Oktober-November 2023

05. 2023 | Oktober/November | wohninsider.at 93 WOHNEN „Schon als es den Begriff so noch nicht in der breiten Masse gab, hab ich mich damit auseinandergesetzt“, schickte DI Christian Kröpfl anfangs voraus und erläuterte damit auch sein Verständnis von Möbelgestaltung. Aktuell erfährt dieses durch das EU-Ziel bis 2050 CO2-neutral zu wirtschaften und keine Emissionen mehr auszustoßen sowie das Lieferkettengesetz und den Produktpass zusätzliche Brisanz und Notwendigkeit. Der Architekt und Designer Kropfl arbeitet seit nunmehr bereits mehr als 20 Jahren in diesem Bereich und hat dabei mit einigen Partnern verschiedene Ansatze verfolgt. Grundlegend hatte man, so Kropfl, mit dem Werkstoff Holz schon eine gute Basis fur CO2-neutrale oder sogar negative Produktion, da unbehandeltes (oder geoltes oder gebeiztes) Holz bekanntlich als KohlendioxidSpeicher fungiert. Weitere Faktoren, die der CO2-Bilanz zugute kommen, sind beispielsweise die ortliche Nahe der Holzschlagerung zur Produktionsstätte und möglichst kurze Transportwege oder die Verlängerung der Nutzungsdauer der Möbel bzw. die intelligente Wiederverwendung der Rohstoffe..., auch verwendet Kropfl in seiner Zusammenarbeit mit Guut keine oder kaum Leime, auf Metall wird weitestgehend verzichtet und stattdessen auf unterschiedliche Holzverbindungen gesetzt. Ein weiterer Grundgedanke: man entwickelt ein Produkt, das leicht erweiterbar ist, mit anderen Produkten oder auch durch den Nutzer selbst. Wie der Phonix aus der Asche Die in der Kooperation Kroepfl & Fredes für Guut entwickelte Kollektion Finiix für Innenräume steht neben der langen Lebensdauer, auf die die Mobel ausgerichtet sind, auch fur einen simplen Auf- und Abbau, der nahezu selbsterklarend ist: Umweltfreundlich, einfach, metallfrei und ungiftig. Das verwendete Holz unterliegt dabei der Pramisse, dass es moglichst wenig behandelt wird, alles am besten einem Minimum an menschlicher und technischer Manipulation unterworfen wird. Einen anderen Ansatz verfolgt Kropfl in der Kooperation mit Harald Grossing, wo er mit Line 12 Mobel entwickelt, die durch systembedingte Materialstarke nicht nur den Energie- und Rohstoffbedarf erheblich senken und bei gleicher Korpusgröße mehr nutzbares Volumen ermöglichen, sondern auch durch die daraus resultierend leichteren Mobel, die zudem gut und platzsparend verpackt werden konnen, weniger Energieaufwand beim Transport und in der Lagerung bedurfen. Schließlich war es dem Kreativen wichtig, hervorzuheben, dass nicht nur lokales Wirtschaften mit Nachhaltigkeit gleichzusetzen ist, denn das wäre gerade eben ein Trugschluss vieler österreichischer Unternehmer. Ohne Zweifel ist, dass an diesem Thema kunftig keiner mehr vorbeikommen wird, weswegen wir von wohninsider uns fortan regelmaßig damit auseinandersetzen … www.guut.at www.christiankroepfl.com VORTRAG CHRISTIAN KRÖPFL Design for good Die Blickfang Design Days bildeten den Rahmen für einen Vortrag von Architekt und Designer Christian Kröpfl zum Thema Nachhaltiges Möbeldesign. Fotos: Bett © Bernhard Kapelari, Portrait: Sylvia Pilar/wohninsider

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