ein&zwanzig Winner go Mailand

Die Gewinner:innen des Nachwuchswettbewerbs „ein&zwanzig“ stehen fest. Die Projekte vereinen Ästhetik und Funktion und werden anlässlich des „Salone“ präsentiert.

 

Die 21 Winner des vom Rat für Formgebung international ausgerichteten Nachwuchswettbewerbs „ein&zwanzig“ stehen fest: Drei Monate vor der Preisverleihung der vielbeachteten Newcomer-Awards, die anlässlich der 60. Edition des Salone del Mobile vom 6. bis zum 12. Juni 2022 in Mailand präsentiert werden, gibt die Jury erstmalig Einblick in die diesjährigen Produkt- und Projektideen.

„Wir sind beeindruckt von der innovativen Kreativität, die in den eingereichten Produktideen zum Ausdruck kommt“, so Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rat für Formgebung, der sich freut, dass die Verleihung des Awards 2022 nach zweijähriger Pause wieder live in Mailand im Rahmen der Tortona Design Week stattfinden kann. „Die Pandemie und mit ihr die vielfach veränderten Lebensumstände haben die Entwürfe maßgeblich geprägt. Der Nachwuchs eröffnet Konsumentinnen und Konsumenten interessante Alternativen und intelligente Lösungen, den Alltag durch die Wahl nachhaltiger Produkte zu gestalten, die auch ästhetisch überzeugen.“

„Wir sind beeindruckt von der innovativen Kreativität, die in den eingereichten Produktideen zum Ausdruck kommt“ - Lutz Dietzold

 

Der oder die Best of Best-Gewinner/in als höchste Auszeichnung des Wettbewerbs wird bei der Preisverleihung am 6. Juni 2022 im Rahmen der Tortona Design Week in der Officina 3, Via Tortona 31 in Mailand bekannt gegeben. Das Ausstellungsdesign realisiert in diesem Jahr das Pariser Designstudio N O C O D und auch die Gewinner:innen des letztjährigen Nachwuchswettbewerbs werden anwesend sein.
Dabei zeigen die diesjährigen Projekte Spannendes: Mit Neugier, kompromisslosem Forschergeist und einem tiefen Verständnis für intelligente Problemlösungen wissen die Designstudierenden und -absolvent:innen in diesem Jahr Ästhetik und Nutzwert auf eindrucksvolle Weise zu verbinden. Dabei ist die Unabdingbarkeit moderner Gestaltungsprinzipien wie Recycling, Upcycling und Re-Design das wesentliche Motiv der Entwürfe. Durch ein synergetisches Zusammenspiel von Handwerk und Industrie gelingt es ihnen nach Auskunft der Jury, das Verständnis von Design zu beflügeln – es schöpft aus traditionellen Prinzipien und begegnet aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen mit ökologischem Bewusstsein und Innovationskraft.

Kreative Lösungen für neue Herausforderungen

Das Spektrum der Gewinnerentwürfe verdeutlicht, dass verringerte Wohnflächen, flexible Raumkonzepte und ein wachsendes Verantwortungsgefühl hin zu nachhaltigem Handeln das Produktdesign vor neue Herausforderungen stellt. Die prämierten Designer:innen präsentieren alternative Verfahrenstechniken und überzeugen durch ihren Willen zur Reduktion.

 

„Die Pandemie und mit ihr die vielfach veränderten Lebensumstände haben die Entwürfe maßgeblich geprägt.“ - Lutz Dietzold

 

Das Ergebnis ist eine eindrucksvolle Bandbreite von Arbeiten, die sich von flexiblen Systemen, Sitz- und Büro-Möbeln über multifunktionale Objekte bis hin zu Leuchten, Alltagsgegenständen und textilem Design erstreckt. In experimentellem Umgang mit Textilien werden diese multifunktional als Vorhang, Wandbehang, Raumteiler oder sogar akustisch steuerndes Panel genutzt, das den Wohn- oder Arbeitsraum neu gliedert. Leuchtkörper fungieren nicht nur als Lichtquelle, sondern werden im Mix mit recycelten Materialien zum Kunstobjekt.

Die Veränderung unserer Lebensbedingungen durch die neue Akzeptanz von Homeoffice, die Auslastung privater Lebensräume und den Ruf nach flexiblen Raumkonzepten rücken modulare Sitzmöbel, Textilien und Tischkultur in den Fokus. Die Produkte erweisen sich als nachhaltig, sie bekennen sich zur Kraft des Handwerks, suchen mutige Materialkombinationen und Herstellungsverfahren.

Zukunftsweisende Experimentierfreude

Die Experimentierfreude mit nachhaltigen Materialien zu arbeiten, ist in diesem Jahr unter den Nachwuchsdesigner:innenn besonders ausgeprägt. Das Materialspektrum reicht von upcycelten Bananenfasern, Naturkautschuk, Glas und Jute bis hin zu schwarzem Granit. Hier werden CO2-bindende Carbonfasern zu klimafreundlichen Pflanzengefäßen. Aus Holzfasern, die auf Zellulose basieren, entstehen multi-dimensionale, textile Objekte – und so stellt sich auch die Frage, ob dies nicht auch eine Aufforderung an die Industrie, sich mit ähnlicher Intensität nachhaltigen Materialien und Herstellungsverfahren zu widmen und diese verantwortungsbewusst im Mainstream zu verbreiten.

 

„Der Nachwuchs eröffnet Konsumentinnen und Konsumenten interessante Alternativen und intelligente Lösungen, den Alltag durch die Wahl nachhaltiger Produkte zu gestalten, die auch ästhetisch überzeugen.“ - Lutz Dietzold

 

Beispielhaft für diese Tendenzen ist der Stuhl von Matthias Josef Gschwendtner (Universität der Künste Berlin) zu nennen, der für „New Sources“ Restmaterialien der Holzindustrie und ein roboterbasiertes Fertigungsverfahren nutzt, ebenso wie der „Active Desk“ von Johannes Choe (Absolvent der Kunsthochschule Kassel), ein Laptopdesk, der an hybride Arbeitsumgebungen adaptiert werden kann. Auch Felix Landwehr (Fachhochschule Potsdam) bietet mit dem Verbindungssystem „Apio“ eine Option, Möbel flexibel und modular zusammenzusetzen. Praktisch, alltagstauglich und ästhetisch ansprechend überzeugt „LoPu“ von Lilli Seiler von der Folkwang Universität der Künste. Sie kombiniert Luftpumpe und Fahrradschloss in einem. „LUDO“ von Teresa Egger (New Design University Austria) ist ein hybrid einsetzbares Möbelstück, das von der ganzen Familie genutzt wird, als Beistelltisch oder Spielobjekt eingesetzt werden kann, zumal jede 90 Grad-Drehung für eine andere Interaktionsmöglichkeit steht, und daie Kreation damit gerade in Zeiten von Homeschooling neue Lösungen des Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen.

 

Die ein&zwanzig Winner 2022