wohninsider Dezember24/Jänner25

06. 2024 | Dezember/Jänner | wohninsider.at 97 BETRACHTET MIT NINA SCHULMEISTER Liebe Leser, Liebe Kollegen, derzeit umhüllt im ganzen Land nicht nur der Nebelschleier die düsteren Dezembertage, sondern zusätzlich die Verzweiflung. Täglich landen E-Mails im Posteingang, die neue Insolvenzmeldungen, diesbezügliche Statistiken oder Prognosen anzeigen. Ob KTM, Autozulieferer, Mikrochiphersteller, Restaurants, Bauträger oder Möbler. Es trifft alle. Keine Branche und kein Gewerbe ist ausgenommen. Jeder kennt jemanden, der persönlich davon betroffen ist, entweder ist es „bloß“ die Kündigung, die seitens Geschäftsführung mit wirtschaftlich herausfordernen Zeiten begründet wird, oder das Unternehmen ist generell in die Pleite gerutscht. Zusätzlich öffnen sich die Geschäftstüren momentan oftmals nur, wenn die Mitarbeiter den Shop morgens betreten und abends wieder verlassen. Noch bevor das Weihnachtsgeschäft überhaupt eröffnet war, ertönte in den Radiosendern die Schlagzeile, dass der Handel mit einem riesigen Minus zu rechnen haben wird. Schaut man auf sein Handy, egal ob auf das private oder geschäftliche, wird man mit Push-Mitteilungen der Bank attackiert: die Kreditrate wurde abgebucht, Versicherungen, Leasingraten. Man schluckt, denn die Löhne sind ebenfalls als nächstes fällig. Wir blicken in die wohlgesonnenen Augen unserer Mitarbeiter, Menschen die oft bereits seit Jahrzehnten mit an Board sind und wissen, dass wir sie nicht länger tragen können. Dass wir sie nicht länger bezahlen können. Sie haben Kinder, Kredite aufgenommen, körperliche Beeinträchtigungen, schlicht ein Leben, das es zu finanzieren und zu stemmen gilt, und wir können ihnen nicht mehr die wirtschaftliche Grundlage hierfür bieten. Es schmerzt. Man fühlt sich schuldig. Schuldig versagt zu haben. Schuldig, jemanden in die Misere reiten zu müssen. Und doch lässt es sich nicht immer vermeiden, auch wenn man sich noch so anstrengt. Ich persönlich habe das Glück, dass dieses Jahr genügend Kunden ihren Weg in meine Firmen gefunden haben, wir wirtschaftlich den Umständen entsprechend gut abschließen und ich Mitarbeiter suche, anstatt sie entlassen zu müssen. Und doch kann ich eines sagen und ich hoffe, ihr verzeiht mir die Ausdrucksweise, aber ich mach mir in die Hose, wenn ich an die Zukunft denke. Ich war Chefstrategin im Konzern, habe diverse Titel, die meinen Nachnamen umzingeln und meine Universitätsabschlüsse widerspiegeln, jahrelange Berufserfahrung, bin von diversesten Coaches gebrieft und habe doch keinen Plan, was die wirtschaftliche Situation bringen wird und welche wirtschaftliche und strategische Handlungsweise tatsächlich die beste ist. Rückzug in sicheres Gebiet oder die Zeit nutzen, um voll zu attakieren? Nachdem ich den Eindruck gewonnen habe, dass es momentan dem ein oder anderen ähnlich ergeht, gebe ich euch meine Tipps weiter, wie ich mein inneres Ich wieder einfange, wenn es zu engleisen droht und ich mich in Angst, Verzweiflung oder sonst einer negativen Emotion verliere: • Sich kurz aus der Situation reißen. Ich persönlich habe immer ein Buch bei der Hand, in dem ich 10 Minuten lese, oder gehe eine Runde um den Häuserblock. Man wird aus seinem Gedankenstrudel gerissen und blickt nach 10 Minuten dezitierter Ablenkung mit mehr Distanz auf die Themenstellung, die einen aufwühlt. • Die Wasserwelle: In einem Mentalcoaching wurde mir einst folgender Tipp gegeben: Wenn du traurig, oder verzweifelt bist, schließe die Augen und stelle dir vor, du würdest am Strand an der Wasserkante liegen. Langsam nähert sich das warme Wasser, es umspült deinen Körper ganz sanft und angenehm. Mit jeder zarten Welle, die an deinen Körper kommt, wird ein Stück deiner Angst mit fortgespült. Lass die Wellen auf- und abgleiten, bis du dich entspannt und frei fühlst. • Produktempfehlung: Griffonia Serolution, Neurosagena B-Komplex und Melatonin Spray unterstützen gut, wenn die Nerven flattern oder das Einschlafen zur Qual wird. Zusätzlich sollte man Vitamin D3 höher dosieren. Wie geht es euch in der momentanen Zeit? Was sind eure Tipps für Belastungs- situationen? Habt ihr Gamechanger, die euch immer wieder gut tun und euch aufbauen? Du bist nicht alleine. Du bist nicht schwach. Du bist stark, auch wenn du einmal Angst hast. „PARDON, ABER ICH MACH MIR IN DIE HOSE!” DU BIST STARK, AUCH WENN DU EINMAL ANGST HAST Fotos: © pixabay, Dipl.-BW Nina Schulmeister, MA MA Nina Schulmeister, Gründerin, Inhaberin & kreativer Kopf der Handwerk Design- und Möbelmanufaktur GmbH. Kontakt: office@dashandwerk.com

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