wohninsider August/September 2018
wohninsider.at 53 NETZWERKE : AUSBILDUNG Unsere Ausbildung ist sehr praktisch orientiert. Die Theoriefächer umfassen zwar ein gutes Ausmaß, unterstützen aber eher die Projek- te und greifen manchmal auch direkt inein- ander. Es gibt natürlich Fächer wie Baukons- truktionslehre oder Wirtschaft und Recht, in denen das theoretische Wissen vermittelt wird. Das fachtheoretische und -praktische ergänzt technisches und kaufmännisches Know-how. Schlussendlich ist das Wissen unserer Absol- venten gleichzusetzten mit jenem von HTL- Absolventen. Wie schließen die Studierenden die Ausbil- dung ab? Die Maturanten schließen mit einer Diplom- prüfung und Fachschüler mit einer Reife- und Diplomprüfung ab. Formal gesehen ist es der Abschluss identisch einer HTL, also mit der Berechtigung, den Ingenieurtitel nach dreijäh- riger facheinschlägiger Tätigkeit zu beantragen. Seit letztem Jahr wird dieser gleichwertig dem Bachelor-Abschluss auf EU-Ebene anerkannt. Wie verlaufen die Karrierewege? Welche Möglichkeiten haben die Absolventen und welche Richtungen schlagen sie tatsäch- lich ein? Nach dem Abschluss können die Absolventen sowohl ein entsprechendes Handwerk ausüben und Führungsaufgaben übernehmen wie auch ein technisches Büro führen. Ein Teil der Ab- solventen macht als hochwertiger Fachplaner und Innenraumausstatter Karriere. Andere zieht es in den Möbelhandel, wo ja Fachkräfte für die hochwertige Planung gesucht werden, die auch wirklich die Komplettplanung über- nehmen können. Einige fangen während der Ausbildung so Feuer, dass sie ein Architektur- studium anhängen, einige zieht es beruflich ins Ausland. Wir hatten jedenfalls noch nie jeman- den, der nach der Ausbildung keinen Job in diesem Bereich gefunden hat. Der gute Planer ist in der Branche also ge- fragt?! Ja, wenn er Fähigkeiten hat, die auch über die Bedienung des klassischen Computerpro- gramms hinaus gehen. Das ist uns wichtig und auf dem angeschlossen Bauhof mit Werkstatt können die Studenten selbst Möbel fertigen. Damit haben sie nicht nur das theoretische Fachwissen, sondern auch die praktische Er- fahrung, kennen mögliche Probleme und so weiter. Dies hilft, um auch bei zu überwachen- den Ausführungen zu wissen, was passiert und passieren kann. Wie viele Interessierte beginnen pro Jahr die Ausbildung und wie viele schließen sie ab? Am Tageskolleg starten pro Jahrgang rund 30 Studenten und zwischen 23 und 25 Perso- nen beenden die Ausbildung. Das Abendkol- leg gibt es erst seit drei Jahren und wir haben heuer erstmals eine geringe Zahl an Absolven- ten. Hier ist aber sowohl die Ausbildungsdauer länger als auch die persönliche Belastung hoch und daher der Zweig zahlenmäßig kleiner. Woher kommen die Studierenden? Das Einzugsgebiet ist primär Oberösterreich, Salzburg und Niederösterreich, teilweise auch aus Kärnten, Tirol , Deutschland und Südtirol. Wie stark richtet sich der Blick auf internati- onale Präsentationen, Wettbewerbe & Co.? Präsentieren sich die Studierenden selbst mit ihren Projekten? Mit dem ersten Jahrgang geht es immer nach Mailand zum „Salone Internazionale del Mo- bile“, wir besuchen dort aber nicht nur die Hauptmesse am Messegelände, sondern auch andere Schauplätze, teilweise Firmen und knüpfen über Angebote für „Young Designer“ neue Kontakte. Darüber hinaus nehmen sie immer wieder an kleineren Bewerben teil, für die reale Projekte anstelle eines abstrakten Stu- dienprojektes gestaltet werden. Es treten durch- aus Unternehmen an uns heran, die mehrere Vorschläge für Projekte wünschen und dies wie einen Wettbewerb handhaben. Da gibt es jedes Jahr Kooperationen. Und im dritten Semester nehmen unsere Studierenden an einem natio- nalen Wettbewerb teil, den die Fachhochschu- le in Kärnten ausschreibt. Das ist Teil unserer Projektarbeit und der Wettbewerb natürlich ein Schaufenster, sie können sich messen und vergleichen. www.htl1.at/innenarchitektur Vom Möbel bis zum Raum, von der ers- ten Skizze über Perspektive bis zu com- putergenerierten Plänen und Ansichten reichen der Lehrplan sowie Know-how und Fähigkeiten der Studierenden. Beispiel: Projekt Seminarraum von Team Gaier, Ganglmair. Foto/Skizze/Projekt: Gaier, Ganglmair Küche Schlafen Wohnen Bad Abstellraum WC Das geballte Wissen und Können zeigt sich in den Projekten mit Planer- stellung, Grundriss, Entwurfsskizzen, Freihandzeichnungen, colorierten Vorentwürfen und Renderings. Beispiel: Wohnen im Einzelhaus, Projekt von Michael Hamberger. Foto/Skizze/Projekt: Michael Hamberger
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