April-Mai 2022

02. 2022 | April/Mai |wohninsider.at 23 DESIGN : TRENDS Armlehnen, die Beine, die Rückenlehne sein müssen. Bei aller Funktionalität braucht es natürlich auch ästhetische Details, sodass der Stuhl optisch ansprechend und auch komfortabel ist. Diese Reduktion ohne Abstriche bei Ästhetik und Komfort war ein langer Prozess. Wie lässt sich angesichts der gegebenen Vielfalt der Sessel noch innovieren? Einen Stuhl zu gestalten ist für eine:n Industriedesigner:in wie als Grafikdesigner:in eine neue Schriftform zu kreieren. Es verlangt große Detailverliebtheit, um das Produkt einzigartig zu machen. Mein Ansatz war es, Material größtmöglich zu entfernen und wegzulassen. Ein Weg dafür sind die wellenförmigen Elemente, die aussehen wie Wellen am Strand, dem Stuhl seinen Namen „Marée“, französisch für „Flut“, verleihen, aber eigentlich ein strukturelles Element sind. Ich bin in Paris und frankophonen Städten aufgewachsen, wo diese Form verwendet wurde, um kosteneffizient stabile Produkte zu fertigen. Daraus habe ich Inspiration gezogen, schlussendlich ist mein Design aber weniger industriell, sondern mehr poetisch, um größtmöglichen Sitzkomfort zu gewährleisten und die Stühle so ästhetisch zu gestalten, dass sie alle Geschmäcker ansprechen. Welches Material kommt zum Einsatz? Für die Sitzschale verwenden wir Polypropylen, aber 100 % recyceltes Polypropylen, und bei Marée lassen sich alle Elemente auseinander nehmen, um die volle Recyclebarkeit zu ermöglichen. In Zusammenhang mit der Frage nach der Möglichkeit von StuhlInnovationen ist meine Antwort einfach: Es braucht Stühle, die nachhaltig sind. Wie schwierig ist es, mit recyceltem Material zu arbeiten? Es macht nur einen geringen Unterschied. Wer recycelte Materialien verwenden will, findet Wege. Ich sehe es nicht als große Herausforderung und Designer:innen sind sich ihrer Verantwortung für den Planeten bewusst. Design ist nicht nur nutzer:innenzentriert, sondern wird immer stärker Planeten-zentriert. Das ist auch mein Designweg. Es gibt viele Möglichkeiten, um nachhaltig zu agieren, die ausgeschöpft werden können und sollten. Ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor? Muss sie selbstverständlich werden und sein? Nachhaltigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor, um ein Produkt bedeutsam für den Markt zu machen. Früher war es wichtig zu betonen, dass ein Produkt höchste Qualität hat. Heute wird danach nicht mehr gefragt, denn wenn es diese nicht hätte, würde es nicht so gut verkaufen. Nachhaltigkeit sollte genauso selbstverständlich sein. Die Entwicklung geht in diese Richtung. Es ist denkbar einfach: Ein Kriterium für gutes Design ist Nachhaltigkeit. Bei der Gestaltung nachhaltiger Produkte darf kein Kompromiss bei hedonistischen und ästhetischen Aspekten eingegangen werden. Es ist essenziell, ein Produkt optisch ansprechend zu gestalten, nicht nur damit es am Markt gut angenommen wird, sondern auch damit es Konsument:innen lange Freude bereitet. Produkte ästhetisch mit Weitsicht zu gestalten, sodass sie noch in vielen Jahren gefallen, ist ein Weg, nachhaltige Produkte zu gestalten. www.montanafurniture.com Die Sitzfläche ist zu 100 % aus recyceltem Kunststoff, das rationale und klare Design ergänzen acht kuratierte Farben aus der Montana-Palette. Vom Privat- über den Restaurant- bis zum Office-Bereich ist „Marée“ für alles gemacht und geeigent. Nachhaltigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor, um ein Produkt bedeutsam für den Markt zu machen.“

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