wohninsider April-Mai 2025

30 wohninsider.at | April/Mai | 02. 2025 DESIGN : TRENDS Die Autorin Eva Summer ist seit 30 Jahren als Designerin tätig und hat für namhafte Unternehmen im In- und Ausland gearbeitet, u.a. lebte sie 2 Jahre in Florenz. Ihre stilvollen Wohnkonzepte und Produktdesigns sind stets von der Natur inspiriert, dabei kooperiert sie auch mit Ihrer Mutter, der Malerin Renate Summer. Summer Home Interior Design DESIGN I LIVING I ART Inhaberin und Interior Designerin: Eva Summer | living@summer-home.at | www.summer-home.at Foto: SUMMER HOME, Portrait: © Christian Jungwirth Auch die Farbpalette spielt dabei eine zentrale Rolle. Natürliche Töne wie Creme, gedämpfte warme Erdfarben, zarte Grautöne und sanfte Beigetöne schaffen eine harmonische Kulisse, die eine angenehme Ruhe ausstrahlt. Diese Farbwahl sorgt dafür, dass der Raum nicht nur optisch, sondern auch emotional ausgeglichen wirkt. Besonders der gezielte Einsatz von Licht ist eine Kunst für sich. Große Fenster lassen Tageslicht ungehindert in den Raum strömen und verstärken durch reflektierende Oberflächen das Gefühl von Weite und Transparenz. Helle Leinenvorhänge, die das Licht sanft filtern, unterstreichen diese Wirkung und tragen zur Schaffung einer großzügigen, offenen Atmosphäre bei. Am Abend hingegen sorgt warmes, indirektes Licht für eine behagliche Stimmung. Dimmbare Wandleuchten oder Stehlampen mit weichem Licht sind ideal, um den Raum sanft zu erhellen und gleichzeitig die Formgebung des Raums zu betonen. Durch Akzentbeleuchtung, etwa einer skulpturalen Tischlampe aus Opalglas oder einem LED-Lichtband, das sanft eine Nische ausleuchtet, erhält der Raum eine zusätzliche Tiefe, die seinen minimalistischen Charakter noch verstärkt. Kerzen bringen mit ihrem flackernden Licht eine fast archaische Gemütlichkeit in moderne Interieurs. Minimalismus als Quelle des Wohlbefindens Ein minimalistisches Zuhause ist aber weit mehr als eine bloße optische Inszenierung – es ist ein Ort der Ruhe, des Rückzugs und des Wohlbefindens. Durch klare Strukturen und eine durchdachte Organisation wird der Geist entlastet, was es ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Offene Räume, durchdachte Stauraumlösungen und ein akribisch geplanter Grundriss sorgen dafür, dass der Raum nicht nur funktional ist, sondern eine Atmosphäre der Gelassenheit und Klarheit vermittelt. Minimalismus bedeutet jedoch nicht, auf Persönlichkeit zu verzichten. Im Gegenteil – er bietet die Möglichkeit, diese gezielt zu unterstreichen. Ein Raum kann und sollte individuell gestaltet sein, ohne in Chaos oder Überladenheit zu verfallen. Einzelne, handverlesene Objekte – sei es eine charaktervolle Skulptur, ein Meisterwerk der Malerei oder ein antikes Möbelstück – verleihen dem Raum Tiefe und Ausdruck. Diese persönlichen Akzente verleihen dem minimalistischen Stil eine subtile, jedoch unverwechselbare Identität. Fazit: Weniger, aber mit Herz Minimalismus und Gemütlichkeit sind keine Gegensätze – vielmehr sind sie die zwei Seiten einer Münze. Ein Zuhause ist mehr als eine rein ästhetische Inszenierung; es ist ein Raum, in dem wir uns geborgen und inspiriert fühlen. Wenn wir zur Kunst des Weglassens eine Prise Herz und Wärme hinzufügen, entsteht ein Ort, der nicht nur zum Staunen einlädt, sondern vor allem zum Wohlfühlen. Minimalismus lebt von bewussten, wohlüberlegten Entscheidungen. Wer diesen Stil mit Bedacht umsetzt, gestaltet ein Zuhause, das klar strukturiert aber niemals kalt wirkt, es wird vielmehr zur persönlichen Oase – ruhig, zeitlos und voller Seele.

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