wohninsider Dezember 25 - Jänner 26

06.2025 | Dezember/Jänner | wohninsider.at 19 BRANCHENTALK Anschaffungsthemen sind da erfolgreicher. Die Küchenindustrie ist sehr innovativ, Händler:innen setzen die innovativen Ideen aber oft nicht ausreichend am PoS um. Der Handel braucht mehr Mut, mehr Offenheit für Innovation und neue Wege, und es geht um beste Beratungsleistung. Genau damit kann er sich profilieren, von der Großfläche abheben und Küchen erfolgreich über dem Durchschnittspreis verkaufen. Wo liegt der Küchendurchschnittspreis aktuell? In Österreich liegt der Küchendurchschnittspreis bei 12.900 Euro, in Deutschland bei 8.770 Euro, in der Schweiz bei 15.860 Euro. Der Unterschied resultiert unter anderem aus der Anzahl an Großflächenanbietern und Möbeldiscountern, die den Preis deutlich drücken. Möbel und Elektrogeräte kosten in allen Ländern nahezu gleich viel und stehen beim Küchenverkauf meistens im Fokus. Die klassische Bedarfsermittlung geht vielfach über den Preis und die Planung beginnt mit Küchenfronten, gefolgt von Elektrogeräten, erst danach kommt Küchenzubehör ins Gespräch und weil das genannte Budget meistens schon ausgeschöpft ist, werden günstigere Produkte gewählt. Dabei liegen gerade bei Küchenspülen, Arbeitsplatten, Dunstabzugshauben sowie Küchen- und Multifunktionsarmaturen besondere Chancen für ein trading-up beim Küchenkauf und höhere Verkaufspreise. Mit hochpreisigeren Möbeln lässt sich kaum Mehrwert erzielen, mit Küchenzubehör schon. Ich sage es knallhart: Der Küchenverkauf läuft falsch. Wie sollte beim Küchenverkauf angesetzt werden? Zunächst darf bei der Bedarfsermittlung nicht der Preis im Fokus stehen. Konsument:innen, die ins Fachhandelsgeschäft gehen, wollen eine hochwertige Küche, sind gut vorinformiert und bereit, Geld zu investieren. Es gilt, die Wünsche zu eruieren, die Begehrlichkeiten zu erkennen und weiter voranzutreiben. Bei Holzmöbeln können sie die qualitativen Unterschiede kaum ausmachen, die Differenzierung und Wertsteigerung beim Verkauf erfolgt über jene Produkte, die in der Küche prominent sichtbar sind, eben Arbeitsplatte, Spüle, Armatur. Genau hier müssten Küchenverkäufer:innen ansetzen und den zusätzlichen Nutzen hochwertigerer Produkte verdeutlichen. Das wird zu wenig gemacht. Auch Virtual Reality und Augmented Reality werden im Küchenverkauf nicht ausreichend genutzt, während sie in anderen Branchen gang und gäbe sind. Damit kann die Küche der Zukunft anders präsentiert, der Qualitätsunterschied zwischen günstigerem und top Produkt mit einem Klick dargestellt und Emotion erzeugt werden. So lassen sich Kund:innen packen. Konsument:innen sind durchaus bereit, mehr Geld für die Küche auszugeben, weil es der wichtigste Raum ist. Das müssen sich Händler:innen vor Augen halten. Der Arbeitsplatz in der Küche mit Arbeitsplatte, Spüle und Armatur hat immens an Bedeutung gewonnen, ergänzt um Abfalltrennsysteme, die sich vom relativ kleinen Markt dahin entwickelt haben, dass kaum eine höherwertige Küche ohne Abfalltrennsystem verkauft wird. Quo vadis Arbeitsplatten in der DACH-Gebiet? Die Unternehmensberatung Titze GmbH lässt mit einer Studie und Prognose aufhorchen. Bei den Arbeitsplatten-Materialien liegt Holzwerkstoff vorne, aber hochwertige Materialien gewinnen immer mehr an Bedeutung, so Winfried Titze. » „Es findet unübersehbar ein Veränderungsprozess in der Küche statt.“

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