wohninsider April/Mai 2021
02. 2021 | April/Mai |wohninsider.at 23 BRANCHENTALK pro Küche sank um 0,7 % auf nunmehr 9,36 Stück pro Küche. Auf allen Wegen? Sieht man sich die Vertriebswege an, so kann man feststellen, dass absatzseitig einerseits die Filialisten mit einem Plus von 1,8 % andererseits die anderen (Di- rektvertrieb, Online ...) mit +2,8 % zu- legen konnten. Die Küchenstudios sind hingegen am Niveau des Vorjahres. Das liege daran, dass der Zuwachs nur aus dem Neubau und da hauptsächlich aus dem Mehrgeschosswohnbau generiert werden konnte. Erlösseitig sieht es wie- der anders aus: In Küchenstudios ist der Durchschnittspreis stärker gestiegen. Heißt auch: Die Marken, die in den Stu- dios vertreten sind, haben die Preise mehr erhöht als jene der Großfläche. Hersteller- seitig ist jedoch auch ein weiterer Trend zu beobachten: Österreichische Erzeuger machen mittlerweile weniger als 50 % des Gesamtmarktes aus. Trends und Werte Was die Trends und Werte in der Küche betrifft, meint Kreutzer: „Was wir derzeit sehr stark beobachten, ist dass der wahr- genommene Wert einer Küche immer we- niger an den Möbeln, sondern am Drum- herum, der Weißware, der Spüle, der Arbeitsplatte gemessen wird. Damit kann ich eine Küche aufpeppen und individuali- sieren.“ Als Beispiel sei hier etwa die Natur- steinplatte genannt, die ja praktisch immer ein Unikat darstelle. Kreutzer: „Das ist ein Trend schon seit einigen Jahren, und der wird sich in diesem Tempo unserer Ansicht nach auch noch in den kommenden Jahren fortsetzen.“ In Zahlen heißt das, dass auch bei Arbeitsplatten der Herstellerumsatz um 5 % auf 71 Mio. Euro gestiegen ist. Dabei hat vor allem Naturstein deutlich (+9,2 %) zugelegt und macht mittlerweile 12 % der Arbeitsflächen aus. Ebenfalls im Kommen sieht Kreutzer Keramik und Na- turstein-Spülen sowie höherwertige Arma- turen (die exakten Daten dazu sind jedoch noch in der Ausarbeitung) sowie flächenbündiger Einbau sowie Unterbau – eben alles, was schick ist. Schicke Küchen generieren Ersatz- bedarf Auch für die kommenden ein bis zwei Jahre sieht Kreutzer aufgrund des Neubaus noch ein gutes Wachstum bei Küchen. Jedoch, so der Fachmann, sollte man sich bereits schon jetzt überlegen, wie man abseits Bedarf generieren könnte. „Derzeit kann man eher über den Preis als über Stück wachsen. Daher sollte sich der Möbelhan- del überlegen, wie man den Austausch be- stehender Küchen steigern könnte. Aktuell wird eine Küche im Durchschnitt erst nach 37 Jahren getauscht. Wären 25 Jahre nicht schon lange genug?“ Dafür müsste man nach Kreutzer aber „mehr Lust auf Küche machen“ und die Küche stärker „modisch“ positionieren. Denn da die Möbel in de we- nigsten Fällen nach zwanzig, dreißig Jah- ren kaputt sind, benötigen wir so etwas wie eine Design-Obsoleszenz. Sinnvoll wäre es daher, Bedarf zu kreieren, durch Trends, Lobbying, intelligente Werbung abseits des Preises...“ Und Kreutzer weiter: „Der Wohnraum wird in Zeiten der Urbanisie- rung tendenziell immer kleiner. Ich würde mir zum Beispiel echte Innovationen in einer 8 m 2 Küche wünschen, damit könnte man sich vom Markt sicher abheben…“ www.branchenradar.com „Der Möbelhandel sollte sich überlegen, wie man den Austausch bestehender Küchen steigern könnte. Aktuell wird eine Küche im Durchschnitt erst nach 37 Jahren getauscht. Wären 25 Jahre nicht schon lange genug?“
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