wohninsider Oktober-November 2024

94 wohninsider.at | Oktober/November | 05. 2024 RAUM : OBJEKT wohninsider: Tapezierer – der Begriff wird oft als „old fashioned“ wahrgenommen, gleichzeitig steckt viel dahinter. Wie sehen Sie diesen „Mismatch“? Mag. (FH) Martin Widy: Ich bin stolzer Tapezierer und Tapezierermeister. Genauso stolz auf diesen Beruf ist meine talentierte Mitarbeiterin Kim Konczir, die auch bald Tapezierermeisterin sein und in wenigen Jahren meine Nachfolge im Betrieb antreten wird. In der Innung gab es öfters Diskussionen, die Berufsbezeichnung „Tapezierer“ zu ändern. Ich mache mich dafür stark, den Namen „Tapezierer“ als Marke zu betrachten und ihn als solche nach außen zu tragen, und den Beruf als so modern und vielfältig zu präsentieren, wie er es auch ist. Kimberly Konczir: Viele Konsument:innen wissen leider gar nicht, was der Beruf des Tapezierers alles beinhaltet und dass er vom Spalieren über das Polstern bis zu Bodenbelägen und Sonnenschutz reicht. Die Bezeichnung „Tapezierer und Innenraumgestalter“ bringt die Vielfältigkeit zum Ausdruck und hilft, das Verständnis zu schärfen. Hier liegt aber noch etwas Arbeit vor uns, damit Konsument:innen unser Handwerk in all seiner Fülle und Breite wahrnehmen. Das Tapeziererhandwerk ist gut im Hier und Jetzt aufgestellt? M. Widy: Das Tapeziererhandwerk hat sich viele Traditionen erhalten, gleichzeitig hat es sich kontinuierlich weiterentwickelt, wir stehen mit beiden Beinen in der Gegenwart und gehen zügig weiter in die Zukunft. Wir arbeiten mit modernsten Materialien, einer Vielfalt innovativer Stoffe, mit Naturmaterialien, Leder, Seide. Uns steht eine unglaubliche Range offen, mit der wir arbeiten und spielen dürfen und können. Wir sind mit modernen Produkten und Maschinen perfekt für Gegenwart und Zukunft aufgestellt, können aber auch mit Handarbeit wie Näharbeiten punkten. Tapezierer sind noch wahre Handwerker, im wortwörtlichen Sinne, und sehr breit aufgestellt. Wir selbst sind in allen Bereichen, vom Boden über die Wand bis zum Sonnenschutz, aktiv und bieten alles aus einer Hand. Ganzheitliche Projekte können wir mit einem Netzwerk an Partnerfirmen aus anderen Bereichen realisieren. Das ist gefragt und wird geschätzt. Lässt sich auch die junge Generation dafür begeistern? Wie läuft es bei der Lehrlingsausbildung? M. Widy: Wir bilden aktuell zwei Lehrlinge aus, die kurz vor der Lehrabschlussprüfung stehen und überaus interessiert und engagiert sind. Ich stehe ihnen mit Wissen, Rat und Fotos: Raumgestaltung WIDY GmbH RAUMGESTALTUNG WIDY Stolz aufs Handwerk Es geht um mehr als Wand und Vorhang: Mag. (FH) Martin Widy lebt mit seiner Raumgestaltung WIDY GmbH Tradition und Vision – und pusht Beruf wie Lehrlingsausbildung. Tapezierer sollten als Marke gesehen und Junge mehr für diesen „top job“ begeistert werden, ist er überzeugt und hat mit Kimberly Konczir eine ebenso passionierte Nachfolgerin im Team. Von Sylvia Pilar Mit Kompetenz und viel Passion für‘s Tapeziererhandwerk gestalten Martin Widy und das Team der Raumgestaltung WIDY GmbH Wohn(t)räume. „Ich mache mich dafür stark, den Namen „Tapezierer“ als Marke zu betrachten und ihn als solche nach außen zu tragen, und den Beruf als so modern und vielfältig zu präsentieren, wie er es auch ist.“ Martin Widy „Die Branche hat eine gute Zukunft.“ Kimberly Konczir

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