74 wohninsider.at | August/September | 04. 2025 WOHNEN wir schon weiter. Denn das ist ein komplett anderes Denken. Da geht’s nicht um Aufschläge, sondern darum, für uns gemeinsam etwas zu tun.“ Als Beispiel nennt er eine italienische Sesselmesse: „Dort stellen nur Spezialisten aus, einer macht nur die Beine, ein anderer nur die Sitzform, jeder stellt etwas anderes her. – Das wäre mit Blick auf die heimische Tischlerszene auch eine Möglichkeit, Handwerk mit Digitalisierung zu verbinden.“ Im Endeffekt ist der Trend zur Individualisierung eine Riesenchance?! Krenn bringt es auf den Punkt: „Jene Kunden, die Geld haben, wollen mehr. Da wird die Art der Gestaltung aufwendiger werden, und zwar innenarchitektonisch, psychologisch, da muss man sich mit Akustik und Licht beschäftigen etc. Wenn jemand 100 oder 500k ausgeben will, muss ich noch mehr bieten. Da komm ich als routinierter Küchen-Planer allein nicht mehr aus. – Da geht es um Digitalisierung, Effektbeleuchtung, Smart Home, gesamte Bilder, die ich als Regisseur für meine Kunden denke und male.“ Auch Krenn selbst denkt schon längst über den klassischen Tellerrand hinaus und hat zum Thema Schlafen mit einer Psychologin kooperiert. Beim Thema „Resilence“ geht‘s um Gründe, warum Menschen gut schlafen. „Das ist keine Produktempfehlung, kein Verkaufen. Da geht’s darum, wie liegt das Schlafzimmer in der Wohnung, wie fühle ich mich beim Betreten des SZ, welches Licht verwende ich, usw. Und genau darum geht es.“ Einen ähnlichen Ansatz verfolge er etwa auch mit der Firma Samina aus Frastanz. Das Unternehmen beschäftigt sich nicht mit Matratzenverkauf, sondern geht darauf ein: Was brauchen die Menschen gesundheitlich? Was tut ihnen gut? Was sind die Trends? Beispiel gefällig: Schräg schlafen mit einer Neigung von 3 und 5,5°. Der dadurch entstehende Druck auf die Gelenke sei ein Wachstumsreiz. Krenn denkt stets in alle Richtungen und nimmt sich auch Anleihen an der Gaming-Industrie, etwa mit 3D Visualisierungen. Krenn: „Die wissen, was die Leute wollen. Gaming ist eine Geldmaschine. Wir können uns davon herausholen: Wie ticken die Leute, in welche Richtung gehen die Menschen, wie kann ich den Kunden glücklicher machen?“ Das Ziel sei schließlich im Endeffekt: „Wir wollen es umdrehen, sodass der Käufer sagt: ‚Ich will das jetzt!‘ – Unser KI-Bett etwa hat Flügel – ein bisschen wie ein Schutzengel. Das gibt Rückhalt, das liefert eine schöne Geschichte zum Produkt. Das hat sonst niemand und erzeugt einen Will-haben-Effekt. Dann spielt der Preis eine untergeordnete Rolle.“ www.wohnspiration.com „Wenn wir es schaffen, dass wir Österreicher Wertschätzung den anderen entgegenbringen, wären wir schon weiter. Denn das ist ein komplett anderes Denken. Da geht’s nicht um Aufschläge, sondern darum, für uns gemeinsam etwas zu tun.“
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==