wohninsider April Mai 2020

56 wohninsider.at | April/Mai| 02.2020 WOHNEN D ie Konsumenten wurden in ihr Home beordert und mussten dort ausharren. Sie haben gese- hen, gespürt, gerochen und ge- hört wie sie wohnen. Thema Interieur Die großen Konkurrenten des klassischen Einrichtungshandels hießen nicht Internet, Diskonter, Direktverkäufer, sie hießen Frei- zeit, Fernreisen, (teure) Hobbies, Autos usw. Wenn wir das Thema Corona-Krise eigen- sinnig von unserer Branche aus betrachten, dann liegt hier eine Chance für die Einrich- tungsbranche. Um bis zu ein Fünftel mehr Hausmüll ist in den vergangenen Wochen während der strengen Ausgangsbeschrän- kungen angefallen. Das heißt, die Konsu- menten haben einmal ordentlich ausgemistet und es ist unserer Branche zu wünschen, dass dies auch mit „alten“ Möbeln passiert. Grundvoraussetzung wird natürlich die wei- tere Gesamtentwicklung der Wirtschaft sein und das Budget, das den Konsumenten zur Verfügung steht. Budgets für Fernreisen, Restaurantbesuche, Urlaub, Theaterbesuche usw. werden – so tragisch das für die betrof- fenen Branchen ist – bescheidener ausfallen. Der Konsumwunsch wird sich in Richtung Interieur verstärken und schlussendlich im Handel aufschlagen. Thema Internet Die Konsumenten sitzen zuhause und kom- munizieren mit Handy, iPad, Laptop und Computer. Das haben sie auch vor der Krise getan, aber niemals in diesem Ausmaß. Die Nachfrage nach Monitoren, Druckern und Docking Stations ist um 50 % gestiegen, meldete zum Beispiel geizhals.at. Die Nach- frage nach Webcams um über 1.000 %. Man wusste schon vorher, dass Kommunikation und Information über das Internet läuft … die Krise hat diese Schiene massiv nachhal- tig verstärkt. Ergebnis: Virtuelle Beratung, virtuelle Schauräume, virtuelle Kundenkon- takte und vieles mehr werden auch nach der Krise an Bedeutung gewinnen. Thema Regionalität Beim Konsumenten kommt ein Umdenken. Der ganze globale Wahnsinn mit Lieferket- ten um den Erdball hat nicht nur das Virus Corona schnell verbreitet, sondern ist eine kaum wieder gut zu machende Klimabelas- tung. Es wird hinterfragt werden, ob billiger Möbelschrott aus China wirklich in unser zuhause gehört und ob der Preis ein nach- haltiger Entscheidungsträger ist. Regionales Handwerk wird gewinnen. Es war schon vor- her ein Trend zu „made in daheim“ zu erken- nen und dieser wird sich verstärken. Thema Homeoffice Eine längst vorhandene aber kaum genutz- te Produktgruppe wird Einzug in unsere Wohnungen haben. Büromöbel oder flexible und technisch ausgestattete Wohnmöbel, die auch das Thema Homeoffice beherrschen. Gleichzeitig werden einige Firmen erkennen, dass sie ihr Großraumbüro vielleicht gar nicht mehr brauchen. TIPPS: Ì Bringen Sie Ihre Steuerberatung auf Vor- dermann, damit diese alle möglichen Hil- fen, Erleichterungen und Förderungen von staatlicher Seite her beantragt. Ì Halten Sie Ihren Mitarbeiterstab zusam- men. Machen Sie – z.B. über Skype – in- terne Besprechungen und regelmäßige Meetings. Ì Bringen Sie Ihren Online-Auftritt auf Vordermann und schauen Sie in diesem Bereich, wie Sie JETZT dringendst aktiv werden können. Ì Bleiben Sie gesund. gh@wohninsider.at HOMING DAS THEMA DER STUNDE Das Home wird zum Thema Nummer Eins Hurra – wir dürfen wieder raus und hoffen wir, dass es so bleibt. Was vor ein paar Jahren unter dem Wort Cocooning ein (schwacher) Trend war, ist jetzt gesetzlich verordnet worden. Homeoffice ist ein Thema geworden, das auch nach der Krise weiterlebt. Foto: Shutterstock © LStockStudio Der Konsumwunsch wird sich in Richtung Interieur verstärken. Foto: Lexington

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