April-Mai 2022

90 wohninsider.at | April/Mai | 02. 2022 RAUM : OBJEKT Wie ist Leitner Leinen ins Jahr 2022 gestartet und wie ist es zuletzt gelaufen? Jakob Leitner: Natürlich hat uns die Pandemie im Jahr 2020 etwas gebremst, vor allem die internationalen Märkte betreffend, insgesamt war die Entwicklung aber ganz gut. Am deutschsprachigen Markt konnten wir zulegen. Wir sind in den letzten Jahren in Österreich unter anderem im Projektgeschäft gewachsen, sowohl bei Hotellerie wie Gastronomie. Als kleine Weberei können wir anbieten, was andere nicht schaffen, vor allem individuellere Kollektionen. Außerdem ist auch das Direktgeschäft mit Kund:innen, vor allem über unseren Onlineshop, den wir schon über fünf Jahre führen, gewachsen. Wie stark war das Wachstum am österreichischen Markt und wie sind Sie positioniert? Der österreichische Markt wächst jährlich. Ursprünglich war unsere Marke kaum in Österreich vertreten, in den letzten 15 Jahren hat sich Leitner Leinen hier gut entwickelt und mittlerweile generieren wir in Österreich 40 Prozent unseres Umsatzes. Wir sind in den wichtigsten Städten mit rund 40 Partner:innen vertreten, die unser volles Sortiment führen und beraten, in bestimmten Regionen arbeiten wir mit kleineren Partner:innen zusammen. Wir sind mit der Händler:innendichte zufrieden, auch in unseren Auslandsmärkten. Leinen als Ihre Spezialität haben Sie sich auch in den Namen geschrieben. Viele sind auf den Leinen-Trend aufgesprungen. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Wir produzieren seit eh und je mit Weberei und Näherei im Haus im Mühlviertel und es gibt kaum noch Betriebe wie unseren in Europa, die so vollstufig alles im Haus produzieren. Wir stechen dadurch hervor, dass wir ausschließlich hochwertigste Leinengarne zu besonderen Textilien verweben. Unsere Stoffe an sich sind schon ein Alleinstellungsmerkmal. Wir stehen im Austausch mit dem Produzenten der Leinengarne und allen Beteiligten der gesamten Herstellungskette. Das Besondere an Leinen ist ja, dass der Rohstoff in Europa wächst. Leinen ist per se nachhaltig. Wir arbeiten zudem so, dass die gesamte Wertschöpfungskette in Europa liegt und beziehen Leinen aus Frankreich und Belgien. Dass mittlerweile bis zu 85 Prozent der Rohstoffernte nach Asien exportiert werden, ist eine beunruhigende Entwicklung. Es ist wichtig, dass die Wertschöpfungskette in Europa nicht verloren geht. Garne aus recycelten Materialien sind en vogue. Ist das bei Ihnen auch ein Thema? Jein. Wir sind eine kleine Manufaktur mit 30 Mitarbeiter:innen und unsere Stoffe werden weltweit verkauft. Ein großer Konzern kann eine Recycling- und Wertstoffkette einführen, wir können das nicht. Bei uns gibt es aber im Haus seit jeher keine textilen Abfälle, weil Garn- und Stoffreste, Verschnitte und so weiter anderen Verwertungsschritten zugeführt wird. Fotos: Leitner Leinen LEITNER LEINEN Dem Leinen verpflichtet Leitner Leinen ist einer der Leuchttürme heimischer Textilienproduktion. Im Mühlviertel entstehen die hochwertigen Stoffe, die die Welt erobern, am österreichischen Markt hat das traditionsreiche Unternehmen kräftig zugelegt, bleibt dem Leinen treu und nimmt vor allem das Projektgeschäft ins Visier, wie Geschäftsführer Jakob Leitner verrät. Von Sylvia Pilar Leitner Leinen fertigt mit Weberei und Näherei im Haus hochwertige Textilien im Mühlviertel. „Unsere Stoffe an sich sind schon ein Alleinstellungsmerkmal.“ Jakob Leitner, Geschäftsführer Leitner Leinen

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