wohninsider Juni-Juli 2025

03. 2025 | Juni/Juli | wohninsider.at 21 BRANCHENTALK gestorben. Der Umsatz muss sich ja aufteilen auf die anderen.“ Und gleichzeitig: „Warum aber muss der Handel immer die Melkkuh sein? Warum etwa muss eine Nachlieferung gratis sein? Wer kommt für diese Kosten auf?“ Aus der Erfahrung mit der Elektrobranche heraus widersprach an dieser Stelle Horst Neuböck: „Für das Service Geld zu verlangen, machen wir seit vielen Jahren. Das funktioniert, denn wir arbeiten mit MustHaves, die jeder zum Leben braucht.“ Und er gab zu bedenken: „Vielleicht wäre es an der Zeit, sich über alternative Vertriebskonzepte Gedanken zu machen? – Als ich im Jahr 2000 das Vermieten von Hausgeräten etabliert habe, dachten alle, ‚ich sei gegen die Wand gelaufen.‘ Tatsächlich haben wir heute 99 % der Marktanteile. Von den 135 CLUB.WEISS Händlern beschäftigen sich 90 intensiv mit Gerätemiete und vermieten aktuell 2-3.000 Haushaltsgeräte im Jahr!“ Er führte aus: „Schon als wir damit begonnen haben, war das Thema, dass es auf Holz immer weniger Spanne gegeben hat usw. aktuell. Mit der Gerätemiete haben wir eine Lösung etabliert. In der Miete inkludiert sind die Lieferung, der Einbau und die Inbetriebnahme. Zudem sind auch sämtliche Reparaturkosten dabei. Heute bieten wir das für zehn, zwölf oder 15 Jahre an. Jetzt sind wir intensiv am Überlegen, auch Küchen zu vermieten.“ (siehe auch Seite 78) Toman warf ein, dass gerade während der Pandemie viele Kunden die Elektrogeräte auf alternativen Wegen beschafft hätten: „Wir hatten immer wieder das Problem – gerade während Corona – dass wir keine Elektrogeräte bekommen haben, während manche Elektrohändler offenbar viele hatten und sie zu Schleuderpreisen in den Markt geworfen haben.“ Dieses Thema hebelt Kastinger aus, wie er ausführte: „Wir sagen von Beginn an, dass wir keine Fremdgeräte einbauen. Und das funktioniert.“ Ist das ein Mittel der Zeit? Neue Vertriebskonzepte wie das Vermieten? Up und Cross-Selling? Frantes ortete hier eine gewisse Öffnung im Mindset: „Manche erkennen das jetzt, und es werden immer mehr. Wenn man den Kunden ein Komplettangebot anbietet, dann funktioniert das auch, dass sie sich mit neuen Themen, etwa Vorhängen, befassen.“ Cross- und Upselling sei immer eine absolute Notwendigkeit, so Hemetsberger, aber er fügte an, „dann sind wir sehr schnell wieder bei den Ressourcen. Für viele ist der Aufwand, das anzubieten oder sich das Wissen darüber anzueignen, zu groß.“ Die Zahlen sprechen jedenfalls klar für das Vermieten, wie Neuböck an dieser Stelle verdeutlichte: „Der Durchschnittspreis einer Waschmaschine liegt aktuell über alle Vertriebskanäle bei etwa 580 Euro. Wir haben bei Waschen mit den Mietverträgen einen Durchschnittspreis von 1.380 Euro.“ Und Neuböck führte weiter aus: „Seit 2016 haben wir uns mehreren europäischen Marken geöffnet und innerhalb kurzer Zeit war Miele die Nummer eins bei uns. Wir Andreas Hemetsberger: „Fakt ist, jede Dienstleistung kostet Geld, egal, ob Friseur, Spengler oder Gärtner … Daher muss sich der Unternehmer in Zukunft mehr als Dienstleister, denn als Händler positionieren. Es gibt aus meiner Sicht absolut keine Notwendigkeit, dass die Dienstleistung, die mit kostspieligen Softwareapps usw unterstützt wird, gratis sein soll.” »

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