wohninsider Februar / März 2022

14 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2022 TRAINING : WISSEN TRAUEN WIR UNS? Im Wort Vertrauen steckt ein anderes, schönes Wort drinnen: sich trauen. Oder: Dem anderen etwas zu-trauen. Was trauen wir uns selber zu, was uns gegenseitig? Was unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen? Diese Frage ist eine zentrale im Führungsalltag von Unternehmern, Führungskräften, Teamleitern, Mitarbeitern. Aber auch Eltern. Es betrifft jeden Menschen. Im Unternehmenskontext hat es allerdings noch einmal eine speziellere Bedeutung: Vertrauen motiviert. Wenn das Ergebnis klar vorgegeben ist, nicht aber der Weg dorthin, ist der Mitarbeiter gefordert, selber Wege zu finden. Wenn er/ sie das in einem kreativen Umfeld der Freiheit tun darf – im Sinne von „ich vertraue dir“ der Führungskraft, des Chefs – dann ist das pure Motivation und beflügelt Menschen, ihr Bestes zu geben. Es ist die Basis für Leistungsglück. Loyalität ist ein weiteres Ergebnis, das aus dieser inneren Haltung entspringt. Nach wie vor gilt die Tatsache: Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen ihren Chef. Das muss so nicht sein. Wenn dieses Vertrauen ausgenützt wird, muss es natürlich korrigiert werden, hier sind die Führungskräfte genauso gefordert, „dran zu bleiben“ am Ergebnis und dem Mitarbeiter regelmäßig Feedback zu geben. Was läuft gut, womit sind wir zufrieden und was gehört verändert? Nur durch intensive Kommunikation werden Enttäuschungen vermieden und Lerneffekte gefördert. Diese Investition an Zeit lohnt sich, denn sie ist der Treibstoff des Miteinanders. „Waren Sie schon mal so mit Autofahren beschäftigt, dass Sie keine Zeit zum Tanken hatten?“, fragte einmal Stephen Covey in einem seiner Seminare. Ein schöner Vergleich und gleichzeitig ein Appell für uns alle, uns Zeit zu nehmen für das Wichtige. Dieses „Wichtige“ sind die Menschen, die Beziehungen, die Atmosphäre, in der gearbeitet und gelebt wird. Schwer messbar, schwer in Worte zu fassen und trotzdem so wichtig. DER FEHLER DES MONATS Im zusammen-Leben von Männern und Frauen kommt es zwangsläufig zu Machtspielchen, Manipulationen und Missverständnissen, einiges davon beabsichtigt, vieles unbeabsichtigt und trotzdem da. Wenn beide Seiten lernen, sich selbst zu spüren, auch auf die eigene Intuition vertrauend, und das dann in Worte fassen, können diese Reibungsflächen vermieden oder zumindest verringert werden. Worauf bezieht sich die „Erwischt-Kultur“? Auf die Schwächen und Fehler? Oder auf die Stärken? Der in Nürnberg ansässige Schindlerhof gewinnt seit Jahren den Preis zum besten Seminarhotel des Landes und viele weitere mehr. Die setzen dort den Akzent auf zweiteres, also auf „ich-finde-deine-tolle-Leistung-und-sag’s-dir-Kultur“. Das hat sich seit Jahren bewährt, auch der Umgang mit Fehlern ist ein entspannter, so wird z.B. der „Fehler des Monats“ gewählt und auch gefeiert. Sinn und Zweck ist es, gemeinsam daraus zu lernen, so dass dieser Fehler eben nicht noch einmal vorkommt. Nur dort, wo es eine „Fehler-Kultur“ gibt, trauen sich Mitarbeiter auch, etwas Neues zu probieren, auch wenn der Chef mal nicht da ist. Kunden und Gäste sind zunehmend gelangweilt und genervt vom Satz „Da muss ich zuerst den Chef fragen“ und der Chef ist gestresst, weil er ständig entscheiden muss. „Do it your way and see if I care“ ist der Ansatz des Semco Gründers Ricardo WEGE INS ERFOLG-REICH Eine Serie fur Ihren Erfolg. Experten-Tipps von Mag. Gabriel Schandl, CSP, CMC Vertrauen führt „Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen ihren Chef.“ Gabriel Schandl, Seminarleiter, Speaker und Coach Fotos: © Gabriel Schandl/Fotograf: Patrick Reymann

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