Von der Zelebration des Bettes

Luxus, Highend und höchste Qualitätsansprüche: dabei Design, das nicht aus der Zeit fällt. Der kanadische Designer Ferris Rafauli ist eine Klasse für sich. Ebenso wie die Betten, die seiner jüngsten Zusammenarbeit mit dem Premium-Betten-Hersteller Hästens entsprangen. wohninsider traf Rafauli virtuell zu einem winterlichen Wien-Oakville-Talk ...

Von Lilly Unterrader

„Nicht für jedermann“ sind die Entwürfe von Ferris Rafauli. Das macht ein Blick auf seine Arbeiten deutlich. – Das sei aber auch gar nicht seine Intention. Und trotzdem hat er gemeinsam mit Hästens zu dessen 170-jährigen Jubiläum das drēmər entwickelt, das einem breiteren Publikum höchstes Design und den besten Liegekomfort, den es gibt, näherbringen soll.

Sie arbeiten mit Hästens nun schon seit einigen Jahren zusammen. Wie ist es dazu gekommen?

Die Zusammenarbeit mit Hästens war von Beginn eine sehr authentische Partnerschaft, die auf den selben Werten, Anschauungen und Zielen beruht. In meinen Projekten kommt den Hästens Betten immer eine ganz besondere Rolle zu – für mich geht es darum, wie wir dieses höchst qualitative Bett angemessen zelebrieren können. In der Vergangenheit wurde ein Bett oftmals der Architektur des Raumes untergeordnet. Wir jedoch wollen das Bett als Kunstwerk etablieren, indem wir es als Lifestyle-Objekt für sich selbst stehen lassen. Begonnen haben wir diesen Weg bereits mit dem Grand Vividus …

Die Liste Ihrer Partner liest sich wie das Who-is-who der Luxuslabels. Worin liegt die Besonderheit in der Zusammenarbeit mit Hästens?

Ich schätze deren Markenlinie und deren Herkunft sehr. Dazu gehört unter anderem auch die über viele Jahre und Jahrzehnte bestehenden Qualitätsstandards, dass alles von Hand gefertigt wird und dass Hästens für sich beansprucht, die besten Betten auf der Welt zu konstruieren.
Ich habe bislang ausschließlich mit Marken zusammengearbeitet, die bereits seit vielen Jahren und Jahrzehnten bestehen und deren Standards und Ansprüche sich auch im Laufe der Zeit nicht verändert haben.

Ferris Rafauli: "Bei Hästens handelt es sich nicht bloß um eine Modeerscheinung, sondern um eine Marke mit Authentizität, Qualität, die sich immer wieder bestätigt, und das bereits seit nunmehr 170 Jahren. Der klare Fokus liegt dabei auf der Qualität, die Preisfrage steht zuletzt. Die Frage der höchsten Qualitätsstandards zieht sich konsequent durch, wurde niemals abgelöst durch Massenproduktion und Maschinenfertigung. Kurz: Ich habe ein Faible für Marken mit einer langen Tradition und Historie, insbesondere, wenn sie mit meinen Werten so übereinstimmen wie im Falle Hästens."

 

Im kreativen Prozess des Designens eines Produktes wie dem Grand Vividus oder dem drēmər, in welchem Umfeld sehen Sie das Bett vor Ihrem geistigen Auge?

Die Grundidee war, den Kunden eine Ahnung von höchstem Design zu vermitteln. Dabei muss es sowohl in einer ganz einfachen Umgebung wie einem Raum mit vier weißen Wänden als auch in einem Zimmer höchsten Standards bestehen. Wenn es um den Prozess des Designens geht, stelle ich mir immer einen Raum vor, der das darin stehende Bett reflektiert, ja mehr sogar zelebriert. Das Bett soll nicht versteckt werden, sondern den Raum wie ein wertvolles Juwel veredeln.
Naturgemäß weiß man während des Design-Prozesses noch nicht, welcher Kunde das Bett letztendlich kaufen wird. Aber die Farben, die wir ausgewählt haben, – übrigens die gleichen, die beim Grand Vividus verwendet werden – decken einen großen Bereich ab, egal, ob man Hästens-Enthusiast ist und das Blue-Check-Muster oder mit dem Natural Shale einen sehr neutralen Ton wählt.

Könnten Sie die einzelnen Design-Schritte etwas näher erörtern?

Es beginnt mit den Proportionen. Ich sehe es von Beginn an als ein Kunstwerk, das die Funktion eines Bettes erfüllen soll. Manche sehen in einem Bett nur ein funktionales Ding, indem man schläft. Für mich ist es wunderschöne Kunst. Insbesondere wenn man daran denkt, dass das Bett das einzige Stück im Haus ist, das man bewundern kann, benutzen und in dem man die meiste Zeit verbringt. Man schläft mehr oder weniger acht Stunden darin, wenn man krank ist, bleibt man den ganzen Tag im Bett. Die Menschen verbinden das nicht mit Kunst. Und doch ist es das. Das Schönste an unserem Tun ist, dass wir Kunst erschaffen, Kunst, die gleichzeitig das Hauptstück, das meistgenutzte Objekt im eigenen Zuhause ist.

Im künstlerischen Design wird die Marke zelebriert, was sich offensichtlich zeigt im Karomuster, den Monogrammen und den Stoffen. Dazu kommen die Paspeln, die Details und die Architektur des Bettgestells, die offenen Ecken, das kontrastierende Fußteil. Es entsteht ein fließender Prozess, der das repräsentiert, was ich mache: All das liest sich als Architektur, was eigentlich nur ein Bett sein sollte … Und obendrauf gibt es noch – wie bei allen Hästens-Produkten – wie die Kirsche auf dem Kuchen, die beste Schlafqualität, die man bekommen kann.

Wenn Sie die Philosophie des drēmər Bettes zusammenfassen würden, welche drei Attribute würden Sie hervorheben?

Das Design, die Eleganz und natürlich die höchste Schlafqualität der Welt. Und das Zelebrieren eines Vermächtnisses, das nun schon seit dem Bestehen der Marke Hästens, seit nunmehr 170 Jahren, fest verankert ist.

Zudem wollten wir mit dem drēmər ein Publikum erreichen, das einerseits vom Spirit, der Qualität und dem Design eines Grand Vividus inspiriert ist und andererseits nicht dieses Maß an Investition bringen will, das für das Grand Vividus – das für mich das Ultimative darstellt – notwendig ist.

Wie langlebig kann Design überhaupt sein? Kann man beim Entwurf eines Produktdesigns den Designlebenszyklus abschätzen, bzw. was zeichnet langlebiges Design aus?

Für mich als Purist in Sachen zeitloser Architektur, hochwertigem Design und deren Ausführung gibt es immer einen Modernismus in den Arbeiten, die ich mache. Aber gerade bei den Betten und dem drēmər geht es immer darum, dass das Produkt auch die nächsten 100 Jahre besteht. Wenn man sich das Grand Vividus anschaut, sieht man das gesäumte Handleder, das klassische Schwarz, das ursprüngliche Monogramm, das tief in das Design eingewebt ist. Alles, was Sie beim Grand Vividus oder dem drēmər sehen, geht auf die Inspiration der ursprünglichen DNA, den Charakter der Marke zurück. Wie die Dinge zusammengesetzt sind, die Linienführung, die Details, die Architektur, die Muster, die Stoffe. Generell gibt es kein Datum auf dem Design, weder auf dem Grand Vividus noch auf dem drēmər. Beide sind mit der Intention gemacht, vor 125 Jahren gefeiert zu werden und auch noch in 125 Jahren aktuell zu sein. Die Idee war, ein starkes Design zu schaffen, das der Architektur in den Proportionen und im Maßstab gerecht wird. Mit authentischen echten Materialien wie Leder, Messing und speziellen Fellen zusammen mit ihren klassischen gewebten Mustern. Und der Wiederbelebung des Pferdemusters, das es ja schon gab, bevor Sie und ich überhaupt auf der Welt waren.

Das ist wahrlich eine andere Art der Gestaltung …

Das ist es auch, was mich erfolgreich macht. Die Produkte, mit denen ich zu tun habe, sind in der Regel sehr voluminös und unhandlich. Die Verantwortung besteht darin, Produkte zu entwerfen, die heute genauso schön und beeindruckend sind wie in 50 Jahren.

Das ist Teil des großen Designs auf diesem Niveau. Und aus meiner Erfahrung gibt es immer einen Kunden, der dieses Niveau zu schätzen weiß. Der Preis wird dann zu einem zweitrangigen Element.

Zum Abschluss noch ein philosophischer Ansatz: Welche Frage, die Ihnen bislang noch nie gestellt wurde, wollten Sie immer schon beantworten?

Mir wurden schon sehr viele verschiedene Frage gestellt. Die relevanteste ist, dass die meisten Menschen sich immer nur am Preis orientieren. Dabei ist der Preis das Letzte, worauf ich achte. Viel wesentlicher ist doch die Frage, welchen Wert ich für das, was ich bezahle, im Gegenzug bekomme.

Die künstlerische Note des Designs muss mit der Ausführungsqualität der Konstruktion übereinstimmen. Die besten Marken funktionieren nach diesem Prinzip, man denke an Pattek Philipp, Rolex oder Rolls Royce.

Die Leute kaufen diese aufgrund des über einen langen Zeitraum aufgebauten Markenimages. Und die Marken basieren auf der Konsistenz von hohem Design und hoher Qualität, die den Standards der Ausführung gleichermaßen entsprechen. Mir ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es nicht darum geht, nur wegen des Markennamens oder eines Labels ein Produkt zu kaufen, sondern wegen der dahinter stehenden Werte, Standards, Ansprüche ...

www.ferrisrafauli.com

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