18 wohninsider.at | Dezember/Jänner | 06. 2024 BRANCHENTALK 2019, wechselte Pollak schließlich zur BSH als Leiter der Consumer Products. Keine g‘mahde Wiesn In seine nun neue Aufgabe als Siemens Markenleiter bringt Pollak viel positive Energie mit: „Bei Siemens merkt man einfach, das ist eine Marke, die sich über viele Jahre entwickelt und gefestigt hat und dass die Zusammenarbeit für alle Beteiligten eine Win-winSituation ist.“ Klar ist für ihn, dass es jeden Tag Herausforderungen zu meistern gibt: „Das Business ist keine ‚gmahde Wiesn‘, man muss immer wieder Probleme gemeinsam lösen. Aber: das geht am besten, wenn man miteinander kommuniziert, eine gemeinsame Basis hat und einen Ansprechpartner, dem man vertrauen kann und beide Seiten füreinander Verständnis haben und miteinander daran arbeiten.“ Ein Punkt, der auch Scheithauer immer wichtig war: „In all den Jahren war mir immer wichtig, sich auf Dauer in die Augen schauen zu können. Und das gilt auch im Umgang mit den eigenen Leuten.“ Wichtig sei es zudem, die Mitarbeiter bei all den notwendigen Veränderungen mitzunehmen, zu kommunizieren, denn „wir sind wie eine erweiterte Familie.“ Kein Wunder also, dass ein großer Teil der Belegschaft schon sehr viele Jahre oder gar Jahrzehnte bei der BSH oder ihren Vorgängern arbeitet, die BSH zu den besten Arbeitgebern Österreichs gewählt wurde und die Fluktuation eine relativ geringe sei, so Scheithauer. Niemals in Versuchung? Gab es denn niemals die Versuchung, das Unternehmen zu verlassen? Scheithauer: „Natürlich kam das eine oder andere Mal der Gedanke daran, wegzugehen oder mich selbstständig zu machen. Aber ich habe mich dann immer sehr schnell dagegen entschieden, weil es hier immer sehr viele Möglichkeiten gegeben hat, eigene Ideen kreativ hervorzubringen und auch durchzusetzen. Und sicherlich war auch die langjährige gute Zusammenarbeit mit Franz Schlechta für mich prägend.“ Warum auch das Unternehmen trotz aller Herausforderungen immer erfolgreich am Markt bestehen konnte, ist für Scheithauer auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen. „Zum einen waren wir 1993 die Ersten, die eine eigene Außendienst-Mannschaft für den Möbelhandel hatten. Heute arbeitet jedes Unternehmen mit einem geteilten Vertrieb, weil der Zugang einfach ein anderer ist.“ Durch Dick und Dünn Der zweite Grund ist für ihn ein holistischer, der auch bis in die Gegenwart und wohl auch Zukunft gültig ist: „Wir sind mit unseren Kunden immer so verfahren, dass man nur gemeinsam gewinnt, indem man miteinander kommuniziert und sich kennt. Wir sind wie eine Familie und gehen gemeinsam durch Dick und Dünn.“ Und schließlich war es für Scheithauer auch immer diese Möglichkeit, Erfolgserlebnisse einzufahren, die ihn begeisterte: „Wenn du an etwas glaubst, das du in die Hand nimmst, dann kannst du bei uns etwas durchsetzen“, dabei dürfe man, merkt er mit einem Schmunzeln an, sich auch nicht von Hierarchien einbremsen lassen. Ganz ähnlich sieht das auch sein Nachfolger: „Alle Krisen kann man irgendwie meistern. Ob das die Pandemie war oder andere Herausforderungen der letzten 20 Jahre sind. Meiner Ansicht nach muss man die Dinge mit einem sportlichen Ehrgeiz sehen. Klar gelingt nicht immer alles sofort, was man sich vornimmt, wenn man eine Vision aufbauen, Menschen mitnehmen kann, gemeinsam Allianzen findet, zuerst intern, dann bei den Vorgesetzten und beim Kunden, das ist mein größter Ansporn, hier etwas gemeinsam zu bewegen.“ Als besondere Errungenschaft sei hier, so Scheithauer, unter anderem die Gründung des Mittelstandskreises vor mehr als 25 Jahren gemeinsam mit Horst Neuböck oder die Vereine, die es so nur in Österreich gebe, zu nennen. Und Peter Pollak ergänzt: „Das Konzept Studioline etwa funktioniert hervorragend, das stellt sicher, dass der Möbelhandel wettbewerbsfähig ist und Produkte hat, die er argumentieren kann, mit denen er Alleinstellungsmerkmale hat.“ Rückblickend, was war das Schönste im Berufsleben? Scheithauer: „Der Umgang mit den Menschen, hinzuhören, was ist meinem Gegenüber wichtig. Im Mitarbeiterbereich herauszufinden, wo sind die Stärken jedes Einzelnen. Und was mich immer gereizt hat: Die Mitarbeiter-Führung und die innerorganisatorischen Dinge. Bilanzierend kann ich sagen, ‚Ich habe viel gesehen, viel erlebt – und ich hab viel gefeiert!‘“ Keine Trübsal blasen Für die nähere und weitere Zukunft sehen sowohl Pollak als auch Scheithauer gute Chancen. Der langjährige Siemens-Chef: „Ich bin ein Optimist und ich bin davon überzeugt, dass wir auch noch in 20 oder 30 Jahren eine gut gehende Wirtschaft in Europa und Österreich haben, die sich weiterentwickeln wird. Ein Schlüssel dazu ist für mich allgemein gesehen, dass wir statt auf Gewinnmaximierung auf das Thema Umverteilung schauen müssen.“ „Unsere Branche betreffend denke ich schon, dass es eine Bereinigung geben wird, denn wir haben definitiv zu viele Outlets. Es werden jene bestehen, die nicht nur ihre Leistung bieten, sondern auch auf neue Gegebenheiten reagieren. Die Konsumenten erwarten einen Peter Pollak wird in Personalunion die Marke Siemens leiten und gleichzeitig die Verantwortung für die Consumer Products behalten. Seine Position als Vertriebsleiter CP hat er indes bereits an Stefan Stipsits abgegeben. Foto diese Seite: Gerry Mayer-Rohrmoser
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