06. 2024 | Dezember/Jänner | wohninsider.at 17 BRANCHENTALK Mister Siemens Österreich wechselt seinen Arbeitgeber. Erich Scheithauer ist seit Anfang Dezember offiziell im Ruhestand, sein neuer Arbeitgeber, wie er scherzhaft anmerkt, ist nun die Pensionsversicherungsanstalt. Zweifelsohne hat er die Marke Siemens hierzulande wie kein anderer geprägt, in 39 Berufsjahren das Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven und in diversen Verantwortlichkeiten kennengelernt. Scheithauer blickt zurück: „Genau am 1. Dezember 1985 habe ich als Trainee bei der Siemens AG begonnen.“ Ausgehend vom Installationsbereich, wo er zuerst die Großhandelsoutlets projektiert und später einen regionalen Standort übernommen hatte, kam der studierte MarketingExperte in den Vertrieb. Weitere Stationen: interner Revisionschef der Siemens AG, kaufmännischer Leiter der Siemens Elektrogeräte, später bereits mit Franz Schlechta und nach der Gründung der BSH 2002 Geschäftsleiter sowie zeitweise auch Vertriebsleiter für den Elektrohandel für die Marke Siemens. Was für Scheithauer eine Konstante war: die stetige Veränderung. „Wir haben die Siemens Braunware geschlossen, das IT-Geschäft eingeführt und wieder geschlossen, die Handysparte auf- und wieder zugesperrt, hatten auch Regionalstellen in jeder Landeshauptstadt sowie Kundendienstniederlassungen, welche ebenfalls wieder aufgelassen wurden.“ Ebenso fällt auch der Umbau des heutigen Firmensitzes in der Quellenstraße vom Siemens Kabelwerk zu einem Bürogebäude und später in die heutige Stilarena in seine Ära, aber auch die Zusammenführung der Marketingabteilungen der einzelnen Marken zu einer einzigen zentralen Marketing-Abteilung der BSH. Das Fazit: „Wir hatten immer große Veränderungen, die naturgemäß auch mit Sorgen und Ungewissheit einhergingen. Die Jahre 2005 oder 2008 waren etwa ebenfalls schwierig, das Auf und Ab begleitet unsere Wirtschaft und das Hausgeräte-Geschäft ständig.“ Mit Blick auf die aktuelle Situation meint er daher: „Heute wird ein bisschen düster vom Untergang der gesamten Wirtschaft gesprochen, aber Veränderungen hat es immer gegeben und wird es immer geben, sie werden nur schneller. Wir müssen uns angesichts solcher Herausforderungen einfach manchmal etwas trauen und das Heft in die Hand nehmen. Die Veränderungen aktiv mitgestalten und – ganz wichtig – die Mitarbeiter informieren und mitnehmen.“ Vom Fleischer zum SiemensMarkenleiter Einen komplett anderen Werdegang hat indes Peter Pollak absolviert: Nach der großelterlichen Prädestination und der daraus resultierenden abgeschlossenen Lehre der Fleischerhauerei wechselte er sehr schnell, im Alter von nur 20 Jahren, in den Elektrobereich bei Duracell. Pollak: „Ich habe ganz unten als Fachverkäufer begonnen und mich in sieben Jahren zum Key Accounter Großkunden hochgearbeitet.“ Weitere Stationen führten ihn zu Moulinex und Eudora, bis sich ihm im Jahr 2000 die Chance eröffnete, die Marke Dyson nach Österreich zu bringen. „Das war zweifelsohne einer der schönsten Herausforderungen in meiner bisherigen Karriere, damals mit 34 eine Marke nach Österreich zu holen, auf die ehrlicherweise keiner gewartet, die auch keiner gebraucht hat. Dass mir das erfolgreich gelungen ist, ist eine schöne Bestätigung, dass ich wohl doch einiges richtig gemacht habe.“ Nach fast 20 Jahren beim Kleingerätehersteller, im Jahr Foto links: BSH, Fotos diese Seite: Susanne Klimpt, privat » Eine von Erich Scheithauers Leidenschaften, für die er nun mehr Zeit hat: der Mercedes-Oldtimer. „Ich bin ein Optimist und ich bin davon überzeugt, dass wir auch noch in 20 oder 30 Jahren eine gut gehende Wirtschaft in Europa und Österreich haben werden. Ein Schlüssel dazu ist, dass wir statt auf Gewinnmaximierung auf das Thema Umverteilung schauen müssen.“ Erich Scheithauer
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