wohninsider Dezember24/Jänner25

60 wohninsider.at | Dezember/Jänner | 06. 2024 WOHNEN 2024 neigt sich dem Ende zu. Ein guter Zeitpunkt, die Möbellandschaft noch einmal retrospektiv zu betrachten. Was tut sich? Was ist gefragt? Wie verpackt man all die Wünsche, Träume und Sehnsüchte von Menschen in ein Produkt? Wir haben acht Beispiele gefunden, die das widerspiegeln, was Polstermöbel heute können sollen. Hereinholen Ein Trend, der sich auffallend stark entwickelt hat, ist die Tatsache, dass immer mehr Outdoormöbelhersteller den Innenbereich für sich entdecken. War das irgendwie absehbar? Eigentlich schon, denn nach dem Prinzip „actio – reactio“, wie es der gelernte Lateiner nennt, war zu erwarten, dass die Gartenmöbelproduzenten nicht für immer zusehen werden, wie ihnen die klassischen IndoorUnternehmen langsam das Wasser abgraben. Gleiches Recht für alle – so ist es nur die logische Konsequenz, die aber auch wieder mehr Schwung und Konkurrenz in die Sache bringt. Ein Produzent, der seit vielen Jahren viel Knowhow in das Design von OutdoorKollektionen mit allen Herausforderungen gesteckt hat und sich nun nach drinnen bewegt, ist das spanische Label Gandia Blasco. Hier ist allerdings nicht das Wettbewerbsdenken im Vordergrund, sondern vielmehr der Gedanke in Bezug auf die wachsende Notwendigkeit, das Drinnen mit dem Draußen zu verbinden, und zwar nicht nur in der Architektur, sondern auch im Design. Mit der Sitzmöbelkollektion Onde etwa, mit der sich das Unternehmen sogar seiner textilen Ursprünge entsinnt, lanciert Gandia Blasco einen raffinierten Vorschlag für undefinierte Räume, die weder streng innen noch streng außen sind. Designer Luca Nichetto, der sich dafür von der Ästhetik der 1950er Jahre inspirieren ließ, erweckt den Eindruck, als hätte er Onde sogar von Beginn an für einen Innenraum konzipiert. Umarmen Immer noch stark in der Gesellschaft verankert ist das Bedürfnis des Rückzugs und des Vonder-Bildfläche-Verschwindens. Aus diesem Aspekt heraus entstehen derzeit viele Sitzgelegenheiten, die einen auffangen, in Empfang nehmen, halten und beschützen. Vielleicht klingt das altmodisch, die Idee der Geborgenheit und Wärme. Fakt ist aber, dass es die erklärten Lieblingsplätze sind, die dieses Gefühl suggerieren. So sind es viele Armlehnstühle, die mit runden Formen genau diese Botschaft aussenden – einmal mehr als ihren vielen Vorgänger, die teilweise zu echten Designikonen aufgerückt sind. Ein perfektes Beispiel dafür ist Sessel Alba von Eilersen, der ebenfalls das Zeug dazu hat. Denn er wirkt hauptsächlich durch sein einfaches Design, bei dem alle unnötigen Details weggelassen wurden, so dass nur die Essenz echter Komplexität und Details in ihrer ganzen Pracht übrigbleibt, als gelungene Verbindung von grafischen Linien und weichen Kurven. Der Alba-Sessel ist mit hoher oder niedriger Rückenlehne und wahlFotos: Hersteller POLSTERMÖBEL 8 Beispiele, was sie heute können sollen Es ist schwierig geworden im Design. Denn eigentlich gibt es alles schon. Und doch finden Designer immer etwas, das sie neu erfinden, neu interpretieren und neu inszenieren können. Polstermöbel stehen ganz klar im Fokus der Gestalter. Von Barbara Jahn Kollektion Onde von Gandia Blasco. Stuhl Alba von Eilersen.

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