wohninsider August-September 2019
56 wohninsider.at | August/September | 04.2019 KÜCHE I m Familienbetrieb HAKA, in Traun in Oberösterreich, herrscht ständig reges Treiben. Seien das Geschäfts- partner oder Händler mit Kunden, die den 2.500m2 großen Schau- raum besichtigen, besonders interessierte Handelspartner, die das angrenzende Werk begehen oder einfach nur Freunde, die auf Besuch kommen. Es ist immer was los. Und das ist auch gut so. Anna Richter und Ger- hard Hackl sehen darin einen Gutteil ihres Erfolgs begründet: „Zu uns kommt man ein- fach gern. Wir haben mit unseren Partnern, Kunden und Mitarbeitern ein sehr gutes Verhältnis. Unsere Händler schließen teil- weise Freundschaft miteinander, ja fahren sogar gemeinsam auf Urlaub.“ Dabei hat alles ganz klein und vor nunmehr schon fast 90 Jahren begonnen, als 1930 der 24-jährige Karl Hackl (HAKA steht für Hackl Karl), Großvater von Gerhard, die Tischlerei „in der Windflach“ gründete. In der Gefangenschaft im 2. Weltkrieg lernte Hackl deutsche Kameraden kennen, die bereits in der seriellen Möbelfertigung arbei- teten. Die Idee war damit begründet. Erste Versuche Nähmaschinenkästchen zu bauen waren aufgrund der damaligen Wirtschafts- lage jedoch wenig erfolgreich. Hackl: „Der Markt war einfach nicht da. Damals hatten die Menschen andere Prioritäten. Es ging darum, eigene vier Wände zu errichten, man benötigte etwas zum Sitzen, Schlafen und Kochen.“ Und, zitiert Hackl seinen Vater: „Mein Vater hat in diesem Zusammenhang immer gesagt: ‘Eine Kredenz braucht jeder. Kochen werden die Leute immer.’“ Man konzentrierte sich daher zusehends auf Kü- chen und die Serienfertigung, die man 1968 dann auf professionelle Beine und erstmals unter den Markennamen HAKA stellte. Gerhard Hackl erinnert sich: „Was den stetigen Erfolg unseres Unternehmens aus- gemacht hat? Ich bin in einer Familie auf- gewachsen, die Tag und Nacht gearbeitet hat. Da gab es nie eine beamtete Struktur. Das waren alles biedere Handwerker. Und auch ich lernte so, sehr schnell selbstständig zu sein.“ 1970 übernahm Karl Hackl jun. schließlich den Betrieb von seinem Vater. Es folgte die Konzentration auf den öster- reichischen Markt sowie 1987 das klare Be- kenntnis zum Fachhandel. „Aufgrund des Qualitätsgedankens wurde nun ausschließ- lich über den Fachhandel verkauft, da nicht zu Großhandelspreisen produziert werden wollte“, heißt es dazu auf der firmeneigenen Website. Der Weg zur Marke Bereits in den 70er-Jahren begann der Weg zur Markenbildung, wie Hackl erzählt. „Na- türlich hatten wir damals wenig Budget und neben anderen Marken wie Regina oder Bau- knecht konnte man kaum werblich auffallen.“ Der konsequente Weg wurde unbeirrt dessen trotzdem fortgesetzt. 1993 übernahm dann Gerhard Hackl die Unternehmensführung, je- doch war dieser Schritt alles andere als prädes- tiniert, wie er erläutert: „Mein älterer Bruder war der logische Nachfolger, hatte die HTL Mödling gemacht. Doch als mein Vater sich 1993 zurückziehen wollte, entschied sich mein Bruder für einen anderen Weg und so hab ich es halt gemacht.“ Und Hackl konstatiert: „Ich war damals schon 15 Jahre in der Firma. Hatte Defizite, aber wusste genau, worum es geht. Ich hatte Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiter-Kontakte. Und ich konnte damals schon Küchen verkaufen. Mein Vater hat mir dann den Schlüssel in die Hand gedrückt und sich nie wieder eingemischt!“ Hackl setzt nach: „Das war eine Vertrauens- geschichte, die ich ihm nie vergessen werde. Er ist der lässigste Mensch, den ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe.“ Dabei hatte Gerhard Hackl durchaus mit Widerstän- den zu kämpfen: „Es war nicht so, dass alle wohninsider im Unternehmen HAKA KÜCHEN „Entscheide mich jeden Tag neu dafür“ Der Familienbetrieb HAKA steht seit nunmehr fast 90 Jahren für Handwerkstradi- tion und höchste Qualität aus Österreich. Seit mehr als 20 Jahren steht HAKA jedoch auch für eines: „Die Küche in 9 Tagen“. Wie aus dem Alleinstellungs-Merkmal eine echte Erfolgsstory wurde und warum sich derzeit alles um Sushi dreht, berichten Inhaber Gerhard Hackl und Tochter Anna Richter im persönlichen Interview. V on G erhard H abliczek und L illy U nterrader Anna Richter über die Zusammenarbeit mit ihrem Vater: „Wir verstehen uns gut. Und dass wir nicht immer einer Meinung sind, ist gut und wichtig.“ Foto: Sarah Katharina Photography
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