Juni-Juli 2023

50 wohninsider.at | Juni/Juli | 03. 2023 NETZWERKE finanziell in Nöten ist, die Armutsgefährdung wird größer. Die brauchen aber auch Einrichtungen. Wenn sie es sich jetzt schon nicht leisten können, dann wird sich das in Zukunft noch weiter verschärfen. Die würden dann für den Einrichtungsfachhandel nicht ansprechbar sein, nicht einmal für die billigsten Schichten. Man darf aber nicht den Fehler machen, sich auf die oberen 10.000 zu konzentrieren, die Geld haben. Die Sparquote ist enorm, und dieser Kundenkreis sollte dann darauf zurückgreifen, wenn die hohe Inflation mehrere Jahre gehen wird. Wenn alle auf die gleiche Käuferschicht schielen, kannibalisiert sich der hochwertige Einrichtungsfachhandel gegenseitig. Was ist in der derzeitigen Situation für den Fachhandel wichtig? R. Vogt: Wir sind davon überzeugt, dass ohne Internet und Social Media gar nix mehr geht. Nicht unbedingt eine Website zum Verkaufen, sondern eine stimmige Präsentation, die nicht etwas vorgaukelt, was der Betrieb nicht einhalten kann. Das versuchen wir durch Social Media Seminare immer wieder aufzugreifen. Eine Plattform, wo man sich gut, angreifbar, professionell menschlich präsentieren kann. Es wird multiple Probleme geben, wenn man sich nicht entsprechend für die Zukunft vorbereiten kann. Und die Zukunft wird sich immer schneller ändern. In der EU hörte ich in den Vorträgen, dass eine Entwicklung, die früher 20 Jahre lang dauerte, heute in fünf Jahren über die Bühne geht? R. Vogt: Werfen wir einen Blick auf ‚ChatGPT‘, was heute in aller Munde ist. Wenn man als Sachfrage ‚zeichne eine Wohnungseinrichtung‘ eingibt, dann wird das passieren. Wenn schon viele Ergebnisse im Internet vorhanden sind, wird auch ein akzeptabler Plan dabei sein. Bis zu einem gewissen Grad wird das auch in die Arbeit des Unternehmens einfließen. H. Klein: Ich war bei einem Werbefachmann: Eingabe Grundriss, ausgewählte Produkte und das Ergebnis war ein Plan, der optisch passt. Das wird sich weiterentwickeln. Und das wird sich rasch weiterentwickeln. www.wko.at/wien/elektro-einrichtung „Beispiel ChatGPT: Eingabe Grundriss, ausgewählte Produkte und das Ergebnis war ein Plan, der optisch passt. Das wird sich rasch weiterentwickeln.“ Ing. Hans Klein „Wir sind davon überzeugt, dass ohne Internet und Social Media gar nix mehr geht.“ Rudolf Vogt In der Sitzung des Bundesgremiums des Elektro- und Einrichtungsfachhandels in Eisenstadt Ende Mai informierte Eberharter das Gremium von seinem Rücktritt als Präsident der FENA: In den letzten Wochen und Monaten hat sich einiges getan. Die Brüssel-Reise mit dem Bundesgremium war für mich ein Gamechanger, ebenso wie die Vorbereitung des Interviews in der April/Mai-Ausgabe des wohninsiders. Es entstehen zurzeit einige Initiativen, ausgehend u.a. vom Ministerium in Österreich zum Thema Nachhaltigkeit im Möbelbereich bzw. Inneneinrichtung. Einige betreffen auch konkret meine Firma (Eberharter ist Geschäftsführer der Betten Eberharter GmbH). In diesen Initiativen habe ich die Möglichkeit mitzuarbeiten. Es entstehen neue, agile und lose Netzwerke – auch in der Schweiz und in Deutschland, wo unterschiedliche Stakeholder zusammenkommen. Namhafte und große Player in den Märkten sowie auch Start Ups bieten sich so Möglichkeiten für unsere Branche viel zu bewirken. Eine weitere Erkenntnis ist, dass Lobbying vor der Haustür beginnt. Das Netzwerken mit Abgeordneten und anderen politischen Entscheidungsträgern ist sehr wichtig – und zwar auf allen Ebenen. Durch mein Netzwerk habe ich viele Kontakte in andere Länder und zu Stakeholdern in der Branche. Dadurch kann ich Themen aufgreifen, mich austauschen und dann auch an den richtigen Stellen anbringen. Ebenso bin ich dabei meine Firma ‚umzubauen‘, hin zu einem nachhaltigen, digitalen und modernen Unternehmen. Das erfordert mehr Zeit und Engagement. Aus diesen Gründen werde ich den FENA-Präsidenten zurücklegen!“ Fazit: Gremialobmann KR Hubert Kastinger und das gesamte Gremium bedankten sich bei Roman Eberharter für seinen Einsatz in den letzten Jahren. Das österreichische Gremium wird aus der FENA austreten. Somit bleibt nur noch Belgien als einziges FENA-Mitglied, was wohl das Ende des Vereins bedeuten wird. Zum Interview mit Roman Eberharter, wohninsider 2/23: kurzelinks.de/cfz8 FENA Roman Eberharter legt FENA-Präsidentschaft zurück Seit über zwei Jahren ist Roman Eberharter Präsident der FENA (European Federation of Furniture Retailers) und vertrat den Einrichtungsfachhandel auf europäischer Ebene. Jetzt legt er das Amt zurück. „ Roman Eberharter vertrat den Einrichtungsfachhandel auf europäischer Ebene. Foto: © Simon Fischler

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==