90 wohninsider.at | April/Mai | 02. 2023 RAUM : OBJEKT wohninsider: Mit b:me habt ihr für burgbad erstmals eine Badmöbelkollektion designt. Worin liegt der Reiz und der Unterschied zur Gestaltung einer Wohnmöbelkollektion? Eva Marguerre: Für uns war das ein neues Themenfeld, eine ganz neue Welt, und das Schöne ist, dass wir das gar nicht so sehr unterschieden haben. Auch das Briefing von burgbad ging in die Richtung, ein sehr wohnliches Bad und Badmöbel zu gestalten, die auch in angrenzende Räume wandern können. So sind zum Beispiel Hochschränke entstanden, die sich in halbhohe Schränke und flache Sideboard-Elemente teilen lassen. Es gibt Wandboards, die in Kombination mit einem Spiegel zur Spiegelablage werden, aber auch in ihrer originalen Funktion im Wohnraum eingesetzt werden können. Wir haben nicht nachgedacht, wie ein Bad gestaltet wird, sondern wie wir einen Wohnraum gestalten. Wohnlichkeit, Taktilität, Sinnlichkeit waren Kern und Ziel bei der Gestaltung. Marcel Besau: Im Bad geht es um‘s Wohlfühlen. Die Verbindung und Kombination von Küche mit dem Wohnraum ist bekannt, das Badezimmer aber noch immer ein Raum für sich. Das Briefing von burgbad war, eine Badkollektion zu entwickeln, die die Grenzen zwischen dem Badezimmer und anderen Wohnräumen ein bisschen auflockert. Von der Designidee her ging es bei b:me darum, weiche Formen zu generieren, die zum Anfassen einladen. Die Mineralgussmuster von burgbad und deren Haptik haben bei uns Assoziationen von ausgewaschenen Flussbetten, rund gewaschenen Steinen, Textilien geweckt. Das war einer der Faktoren, Wohnlichkeit und Nahbarkeit von Möbel zu schaffen, sodass gerne mit ihnen interagiert und auch Emotionalität transportiert wird. Die Kollektion ist sehr taktil. Das Badezimmer hat sich enorm weiterentwickelt. Wohin geht gestalterisch die Tendenz? E. Marguerre: Das Bad entwickelt sich weiter in Richtung Spa und weg von einem Raum, in dem nur die tägliche Hygieneroutine abgespult wird. Es wird zu einem Ruheort, wo mehr Zeit verbracht wird und auch mal ein Sessel steht. Das Bad wird wohnlicher. Es wird zum Wohn-Spa-Bad. M. Besau: Dazu kommen Themen wie Farbe. Das Bad wird farbenfroher, auch das zeigen wir mit b:me für burgbad. Aus der Architekturperspektive gibt es viel mehr Möglichkeiten, nicht komplett durchgeflieste Fotos: Anne Deppe; burgbad STUDIO BESAU-MARGUERRE „Das Bad wird wohnlicher“ Das Badezimmer denkt das interdisziplinäre Designstudio Besau-Marguerre neu und verpasst ihm mit seiner ersten Badmöbelkollektion einen wohnlichen Drive. Sie wollten das Bad nicht revolutionieren, gestehen Eva Marguerre und Marcel Besau, dies gelingt ihnen dennoch. Sie sprengen mit b:me für burgbad räumliche Grenzen und machen das Bad zum Wohnraum. Von Sylvia Pilar Eva Marguerre und Marcel Besau, Studio Besau-Marguerre, gestalteten mit b:me für burgbad ihre erste Badmöbelkollektion. „Individualität und Individualisierbarkeit sind ganz entscheidende Faktoren.“ Marcel Besau
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