wohninsider August-September 2019

24 wohninsider.at | August/September | 04.2019 BRANCHENTALK L autes Stimmengewirr, gute Stimmung, reges Treiben. Der Siemens-Stand auf der Salzbur- ger küchenwohntrend ist bestens gefüllt. Mittendrin treffen wir BSH-Chef Michael Mehnert. wohninsider: Herr Mehnert, welchen Ein- druck haben Sie von der Messe hier und wie zufrieden sind Sie für Ihre Marken? Michael Mehnert: Die Messe ist ein ech- ter Glücksfall für die Branche, sie kommt gut an bei Lieferanten und Handel. Das liegt meiner Meinung nach an vielen Kom- ponenten, teilweise an Kleinigkeiten. Alle geben sich viel Mühe, das gesamte Umfeld passt sehr gut zum Klientel, Küche, Life- style. Im Endeffekt kommen die, die wichtig sind für unser Geschäft. Wir haben selten erlebt, dass so großes Interesse an den Ge- räten, an den Details herrscht. Das macht auch den Vertrieblern Spaß. Zudem können auch sehr viele Personen aus dem süddeut- schen Raum angesprochen werden. Ein weiterer Punkt ist, dass das Durchmischen der Lieferanten sehr gut aufgegangen ist. Ich habe den Eindruck, dass auch die kleineren Aussteller zufrieden sind. So ist uns allen ge- meinsam ein Gesamtkunstwerk gelungen. Wir zeichnen 2019 ein Plus von 24 % an Be- suchern und Händlern. Betrachten wir den Markt. Wie stellt sich für Sie die aktuelle Situation in Sachen Online-Handel dar? In Österreich werden aktuell 86 % der Elek- trogroßgeräte über den stationären Handel abgewickelt. Da muss man schon immer relativierend hinzufügen, dass wir zu Hoch- zeiten des Versandhandels im Distanzhandel einen höheren Anteil in Österreich hatten als jetzt. Zudem möchte ich festhalten: Jede neue Vertriebsform bietet auch Chancen für alle Marktteilnehmer. Es kommt darauf an, wie man bei aufkommendem Gegenwind reagiert. Baut man Mauern oder Windmüh- len... Wir sind diejenigen, die Windmühlen bauen. Denn es gibt Vorteile, die Online mit sich bringt, etwa die Verfügbarkeit von In- formationen. Auch können wir im Fall des Ersatzbedarfs viel exakter die Zielgruppe er- reichen, die auf der Suche ist. Früher haben wir mit einem wahnsinnig hohen Streuver- lust durch TV-Werbung oder Publikationen um diese Zielgruppe geworben. Heute spre- chen wir sie gezielt an. Wenn ich das jetzt umdrehe, heißt das, dass 14 % derzeit online gekauft werden. Wie hoch ist der Anteil der BSH daran? Unseren Zahlen zufolge sind 40 % des- sen der BSH zuzurechnen. Das heißt auch gleichzeitig, dass die Nachfrage nach unseren Marken im Online-Kanal sehr hoch ist. Bosch und Siemens haben in der Kauferwägung der Österreicher den mit unter höchsten Stellenwert. Im Rahmen der Brand Funnel Analyse werden Konsu- menten gefragt, welche Marken sie erwägen zu kaufen, wenn sie ein Hausgerät benöti- gen. Bosch und Siemens sind zwei der drei Marken, die hier einen Wert über 50 % er- reichen. Die hohe Markenbekanntheit ist si- cherlich auch eine unserer größten Stärken. Und dieser hohe Wert führt auch zu einer höheren Nachfrage. Wie haben sich die BSH-Marken im Vor- jahr entwickelt? International gab es ja leichte Einbußen. Generell kann man in unserer Branche sa- gen, dass wir eher von Evolutionen und nicht Revolutionen sprechen, wie etwa in der IT-Branche. Wir schätzen sehr, dass wir hier ein stetiges Wachstum haben, da uns dies er- möglicht langfristige Partnerschaften aufzu- bauen. Und das ist uns in den vergangenen Jahren sehr gut gelungen. Heruntergebrochen auf MFH und EFH, wie haben sich die beiden Märkte ent- wickelt? Wir konnten uns parallel zum Gesamtmarkt leicht nach oben entwickeln, wobei wir hier vermehrt im MFH zulegen konnten. Gleich- zeitig muss man aber auch sagen, dass wir ak- tuell einen verstärkten Fokus auf Rentabilität legen. Soll heißen, wir haben uns aus unren- tablen Geschäften verabschiedet. In einigen Segmenten hat uns das Marktanteile gekostet, aber das war durchaus einkalkuliert. Es gab ja auch bei den Kleingeräten eine Bereinigung... Das ist korrekt. Die BSH als Vollsortimenter tut sich schwer, die Kraft für jedes einzelne Segment kommunikativ so aufzubringen wie das andere tun, die spezialisiert sind. Daher haben wir uns entschieden, das Portfolio zu BSH „Das können wir uns noch gar nicht vorstellen“ Bei der BSH hat sich in den vergangenen Monaten viel getan. Kooperationen mit StartUps, Produkt- Bereinigungen und neue Fachhandels-Konzepte sind jedoch nur der Anfang. Ein Stehenbleiben steht für den Hausgeräte-Riesen nicht zur Debatte. Dafür aber scheint vieles andere denkbar. Ein Hintergrund-Gespräch mit GF Michael Mehnert im Rahmen der küchenwohntrends... V on L illy U nterrader BSH-Chef Michael Mehnert hatte ob des regen Zuspruchs auf den küchenwohn- trends allen Grund zur Freude. Foto Mehnert: Lilly Unterrader/wohninsider, weitere Fotos BSH Hausgeräte GmbH

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