April-Mai 2023

02. 2023 | April/Mai |wohninsider.at 121 AM POINT OF SALE Mir kommt vor, der Mensch macht sich das Leben manchmal selber schwer. Wir sind einer ständigen Veränderung unterworfen, wir entwickeln uns immer weiter – wenn dem nicht so wäre würden wir immer noch in Höhlen leben. Es liegt aber leider auch in unseren Genen, dass wir zuerst einen Schritt zurück machen bevor wir zwei Schritte vorwärts gehen. Im 21. Jahrhundert sollten wir aber so intelligent sein um diese schlechte Eigenschaft zu durchbrechen. Falsch verstandener Nationalismus, Angst vor Veränderung, Beharren auf falschen Entwicklungen lösen unsere menschlichen Probleme nicht. Dabei zeigen uns Forschung und Wissenschaft oft schon Jahrzehnte im Voraus wo die Knackpunkte sein werden. Das Beharren auf den Verbrennungsmotor ist das beste Beispiel dafür. Das Umrüsten auf Elektroauto alleine wird übrigens unser Problem auch nicht lösen. Wir müssen unsere Mobilität anders denken, wenn alle 9 Milliarden Menschen (gleiches Recht für alle) mindestens ein Auto haben, dann besteht unser Planet nur mehr aus Straßen und Parkplätzen … keine schöne Aussicht. Wenn aktuell die Wirtschaftskammer die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, weil Arbeitskräfte fehlen, ist das fast schon zynisch. Viele Experten weisen schon seit Jahrzehnten daraufhin (auch in meinen Kolumnen können sie das nachlesen), getan wurde scheinbar wenig. Viele gute Ideen wurden sozusagen von der Politik und den Funktionären blockiert oder verhindert. Dann den Staat in die Pflicht zu nehmen, scheint mir eindeutig zu kurz gegriffen. Da verwundert es nicht wenn unsere „Jugend“ immer mehr rebelliert und das System hinterfragt und sich auch zu wehren beginnt. Das beste Beispiel sind die berechtigten Anliegen der jüngeren Generationen betreffend der beginnenden Klimakrise. Sie sind nicht die Verursacher, sie müssen aber mit den Konsequenzen leben. Dabei können wir uns von der jungen Altersgruppe eine Scheibe abschneiden. Unter dem Übergriff „Work-Life-Balance“ (Arbeits- und Privatleben stehen miteinander in Verbindung) entsteht ein immer schärferer Gegenwind gegen unser System, das sollte uns allen zu denken geben. Das Leben, in all seinen Facetten, ist hier wichtiger als unsere jetzige Einstellung der Mehrheit zu Konsum und Arbeit. Unsere Gewohnheiten von der nächsten Generation hinterfragen zu lassen, ist wichtig zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Nach dem Motto das Beste von beiden Seiten bzw. für mehr Miteinander als Gegeneinander. Work-Life-Balance ist nur der gemeinsame Nenner für verschiedene Strömungen, dazu zähle ich auch die Pensionsproblematik wie sie z.B. in Frankreich geführt wird. Es ist wie ein Virus, ist nicht auf eine Generation beschränkt, es breitet sich in allen Gesellschaftsschichten aus. Die Schönheit des Lebens ist viel wichtiger als Ellbogentechnik und gut, dass es immer mehr werden die so denken und handeln. Da denke ich auch an das Buch von Lee Iacocca (US-amerikanischer Manager – Ford und Chrysler), aus dem 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, wo er die These (frei zitiert) aufstellt: Die Aufgabe eines Manager/-in ist nicht 24 Stunden am Tag zu arbeiten, sondern die Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten und Talenten bzw. Können auszuwählen und einzusetzen. Wenn dies in zwei Stunden pro Tag umgesetzt wird, ist die Aufgabe erledigt. Solange unser (Sozial)Staat größtenteils über den Faktor Arbeit finanziert wird, kann sich jeder ausmalen, auf welche Zeiten wir zusteuern, vor allem wenn ganze Generationen als „Zahler“ ausfallen. Wir werden es früher oder später am eigenen Leib spüren. Das ist eine sehr große Herausforderung für uns alle, hier die richtige Balance und Lösung zu finden. In manchen Bereichen ist es sicher einfacher als in anderen. „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“ (Albert Einstein). Sehen wir das als Wink mit dem Zaunpfahl oder auch als Lichtblick für eine schönere Zukunft. Wandeln wir das auf unsere Situation um. Arbeit sollte wieder attraktiv und kein Narrativ sein. Die Arbeitszeit ist nicht so wichtig, das Ergebnis ist ausschlaggebend. Gerade unsere Branche hat gute Voraussetzungen dafür. Gegen diesen absoluten Trend der „Jungen“ anzukämpfen wird uns nichts bringen. Im Gegenteil, je mehr wir dagegen sind, desto schlechter wird es für unsere alternde Gesellschaft. Je mehr wir das Gute in der Veränderung sehen, desto leichter wird es gehen. Eine funktionierende Branche ist so stark, dass die „Systemausnutzer“ leicht weggesteckt werden können, die es in jeder Gesellschaft gibt. Fest steht auf jeden Fall – wenn wir uns nicht selbst ändern, dann werden es andere für uns tun. Meine Einstellung, und ich hoffe auch die vieler anderer, ist eindeutig – ich bin für die Zukunft und nicht für die Vergangenheit. Ohne notwendige Kompromisse und aufeinander zugehen wird das allerdings nicht funktionieren. Die österreichische Möbelbranche hat mit der Messe möbel austria & küchenwohntrends in Salzburg eine absolute Chance. diese Problematik in die Gespräche einfließen zu lassen. Das ist eine Messe, wo nicht nur die Einkäufer unterwegs sind, da trifft man auch die zweite und dritte Ebene vieler Firmen. Ein sehr schönes Beispiel für den Blick in die Zukunft ist da die Firma HAAS (www.haas-moebel.at). Gemeinsam mit KFF (www.kff.de – produziert die allermeisten Stühle für Haas) wird unter anderem das Thema Speisen auf einem für Österreich sehr hohen Niveau präsentiert. Ich hoffe, dass auch diese Plattform sich die unausweichlichen Veränderung zu Herzen nimmt und die Gespräche für zukünftige Arbeitsformen nutzt. www.agentur-kandut.at Foto: © Kandut WALTER KANDUT NUTZEN WIR WORK-LIFE-BALANCE! Walter Kandut betreibt gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth die „agentur für wohnen und mehr“ in Wien. Seine Handelsagentur mit Schwerpunkt auf Service und Kompetenz für den exklusiven Möbel- und Objektfachhandel baut auf über 30-jährige Erfahrung im Verkauf und als Agentur.

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