wohninsider August/September 2018

52 wohninsider.at NETZWERKE : AUSBILDUNG Wie ist die Ausbildung strukturiert und aus- gerichtet? Dipl.Ing. Dr. Gerald Leindecker M.Arch: Wie der Name schon sagt, ist es ein Kolleg- Prinzip und bietet so für Interessierte mit Ma- tura wie auch Personen mit Berufsausbildung aber ohne Matura die Möglichkeit einer Aus- bildung auf HTL-Niveau. An der HTL Linz gibt es sowohl ein Tages- als auch ein Abend- kolleg, das LINC 1. Das Abendkolleg für In- nenarchitektur und Holztechnik gibt es seit drei Jahren und ist für all jene gedacht, die sich neben ihrem Beruf mit dieser Ausbildung abends weiterqualifizieren wollen und kön- nen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Tageskol- leg für Innenraumgestaltung und Möbelbau, das seit rund acht Jahren besteht. Beginnend im Herbst haben die Studierenden analog ei- nes Schuljahres einen strukturierten Unterricht ähnlich einer Fachhochschule mit Projekten, die alleine oder in Teams bearbeitet werden müssen. Dazu kommt ein verpflichtendes acht- wöchiges Praktikum im Sommer. Am Schluss der 22-monatigen Ausbildung steht eine selbst- ständige, meist in Zweier-Teams verfasste Dip- lomarbeit zu einem frei gewählten Thema und eine Abschlussprüfung. Zwei Kollegs, zwei Namen – worin besteht genau der Unterschied? Das Abendkolleg für Innenarchitektur und Holztechnik ist stärker technisch orientiert. Beim Tageskolleg liegt der Fokus auf Design und Gestaltung, auf Planung, Entwurf, Ent- wicklung, Fertigung und Präsentation vom Mö- bel bis zu ganzen Raumkonzepten, aber auch Wissen im Bereich der Messe- und Ausstel- lungsgestaltung. Was steht denn überhaupt so am Stunden- plan? Von der Skizze bis zum Möbelstück und Raum, von der Fliesenverkleidung im Bade- zimmer bis zum Objekt werden alle Bereiche anhand von Projekten durchgespielt. Gleich zu Beginn der Ausbildung lernen die Studieren- den die Planerstellung, die ersten Skizzen wer- den mit Hand und Bleistift angefertigt und spä- ter coloriert. Handzeichnen wird bei uns stark forciert, weil diese Technik am Markt gefragt ist und sich unsere Absolventen dadurch stark abheben können. Erst danach werden die hän- dischen Entwürfe in technische Zeichnungen umgemünzt. Ab dem zweiten Semester wird mit AutoCAD und anderen Computerpro- grammen gearbeitet und Entwürfe zunächst in 2D, dann in 3D und dann einschließlich kom- pletten Renderings umgesetzt. Also ein Mix von Freihand- und Computer- technik? Worauf wir Wert legen ist, dass Projektmappen bei uns nicht nur aus den computergenerierten Plänen bestehen, sondern auch aus den Ent- wurfsskizzen, Freihandzeichnungen und colo- rierten Vorentwürfen. Das ist das Können, das von Innenarchitekten erwartet wird und gute, händische Entwürfe können gleichwertig funk- tionieren wie computergenerierte Renderings. So gut wie ein starke Handzeichnung kann ein Computerprogramm die Skizzen meistens gar nicht emotionalisieren. Wie greifen Theorie und Praxis bei der Aus- bildung ineinander? LINC 1 Hotspot für Interior Profis In Linz beginnt‘s – die Ausbildung Innenarchitektur am Linzer Design Colleg LINC1 der HTL1 Bau und Design Linz. Am Tageskolleg für Innenraumgestaltung und Möbelbau sowie dem Abendkolleg für Innen- architektur und Holztechnik werden Interior Profis und hochwertige Fachplaner ausgebildet. wohninsider hat bei Studiengangskoordinator Dipl.Ing. Dr. Gerald Leindecker M.Arch nachgefragt. V on S ylvia P ilar Am LINC 1 werden Interior Profis ausgebildet. Das vielfältige Wissen wird mit Studienprojekten praktisch angewandt und umgesetzt. Beispiel: Einzelhaus, Ess-/Wohnbereich – Perspektive von Katrin Stieber. Foto/Skizze/Projekt: Stieber Von A bis Z: Möbel selbst fertigen und da- mit praktische Erfahrungen sammeln kön- nen Studierende auf dem Bauhof mitsamt Werkstatt. Fotos: LINC 1, Kolleg für Innenraumgestal- tung und Möbelbau | HTL1 Bau und Design 

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==