wohninsider Juni-Juli 2022

72 wohninsider.at | Juni/Juli | 03. 2022 KÜCHE Man braucht nicht um den heißen Brei herumzureden, die Einrichtungsbranche gehörte in den letzten zwei Jahren 2020 und 2021 klar zu den wirtschaftlichen Gewinnern in der Pandemie. Mehr oder weniger wurden in allen Möbelsegmenten starke Zuwächse verzeichnet. Branchenkenner prognostizieren aber, dass es nicht so weitergeht. Das Jahr 2021 sprengte in der Küchenbranche in Österreich alle Rekorde. Noch nie wurden so viele Küchen verkauft, laut BRANCHENRADAR.com 210.000. Im Schnitt waren es in den Jahren davor immer so um die 180.000 (mehr oder weniger). 2021 erzielte man jetzt eine Steigerung von 11,6 %. Also durchaus ein stolzer Wert. Natürlich profitierte dabei auch das Umfeld der Küchenmöbel – Küchenarbeitsplatten, Küchenspülen, Küchenarmaturen und die Weißware (siehe Tabelle). Speziell am Umfeld der Küchenmöbel misst sich immer stärker der Wert einer Küche. Immer mehr Küchen sind mit hochwertigen Arbeitsplatten ausgestattet, wobei hier vor allem Naturstein immer beliebter wird. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei Spülen und Armaturen. Hochwert gewinnt. Mag. Kreutzer (BRANCHENRADAR.com) zum wohninsider: „Was die Möbelhersteller scheinbar nicht verstehen ist, dass jene Komponenten einer Küche, die man früher ‘mitgeliefert’ hat, ihnen nun den Rang ablaufen.“ Diese Entwicklung merkt man auch in den Studios. Die Fachberater haben die Umsatzmöglichkeiten zu den Möbeln erkannt, die Ausstellungen werden exklusiver bestückt und genau in diesem Bereich kann man sich mit ausgewählten Sortimenten vom Mitbewerb differenzieren. Auch bei unseren Nachbarn funktioniert (nicht nur) die Küchenszene: Nahezu alle Sparten verzeichneten von Januar bis März dieses Jahres zweistellige Umsatzzuwächse. Kräftig zulegen konnten die Produzenten von Küchenmöbeln (plus 16,8 Prozent). Aber auch die Polstermöbel (plus 20,8 Prozent) sowie Büro- und Ladenmöbel (plus 12,2 Prozent). Bei den sonstigen Möbeln, zu denen auch die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden, gelang ein Umsatzanstieg von 19,3 Prozent. Für den Monat März 2022 ermittelte die amtliche Statistik für die deutsche Möbelindustrie einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro und damit ein Plus von 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Auftragseingang liege derzeit immer noch über dem Vorjahresniveau, habe sich aber im Jahresverlauf abgeschwächt, heißt es aus Deutschland. Die Rahmenbedingungen für das zweite Halbjahr werden als herausfordernd bezeichnet: „Neben den Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs auf Lieferketten, Material- und Energiepreise und Logistik sorgen Inflationsängste und das abgeschwächte Konsumklima für Unsicherheit,“ sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der deutschen Möbelverbände (VDM/VHK). Und das dürfte auch bei uns so kommen. gh@wohninsider.at KOMMENTAR von Gerhard Habliczek, Herausgeber wohninsider Die Branche boomt(e) Grafik: BRANCHENRADAR

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