wohninsider August/September 2018
32 wohninsider.at BRANCHENTALK wie er sein Geschäft ankurbeln kann. Jeder muss sich die Frage stellen: Wen kenn’ ich, wo kann ich ansetzen? Diese Denke ist jedoch lei- der im Fachhandel schon etwas verloren ge- gangen. Und genau da sehe ich auch meine Herausforderung: Ich versuch jetzt meine 30 Jahre Erfahrung, die vielen Themen, die ich erlebt habe, in einem Unternehmen zu fokus- sieren. Wenn wir alles richtig machen, werden wir unsere 10-15 Studios haben auf der Ach- se Wien – Klagenfurt, die einfach qualitativ arbeiten. Wir wollen kein unbändiges Wachs- tum, sondern das Beste da rausholen. Die Leute trainieren, Ziele vereinbaren. Das ist jetzt mein Job. Und die Marke Faustmann als Markenverantwortlicher zu positionieren. Gibt es in der Expansion konkrete Pläne? E.T.: Wir sind gerade dabei, in Wien Ende des Jahres ein Flagshipmanufaktur-Studio zu eröffnen. E.F.: Wir haben in Wien schon viel verkauft, durch Bauträger, im Objektbereich und wir brauchen ein Standbein in Wien. E.T.: Wir wollen dort mitmischen! Denn die Manufaktur mit steirischer Qualitätshand- werk, das Manufaktur-Thema, das sollte in Wien gut angenommen werden. Natürlich wird auch hier der Aufhänger die Küche sein, aber mit sehr viel Umfeld. Wo wird das sein? E.T.: Das möchten wir noch nicht verraten, da gibt es noch einige Verhandlungen. E.F.: Was man sagen kann, ist, dass wir im Dezember oder Jänner eröffnen wollen. Und ein neues Studio in Villach wird auch kom- men , das wird im September eröffnet in der Möbelmeile. So wie in Wien... ( lacht ) Ist Franchise auch ein Thema? E.T.: Nein, Franchise steht nicht im Fokus. Es sind alles eigene Studios. In Wien sind wir gerade auf der Suche nach einem Studio-Ver- antwortlichen. Kochen, Essen, Wohnen hört man allerorts. Passiert da etwas in euren Studios? E.T.: Ja, wir haben alle klassischen Angebote, Kochevents mit den Lieferanten, kleinere Ver- anstaltungen. E.F.: Und wir wollen die Studios umbauen, dass sie Erlebnislokale werden. Es braucht da- bei nicht groß sein. Denn, ob ich 150 oder 400 m² hab, ist egal. Ich verkauf das Gleiche. Es muss nur die Würze drinnen sein. Wie sieht die Branche die Veränderung des Ernst Tanzler? E.T.: Viele haben mich beäugt, was macht der Tanzler jetzt? Du bist hoch angesehen und dann gehst du „in die Provinz“, wie man scherzhaft angemerkt hat. Ich habe viel er- reicht, und möchte mich auf diesem Wege recht herzlich bei all meinen Wegbegleitern bedanken. Das Ganze ist jetzt für mich eine Top-Herausforderung. Und in ein bis zwei Jahren reden die Leute dann wieder anders... wenn wir unseren Weg, den wir uns vorge- nommen haben, konsequent gehen. Unterm Strich bin ich jetzt wieder in der Realität an- gekommen. Mit allen Problemen, dem alltäg- lichen Leben, die ein Unternehmer so hat. Und all das, was da ansteht, war das extrem Reizvolle für mich. Der Erwin hat praktisch komplett allein eine Expansion hingelegt. Hat sehr starke Mitarbeiter. Außerdem wohne ich in der Nähe. Wie kam es denn überhaupt zu der Zusam- menarbeit? E.F.: Ich habe nicht damit gerechnet, dass er wirklich kommt, denn wir haben immer gau- dihalber darüber gesprochen. Ich hab zu ihm gesagt, „Komm, mach du das...“ Und aus Spaß ist irgendwann „Ernst“ geworden... E.T.: Ja, das war das Thema und ich möchte jetzt die Herausforderung annehmen. So führt man Studios, so trainiert man Leute. Das ist eine Challenge, wenn das aufgeht... E.T.: Da gibt es kein „Wenn das aufgeht“! Das geht sicher auf ! Weil einfach die Basis da ist. 27 Jahre Know-how, Verkäufer, Studios... E.F.: Wir machen Dinge, die andere gar nicht können. Wir haben die besten Leute. Wir machen zum Beispiel Villen ( siehe Foto ). Das war mein Geselle, der das mit mir ge- macht hat. Das kann kein anderer... Und ge- nau das hat unsere Firma immer gestärkt. E.T.: Das ist Erwins Thema. Und der Ver- trieb ist jetzt zu 90% mein Thema. Und da ergänzen wir uns. Ich komme von der ande- ren Seite, habe aber auch Tischler gelernt... Das ist eine tolle Symbiose. Wie lange kennen Sie sich schon? E.T.: Seit vier oder fünf Jahren. Aber vor 25 Jahren hat er mich schon einmal rausge- schmissen ( lacht ) E.F.: Ja, vor 25 Jahren hat er damals noch als Mitarbeiter von Regina Küchen bei mir an- geläutet. Da hab ich schon DAN gehabt. Und ich hab immer nur mit einer Firma gearbei- tet. Und wie ist die Umstellung für Sie persön- lich? E.T.: Ich möchte keinen Karriereschritt mis- sen. So eine Gelegenheit findest du nicht mehr, denn Faustmann ist ein einzigartiges Unternehmen. Es gibt kein zweites, das so aufgestellt ist und zehn Studios hat im Fach- handel. Zudem hat Erwin so viel Energie reingesteckt. Und jetzt kommt ein gewisses Ego dazu. Das ist meine Leidenschaft... Jetzt wollen wir zeigen, dass wir das weiterbringen. Da kommt der sportliche Charakter dazu. Sie wollten ja auch einen Marathon fah- ren... E.T.: Ja, das habe ich gemacht, ich bin 662 km und 6984 Höhenmeter mit dem Rad gefahren. Das ist genial, denn da hast du Zeit zum Nachdenken... www.faustmann-moebel.at Erwin Faustmann hat sein Unternehmen als Ein-Mann-Betrieb in der Garage begonnen. Ernst Tanzler will jetzt in der Praxis umsetzen, was er theoretisch im MHK geschult hat. Gemeinsam wollen die beiden Faustmann als Marke etablieren.
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