzügige Glasflächen eröffnen einen Panoramablick über den See und das pittoreske Höllengebirge.

Dies zeigt sich schon beim ersten Blick: Die gläserne Fassade und die „eingeschobene“ Windfangbox in dunkelgrauem Alucobond formulieren eine einladende Geste und heißen Besucher:innen im neuen Schulungscenter willkommen.
Beim Eintritt in das Gebäude eröffnet sich ein großzügiges, zweigeschossiges Foyer mit Empfangsbereich. Im Erdgeschoss befindet sich weiter die Cafeteria mit Aufwärmküche, im hinteren Bereich und vom Erdreich umschlossen ruht Haustechnikzentrale untergebracht, ebenso die erste Ebene des zweigeschossigen Ausstellungsbereichs für die Viega-Produktwelt.
Über die Freitreppe im Foyer geht es, ebenso wie über das Fluchtstiegenhaus, in das 1. Obergeschoss mit seinen vier flexibel nutzbaren Schulungsräumen mit Ausblick zum See, bei deren Planung besonderes Augenmerk auf der Medientechnik gelegt wurde und nun installierte Videowalls, Präsentationsbildschirme, ein hochwertiges Soundsystem und eine state-of-the-art Tablet-Steuerung ein modernes und elegantes Gesamtbild ergeben. Die Anordnung der Seminarräume um den Luftraum des zweigeschossigen Foyers formt eine Galerie, die als gemütliche Lounge für Pausen, den Austausch mit den anderen Teilnehmer:innen und zum Verweilen gestaltet ist. Optische Akzente setzen punktuell Sitzhocker und Loungemöbel in Viega-Gelb.

Bei den Schulungsräumen gibt es einen zweiten Zugang zum Ausstellungsbereich, wo eine innenliegende Treppe wieder ins Erdgeschoss des Ausstellungsbereichs führt.
Das 2. Obergeschoss dient den Viega-Mitarbeiter:innen als Büro- und Aufenthaltsbereich mit offener Teeküche. Die Verwaltung verfügt über Einzel-, Doppel und Viererbüro-Varianten. Um eine optimale Tageslichtbeleuchtung zu erzielen, sind alle Offices fensterorientiert ausgerichtet und mit Sensortechnik zur Anpassung der Helligkeit ausgestattet. Ein Besprechungszimmer sowie eine großzügige Dachterrasse mit Blick auf den See sind Teil der modernen Arbeitswelt.

 

Voll flexibel

Ebenso den Weg in die Zukunft weist die Flexibilität des Gebäudes, sodass es noch nach Jahren an veränderte büroorganisatorische oder didaktische Anforderungen angepasst werden kann. Das ATP-Planungsteam erstellte ein Segmentkonzept, das die flexible Nutzung sowohl der Seminarräume als auch des Officebereichs zu jeder Zeit ermöglicht. Alle Elemente für nachträgliche Teilungen – wie Schotts in Doppelböden, abgehängte Decken sowie die Steuerung von Licht, Lüftung und Sonnenschutz – sind bereits vorhanden und ermöglichen dadurch Flexibilität auf höchstem Niveau. Natürlich ist auch in der Ausstellungsfläche hohe Flexibilität inklusive.

 

Im Sinne des Green Deal

Durchdacht bis ins kleinste Detail, ist das neue Viega-Gebäude nicht zuletzt ein wahres Best Practice-Beispiel für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz – zwei Punkte, die dem Auftraggeber ein großes Anliegen waren. Dementsprechend erfüllt das TGA-Konzept, von ATP Wien gemeinsam mit ATP sustain, der Forschungsgesellschaft für nachhaltiges Bauen, entwickelt, modernste Kriterien des Green Deal. So wurden baulich „passive” Maßnahmen gesetzt, um den Energiebedarf so gering wie möglich zu halten, etwa die Bauweise sowie die hohe Luftdichtheit.

Hinzu kommen zahlreiche „aktive” Maßnahmen in Form von Anlagen und gewählten Systemen. Das ATP-Planungsteam setzte auf die Nutzung von regenerativen Energiequellen wie eine Geothermieanlage, und es wurde die Viega-Produktpalette in der Haustechnik möglichst vielseitig eingesetzt wie im Bereich Trinkwasser, bei der Flächenheizung und bei den Heizungsinstallationen. Die am Dach installierte PV-Anlage eliminiert die Betriebs-CO2-Emission und erzeugt 100 % regenerativen Strom, wodurch nicht nur der Eigenbedarf vollständig gedeckt werden kann, sondern Strom auch ins Netz

 

Mit Platin und Gold geadelt

Es ist ein Gebäude, das in jeder Hinsicht beeindruckt – insbesondere bei Nachhaltigkeit. „In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Nachhaltigkeits-ExpertInnen von ATP sustain konnten wir ein höchst effizientes Energiekonzept entwickeln“, so Architekt Horst Reiner, ATP-Partner in Wien. Das Neubauprojekt erreichte eine Rekordpunkteanzahl gemäß den Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und wurde bereits mit dem Vorzertifikat in „Platin“ ausgezeichnet. Auch nach Fertigstellung erzielte das Gebäude höchste Bewertungen der DGNB und erhielt ebenfalls das Platin-Zertifikat. Die DGNB betonte bei der Verleihung vor allem das hohe Leistungsniveau des Neubaus, welchen sie als ein „bemerkenswertes Vorzeigeprojekt“ beschrieb.

Über diese Auszeichnung hinaus strebte Viega die von der Österreichischen Regierung initiierte „klimaaktiv“-Auszeichnung „Gebäudestandard Gold“ an und erhielt das Zertifikat im August 2021.
Diese Auszeichnungen zeigen, dass das Gebäude neben der hohen Baukonstruktions- und energetischen Qualität auch hohe sozio-kulturelle Qualitäten aufweist. Die Prozessqualitäten wurden durch die Integrale Planung von ATP architekten ingenieure sichergestellt.

 

Erfolgsfaktor

Die hohe Planungsqualität und zukunftsgerichtete Funktionalität verdankt das neue Viega-Gebäude der von ATP praktizierten und seit mehr als 40 Jahren perfektionierten Integralen Planung. „Mit den Standards herkömmlicher Planung wären die hohen Ansprüche an das Gebäude in dieser Form nicht zu erfüllen gewesen“, so die Gesamtprojektleiterin Nora Westphal.
Bei ATP arbeiten Architekt:innen und Ingenieur:innen in interdisziplinären Teams auf Augenhöhe zusammen, das digitale Planungstool Building Information Modeling (BIM) unterstützt die Integrale Planung dabei optimal.Das ATP-Planungsteam kann damit das Gebäude auch bezüglich Kosten, Terminen und Nachhaltigkeit von Planungsbeginn bis zum Betrieb genauestens analysieren, simulieren, planen und dokumentieren. Das Modell entspricht so über alle Disziplinen immer dem aktuellen Stand – von der Baustelle bis hin zum fertigen Gebäude.

 

Über den Lebenszyklus gedacht

Die Konsequenz der digitalen und Integralen Planung von Anfang an zeigt sich insbesondere in der durchgängigen Anwendung – von der Planung und Bauausführung bis zum späteren Gebäudebetrieb erfolgt alles in BIM. „Die dabei zugrunde gelegte Detailtiefe über sämtliche Gewerke hinweg ist außergewöhnlich“, so Nora Westphal. Für die Baubranche wird das Projekt so zu einem außergewöhnlichen Vorzeigeprojekt, bei dem neben den originären Nutzungsvorhaben die sozialen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt wurden.

Sämtliche Gebäudedaten stehen nun auch für das Facility Management as-built zur Verfügung. Da die Daten bereits während der Bauphase lückenlos as-built nachgeführt wurden, ergeben sich wesentliche Vorteile, zumal rund 70 % der Gesamtkosten eines Objektes nicht im Bau, sondern in der Betriebsphase entstehen. Mit BIM können so die Betriebskosten über das Facility Management optimiert werden, was beträchtliche Einsparungspotenziale mit sich bringt.

 

www.atp.ag

www.viega.at