wohninsider April/Mai 2018

wohninsider.at 99 RAUM : OBJEKT Akustik kombiniert, das äußere Texil ist vari- abel und individuell wähl- und gestaltbar, wie es eben zum Design des Raumes und Hauses passt und gewünscht wird. Wie ist Gerriets in Österreich aufgestellt? Gerriets Österreich ist als eigenständige Toch- terfirma seit 21 Jahren aktiv und betreut auch Bulgarien, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Georgien. Das Besondere ist: Wir ma- chen nicht nur die komplette Beratung und Planungsabwicklung, sondern wir nähen und schweißen auch selbst an unserem Standort in Wien. Wir haben ein eigenes Lager und zudem ein eigenes Akustik-Labor, weil zwar jedes Textil akustisch wirksam ist, aber nur durch Messung eruiert werden kann, wie ge- nau. Mit dem Akustik-Labor können wir dies, können das vom Kunden gewählte Textil auf seine akustische Wirksamkeit überprüfen, und zum Beispiel Materialien so lange kombinie- ren, bis sie den für das Projekt gewünschten Dezibel-Wert erreichen. Ist das Thema Akustik so präsent, dass von (Innen-)Architekten mitgedacht wird? Ich glaube, dass das Design nach wie vor im Vordergrund steht, nicht die Zweckmäßigkeit hinsichtlich Akustik. Es wird oft darauf verges- sen, wir müssen nach wie vor darauf hinweisen, dass Raumakustik ein Thema ist. Unsere Stärke ist aber, dass wir, selbst wenn es vergessen wird, auch im Nachhinein akustische Maßnahmen treffen und optimale Lösungen finden können. Worin liegt der Unterschied zwischen speziellen akustisch wirksamen und „klassischen“ Textilien? Grundsätzlich kann durch den Einsatz von Textilien in einem Raum schon die Akustik verändert werden. Die Frage ist nur, in welche Richtung. Gerriets hat Materialien, die Schall absorbieren, und welche, die ihn reflektieren. Durch den entsprechenden Einsatz können wir die Akustik bewusst steuern. Wir können die Raumakustik messen und haben dafür ei- gene Akustiker im Team, die herausfinden, wo Schallabsorber und wo -reflektoren benötigt werden, um die gewünschte Raumakustik zu erzielen. Wie stark arbeiten Sie mit Innenarchitekten zusammen? Wir haben einerseits einen klassischen Ver- kauf, aber auch Techniker und einen Akusti- ker, die bereit stehen und auch direkt vor Ort beraten. Wir werden direkt von Innenarchitek- turbüros angesprochen, arbeiten mit ihnen zu- sammen und beraten auch. Von der Planung bis zur Montage durch unsere Mitarbeiter bie- ten wir den Profis einen All-inclusive-Service. Welche Innenarchitektur-Projekte wurden schon in Österreich realisiert? Zum Beispiel wurde bei der Umgestaltung der Swarovski Kristallwelten das Restaurant Daniels mit Vorhängen, einem bei Lichtein- fall funkelndem Stahlgewebe, ausgestattet. Bei der ÖBB Konzernzentrale kam eine Vielzahl an Vorhängen, jeder ein Einzelstück, zum Einsatz, die, wenn sie geschlossen sind, ein Gesamtbild ergeben. Die Idee des Architek- ten war es dabei, den Landschaftseindruck, den man bei der Zugfahrt durch Österreich gewinnt, in die Konzernzentrale zu bringen und dies ist ihm geglückt. Solche besonderen Lösungen sind unser Thema. Wir sind nicht die Spezialisten für simple Vorhänge in großer Menge. Wir steigen bei Projekten ein, bei de- nen andere aussteigen, und wagen uns in Be- reiche, in die sich sonst keiner traut, wie Vor- hänge für den Außenbereich. Und aktuell? Im Haus der Musik Innsbruck realisieren wir die größte Verdunkelungsanlage Österreichs, außerdem statten wir die Paracelsus Medizini- sche Privatuniversität in Salzburg aus. Natür- lich haben wir auch im Theaterbereich große Projekte. An welchen Produkten wird getüftelt? Dürfen Sie etwas zur Produktentwicklung verraten? Aktuell arbeiten wir an akustischen Paneelen, die schon bald auf den Markt kommen wer- den. Und wir finalisieren gerade eine eigene österreichische Entwicklung: Einen Vorhang, der akustisch wirksam sein und ein bisschen Natur in den Wohnraum bringen soll, indem organisches Material verwendet wird. Der Prototyp ist fertig und das Feedback gut. Auf welchen Messen präsentiert sich Gerriets? Heuer haben wir uns mit akustisch wirksa- men Textilien erstmals auf der „Heimtextil“ und der „Light + Building“ präsentiert. Vor zwei Jahren waren wir überhaupt zum ersten Mal damit auf einer Messe, der ORGATEC in Köln, haben dabei auf Anhieb den Inno- vationspreis „ARCHITEKTUR + OFFICE 2016“ für zwei Produkte erhalten und werden bei der kommenden ORGATEC wieder teil- nehmen. Weitere Messeauftritte werden noch angedacht. www.gerriets.at Links: In der ÖBB Konzernzentrale sorgen Gerriets-Vorhangsysteme für einen besonderen Look. Rechts: In der AlphaSphere Cocoon in der Therme Loipersdorf schaffen die außergewöhnlichen Kreationen Wohlfühlfeeling. Foto links: © Markus Kaiser, Foto rechts: SHA „Wir können die Raumakustik messen und haben dafür eigene Akustiker im Team.“

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