wohninsider Oktober-November 2025

90 wohninsider.at | Oktober/November | 05. 2025 RAUM : OBJEKT wohninsider: Was zeichnet textiles Interior Design à la „FiLAFiL!“ aus? Teresa Urbano: Ich denke das Produktdesign bei meiner Arbeit immer mit. Ich sehe Stoffe stark architektonisch und vor allem die Struktur, wie sie sich in die Architektur einfügen oder auch Akzente setzen kann, und das Potenzial, das sie bietet. Das eröffnet unglaubliche Denkräume und entspricht meinem Anspruch, Kund:innen zu zeigen, was Textil alles sein kann. Textilien bereiten die Bühne für alle anderen Einrichtungsplayer. Sie schaffen Wohnlichkeit, können das Ambiente, Licht und Gefühl in einem Raum den ganzen Tag über verändern. Das schafft nur Textil. Das will ich Kund:innen zeigen und ihnen mehr stoffliche Erfahrung geben in einer Welt, in der alles minimalistisch und glatt geworden ist. Damit schaffe ich einen ganz anderen Bezug. Schlussendlich geht es bei meinen Projekten immer um ganzheitliche textile Konzepte, nicht nur um den Vorhang- oder den Bezugsstoff. Wie gestaltet sich der Kund:innenkreis? Ich arbeite mit Innenarchitekt:innen und Endkund:innen zusammen. Konsument:innen erkennen zunehmend die Bedeutung von Textilien und fragen bewusster danach. Auch junge Innenarchitekt:innen entwickeln viel mehr Gespür für Stoff, nehmen es gut an, dass ein Profi sie bei ihren Entwürfen hinsichtlich Stoff begleitet. Es ist mehr Mut spürbar und auch Männer entdecken verstärkt Textil für sich. Kund:innen haben mehr Lust an Interior Design und der Stoff gehört dazu. Vor allem für Naturmaterialien können sie sich begeistern. Ist Nachhaltigkeit ein Thema? Ich würde es Regionalität nennen, die viele nachhaltige Aspekte verbindet, darunter die Wertschöpfung in der Region und in Österreich zu halten. In diesem Zusammenhang sehe ich auch eine größere Verbindlichkeit, hinein in eine vertikale Integration, also dass ein Profi viel abdeckt. Spezialist:innen sind gefragt. Es geht darum, das Produkt zu verstehen, Design zu interpretieren, um Produkte und Marken zu wissen und sie gut einsetzen zu können. Meine künstlerische Ausbildung, mein architektonischer Blick und mein Interesse an anderen Kulturen machen sich bezahlt. Andere Inspirationsquellen zu haben und abseits des klassischen Verlagsdenkens und neuer Kollektionen andere Wege zu gehen, ist wichtig. Diesen anderen Zugang spüren meine Kund:innen. Solche Konzepte finden sie woanders nicht, schon gar nicht im Internet. Sie wollen auch immer mehr selbst aktiv mitgestalten und es geht in Richtung Co-Kreation. Wie läuft der Prozess der textilen Innenraumgestaltung ab? Ich interpretierte mit Vorhang- und Bezugsstoffen und starkem Blick auf Regionalität textile Konzepte. Ein wesentlicher Baustein ist die Produktentwicklung, verbunden mit Prototypie und der Suche nach eigenen, individuellen Lösungen. Das ist ein längerer, aber lohnender Weg. Diese Extrameile gehe ich gerne und habe einen klaren Fokus nach vorne, in die Zukunft. Ich versuche zu verstehen, wie meine Kund:innen ticken, Fotos: © Gabriel Büchelmeier FILAFIL! „Textil kann viel offener gedacht werden“ Teresa Urbano lebt mit „FiLAFiL!“ ihre Passion für Stoff. Die Industriedesignerin, Produktgestalterin und Stoffentwicklerin kreiert textile Konzepte mit architektonischem Blick und künstlerischem Designanspruch – und denkt dabei stets „out of the box“. „Gute textile Innenraumgestaltung braucht Vertrauen, Dialog, Zeit und Fokus“, so die kreative Expertin. Von Sylvia Pilar Teresa Urbano lebt mit „FiLAFiL!“ textile Leidenschaft und Expertise. Die textilen Konzepte macht sie in der FORMDEPOT Ausstellung im Atelier Stoffe und direkt bei den Kund:innen erlebbar. „Mit Stoffen experimentell zu arbeiten und sie anders zu interpretieren ist Teil meines künstlerischen Designanspruchs.“

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