22 wohninsider.at | Juni/Juli | 03. 2025 BRANCHENTALK haben hochwertige Produkte damit für alle leistbar gemacht. Um ein Hausgerät zu mieten, braucht es keine Lohnbestätigung, wir haben keine Altersbeschränkung nach oben – es wird lediglich die Bonität beim KSV überprüft. Und die Ausfallsrate ist mit 1,5% extrem niedrig.“ Nicht zuletzt würden auch die Großen wie Lutz und IKEA auf Kundenbindung und Finanzierung setzen. Qualifikationen für Unternehmer? Ein weiterer aufpoppender Kritikpunkt war die mangelnde Innovation in vielen Fachhandelsbetrieben. Frantes: „Ich muss schon gestehen, bei einigen Betrieben, die schon länger am Markt bestehen, hat man das Gefühl, man sei in einer Zeitreisekapsel. Weil ‚das hat die Mama /der Papa immer schon so gemacht‘. – Oder die Elterngeneration lässt die Nachfolger nicht initiativ sein.“ Tatsächlich wären das leider zu viele, so der MZE-Chef, „auf der anderen Seite eröffnet das denen, die über den Tellerrand schauen, die innovativ sind, die Möglichkeit, wieder Spaß am Geschäft zu haben, unternehmerisches Selbstbewusstsein zu gewinnen und damit wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Denn, an sich ist das Unternehmertum schon erstrebenswert. Und alle Hürden, von denen wir vorher gehört haben, die gelten ja für alle.“ Die Herausforderung: Die junge Generation wolle nicht mehr so viel arbeiten wie ihre Vorfahren, die Lehrlingsausbildung sei mangelhaft und einigen Unternehmern am Markt mangle es einfach an Kompetenz oder Geschäftssinn und das schade wiederum der gesamten Branche. Braucht es also in Zukunft Kriterien dafür, einen Gewerbeschein zu bekommen? Kastinger konnte dem viel Positives abgewinnen: „Wir haben teilweise Top-Verkäufer, die aber kaufmännisch sehr schwach sind. Daher wäre eine gewisse Qualifikation, dass man einen Betrieb öffnen kann, sehr sinnvoll. Dass man überhaupt die Gesetze kennt und ob der Kalkulation weiß.“ Themenwechsel – Welche Rolle spielen österreichische Lieferanten am heimischen Markt noch und was meint ihr dazu, dass kein österreichischer Küchenhersteller auf der kwt präsent war? Unverständnis gab es dafür seitens des Gremialvorstehers: „Ich verstehe das überhaupt nicht. Die Messe war super, wir können froh sein, dass wir so ein Event haben. Es kommen laufend neue Lieferanten nach Österreich und verdrängen die heimischen Hersteller. In der Küche ist das bereits viel früher passiert, die österreichischen Unternehmen haben das übersehen und werden teilweise nicht mehr verkauft. Mittlerweile haben die Deutschen den Markt perfekt aufgearbeitet, sind von der Spanne interessanter, flexibler bei Refinanzierungen etc.“ Ähnlich sah das der MZE-Österreich-Chef: „Die Salzburger Messe ist die wichtigste Plattform, sie wird auch im Ausland wunderbar vermarktet. Dass gerade hier die österreichischen Küchenhersteller fehlen, sehe ich sehr kritisch. Damit machen sie das Feld frei für die deutschen Hersteller, denn die gehen auf einem sehr professionellen Niveau auf die Messe.“ Schulmeister unterstrich an diesem Punkt generell das Potenzial, das im Bereich der Messen hierzulande noch gehoben werden könnte. Und sie meinte: „Generell denke ich, die Messe muss wieder zu einem Highlight werden à la Mailand, Kopenhagen. Da muss es Livemusik geben, man kann essen gehen, shoppen und nebenbei schau ich mir die geilen Möbelstücke an. Das Gesamtpackage muss einfach stimmen. Gerade in Wien hätten wir so viele Möglichkeiten.“ Warum aber geschieht zu wenig? Geht es dem Handel immer noch zu gut, sodass der Schuh nicht genug drückt? Oder, wie es Hemetsberger abschließend in den Raum stellte: „Jetzt sind wir ja nicht die Einzigen, die Hirn haben, einen Branchenüberblick, Visionen und Ideen. Ich treffe immer wieder solche Leute, aber es passiert nichts. Die ganze Welt denkt in Netzwerken, warum zur Hölle macht das die Möbelbranche nicht?“ To be continued… - KR Hubert Kastinger: Bundesgremialobmann für den Einrichtungsfachhandel, Unternehmer und Geschäftsführer von Einrichtungshaus Gupfinger und dem JOKA/ Schösswender-Schauraum in Linz. - Alexander Frantes: Accountmanager Österreich von A House of Happiness - Andreas Hemetsberger: Geschäftsleiter MZE von Österreich und Südtirol - Horst Neuböck: Gründer des CLUB. WEISS (Mietenstattkaufen) und Unternehmer im Elektrofachhandel und von der „Riverwave“ - Dipl.-BW Nina Schulmeister, MBA MA: Gründerin, Inhaberin und kreativer Kopf der Handwerk Design und Möbelmanufaktur GmbH - Franz Toman: selbstständiger Einrichtungsberater - Harald Grössing: Geschäftsführer des SCHAU:RAUM Wien und Linz und Generalvertreter von Extraform in Österreich - Gerhard Habliczek: Herausgeber wohninsider - Sylvia Pilar, Redakteurin wohn- insider Alexander Frantes: „Ich muss schon gestehen, bei einigen Betrieben, die schon länger am Markt bestehen, hat man das Gefühl, man sei in einer Zeitreisekapsel. Weil ‚das hat die Mama /der Papa immer schon so gemacht‘. – Oder die Elterngeneration lässt die Nachfolger nicht initiativ sein.” Nina Schulmeister: „Wir sind etwa nur im Luxussegment tätig, bei uns gibt es keine Planung ohne Verrechnung. Und wir arbeiten immer mit einer Anzahlung von 60 %.” Die Teilnehmer
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