Die Experimentierfreude mit nachhaltigen Materialien zu arbeiten, ist in diesem Jahr unter den Nachwuchsdesigner:innenn besonders ausgeprägt. Das Materialspektrum reicht von upcycelten Bananenfasern, Naturkautschuk, Glas und Jute bis hin zu schwarzem Granit. Hier werden CO2-bindende Carbonfasern zu klimafreundlichen Pflanzengefäßen. Aus Holzfasern, die auf Zellulose basieren, entstehen multi-dimensionale, textile Objekte – und so stellt sich auch die Frage, ob dies nicht auch eine Aufforderung an die Industrie, sich mit ähnlicher Intensität nachhaltigen Materialien und Herstellungsverfahren zu widmen und diese verantwortungsbewusst im Mainstream zu verbreiten.
„Der Nachwuchs eröffnet Konsumentinnen und Konsumenten interessante Alternativen und intelligente Lösungen, den Alltag durch die Wahl nachhaltiger Produkte zu gestalten, die auch ästhetisch überzeugen.“ - Lutz Dietzold
Beispielhaft für diese Tendenzen ist der Stuhl von Matthias Josef Gschwendtner (Universität der Künste Berlin) zu nennen, der für „New Sources“ Restmaterialien der Holzindustrie und ein roboterbasiertes Fertigungsverfahren nutzt, ebenso wie der „Active Desk“ von Johannes Choe (Absolvent der Kunsthochschule Kassel), ein Laptopdesk, der an hybride Arbeitsumgebungen adaptiert werden kann. Auch Felix Landwehr (Fachhochschule Potsdam) bietet mit dem Verbindungssystem „Apio“ eine Option, Möbel flexibel und modular zusammenzusetzen. Praktisch, alltagstauglich und ästhetisch ansprechend überzeugt „LoPu“ von Lilli Seiler von der Folkwang Universität der Künste. Sie kombiniert Luftpumpe und Fahrradschloss in einem. „LUDO“ von Teresa Egger (New Design University Austria) ist ein hybrid einsetzbares Möbelstück, das von der ganzen Familie genutzt wird, als Beistelltisch oder Spielobjekt eingesetzt werden kann, zumal jede 90 Grad-Drehung für eine andere Interaktionsmöglichkeit steht, und daie Kreation damit gerade in Zeiten von Homeschooling neue Lösungen des Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen.