Im Licht der Zukunft

Welche Auswirkung haben Digitalisierung und ganzheitliches Denken auf Licht- und Leuchtendesign? Wie sieht die Zukunft aus? Die Light + Building Trends 22+23 mit drei Trendrichtungen leuchten den Weg.

 

Ehrgeizige Klimaziele, nachhaltige Rohstoffe, fortschreitende Digitalisierung – was die Gesellschaft bewegt, spiegelt sich auch in Trends wider. In einer sich ständig verändernden Welt sind Werte wie Authentizität, Langlebigkeit und Verantwortung wesentliche Impulsgeber – und schlagen sich auch in den wegweisenden Trends für morgen nieder. Die Light + Building, die in diesem Jahr als Light + Building Autumn Edition von 2. bis 6. Oktober 2022 stattfindet, ist Trendbarometer und -wegweiser zugleich und die Light + Building Trends 22+23, die für Freiraum und Sicherheit in komplizierten Zeiten stehen, zeigen auf, was in Zukunft kommt und sein wird.

Licht ist und bleibt der Mittelpunkt einer intelligent vernetzten Welt, allerdings verändern Digitalisierung und ganzheitliches Denken das Leuchtendesign und beeinflussen es zukünftig stark. Wie sich dies auswirkt, präsentieren die Designer des Stilbüros bora.herke.palmisano täglich in Vorträgen auf der Light + Building Autumn Edition auf der Design Plaza in Halle 3.1. Die drei Themen „sensuous + imaginative“, „serious + unfeigned“ und „judicious + eminent“ werden in unmittelbarer Nähe inszeniert und die drei Trendrichtungen sind die Taktgeber für die Lichtzukunft.

sensuous + imaginative

Die große Inspiration dieses Themas ist die digitale Entwicklung. Designer:innen nutzen träumerische Renderings und Visualisierungen aus Gaming-Welten als Vorbilder. Daraus entstehen virtuelle Möbel und Leuchten, die erst auf Nachfrage in die Produktion gehen. Dementsprechend verändert sich die Art der Ästhetik. Es wird experimentiert; innovative Ideen finden ihre Umsetzung. Die Leuchtenformen wirken, als wären sie aus organischen, amorphen Silhouetten erwachsen. Durchscheinende und satinierte Oberflächen entrücken das komfortable Lichterlebnis ins Diffuse und Entmaterialisierte.

serious + unfeigned

Die Natur ist das innere Leuchten dieser Thematik. Dementsprechend spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Designer:innen nutzen für ihre ganzheitlich gedachten Entwürfe anspruchsvolle Materialinnovationen. Die wissenschaftliche Forschung zu diesem Thema nimmt Fahrt auf. Dadurch wächst die Vielfalt der Materialien, die Designer:innen für ihre Kreationen nutzen können. Beispielsweise entstehen aus Fruchtfasern Zellulose-Stoffe, die bei Lampenschirmen zum Einsatz kommen. Nachhaltigkeit impliziert auch Flexibilität. Kabelunabhängige Leuchten bringen Licht dorthin, wo es gerade benötigt wird. Auch die Farbpalette wird von Natürlichkeit bestimmt: Warme Erd- und Mineralientöne beziehensich auf den Ursprung des organischen Lebens.

judicious + eminent

Ein eleganter, maßvoller Stil mit Überraschungen: Die Basis ist eine vertraute, geometrische Formensprache. Subtile technische Details sorgen für den Reiz des Neuen. Besonders in klaren Räumen mit hohen Designanforderungen überraschen minimalistische Lichtobjekte durch interaktiver Raffinesse: Beispielsweise lassen sich LED-Rahmen aktivieren und wie Fenster öffnen. Klassische Kronleuchter bekommen durch die Schwerkraft neue Formen. Strenge Linien gleichen Designer mit körperhafter Leichtigkeit aus. Bei den Materialien sind samtig-velourige Optiken vorherrschend. Die Farbreihe ist elegant mit dunklen und kräftigen Nuancen, markant ist der Blauanteil. Hellere Farben mildern dazu lineare Gesamtentwürfe.