wohninsider August/September 2018
wohninsider.at 31 BRANCHENTALK Faustmann-Küche? Oder ich will Partner von euch werden? E.T.: Das ist ein Thema, aber wir werden nicht für andere Studios produzieren. E.F.: Wir machen ja auch noch vieles andere, zum Beispiel Hotels, Gasthäuser, Objekte... E.T.: Das ist unser Riesenvorteil: Wir können alles machen! Aber aufgrund der Größe, die wir mittlerweile schon erreicht haben, muss man solche Wege denken. Große Unterneh- men machen es uns ja vor. Beim MHK hat das Eigenmarken-Konzept etwa 56% Umsatz- anteil. Zudem hat ja die Wertigkeit der Kü- chenmarke leider relativ stark verloren. Wobei man in Österreich eh noch vergleichsweise stark ist. Dazu brauchst du aber Unterneh- men, die auf Hightech-Niveau arbeiten kön- nen und wo man höchste Zuverlässigkeit hat. Denn das wird das Maß aller Dinge, vor allem im Studiobereich: Die Schnelligkeit, die Zu- verlässigkeit, der Kundenservice. Damit kann man dann auch einen höheren Preis rechtferti- gen. Und man muss ein Image, einen Service- charakter aufbauen. Da fangen wir aber nicht bei Null an, denn die Firma Faustmann ist in ihrem Einzugsgebiet schon eine Marke. Auch bei Architekten und im Objektbereich. Ich habe mal von einer Faustmann-Aka- demie gehört... E.T.: Das kommt aus meiner Geschichte. Wir wissen ja, wie schwer es ist, gute Mitarbeiter zu finden. Ich habe schon viele Schulungen und Ausbildungen gemacht. Und genau die- se Erfahrung wollen wir in das Unternehmen implementieren. Der Arbeitstitel lautet: Faust- mann-Uni, Uni für universal. Wir bilden aus, motivieren, schauen uns die Bedürfnisse an... Wir überlegen, wie können wir unsere Leute... E.F.: … besser schulen als die anderen! E.T.: Genau um das geht es! Und wie können wir sie an unser Unternehmen binden! Wir wollen da auch ein Image aufbauen, Faust- mann kümmert sich um die Mitarbeiter. Denn man bekommt schon lange keine fertigen Mit- arbeiter mehr. Auch hier haben wir einen gro- ßen Vorteil, nämlich, dass wir die Möglichkeit haben, die Leute auszubilden. E.T.: Ich bin der Meinung, dass Küchenstu- dios viel mehr Lehrlinge ausbilden müssten. Weil leider immer weniger es tun. Das ist leider auch ein politisches Thema... E.F.: Ja, das wird viel zu spät aufgegriffen. Ich habe vor 10-15 Jahren schon gesagt, wir werden dann keine Leute mehr zum arbeiten haben. Aktuell würden wir 20-30 Leute sofort einstellen. E.T.: Ein Tischler hat in unserem Unterneh- men eine Riesenchance – vom Lehrling bis zum Abteilungsleiter oder vom Verkäufer bis zum Studioleiter. Es ist alles da. Wie viele Lehrlinge haben Sie derzeit? E.F.: Derzeit haben wir zehn, wir hätten gern mehr, aber es gibt keine. Wir nehmen jedes Jahr drei bis fünf. Wir können in drei Bran- chen ausbilden, in Tischler-Technik, Tischler, und Planung und Verkauf. E.T.: Wir können die Lehrlinge überall durchschleusen. Der kann sich alles anschau- en. Das ist das Einzigartige. Wie ist die Aufteilung: Welchen Anteil hat das Privatkunden-Geschäft? E.F. : Die Privatkunden sind das größte Poten- zial für uns. Wir haben viele große Baustellen, haben viel gemacht. Aber die Privatkunden sind die Substanz, ca. 60-70% entfallen auf Privatkunden. Wieviele Küchen verkaufen Sie im Jahr? E.F.: Zwischen 1200-1400. Und wo liegen die Ziele? E.T.: Nach oben ist alles offen. Wir haben interne Ziele, zum Beispiel unsere Verkäufer entsprechend auszubilden. Weil ich ganz kla- re Vorstellungen habe... Ganz ehrlich, ein gu- ter Verkäufer muss heutzutage 600.000 Euro im Jahr schreiben. Wenn er das nicht schreibt, rennt irgendetwas falsch. Ein Spitzenverkäufer schreibt zwischen 800.000 und 1 Mio. Euro. Aber das ist unser ganz großes Ziel, das ist auch derzeit meine Hauptaufgabe, die Studios zu analysieren, zu hinterfragen, die Verkäufer nicht als Arbeitnehmer zu sehen, sondern sie als Unternehmer zu organisieren. Denn jeder Unternehmer muss sich Gedanken machen, 1992 gründete der Tischlermeister Erwin Faustmann in Eichberg die Möbelmanufaktur Faustmann. Da- mals schon als Ein-Mann-Betrieb in einer Garage, wie er anmerkt, stand er für individuell gefertigte Maßmö- bel in höchster Perfektion. Weitere Ausbauschritte folgten 1994, 2000 mit der Errichtung einer zusätzlichen Produktionshalle, 2004, als man erste Wohn- und Küchenstudios ausstat- tete. 2010 erfolgte der bislang größte Ausbauschritt mit der Errichtung des Logistikzentrums in St. Johann/Hai- de. Das Unternehmen führt derzeit 120 Mitarbeiter und zehn Studios, von Villach bis (demnächst) Wien. Seit 1. Juli 2018 führt Ernst Tanzler, ehemaliger MHK-Chef, als Marke- ting- und Vertriebsleiter neben Fir- mengründer Erwin Faustmann das Unternehmen. Zu Faustmann Sie sind ein gutes Team. Was vor 25 Jahren mit einem Rausschmiss begann, findet jetzt seine erfolg- versprechende Fortsetzung... Das Werk in St. Johann ent- spricht den neuesten Standards. Mit Sonderaufträgen wie jener Stiege in einer Villa hebt sich Faustmann von seinen Mitbewer- bern ab. » Fotos: Faustmann, Lilly Unterrader/wohninsider
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