wohninsider August-September 2019
04.2019 | August/September |wohninsider.at 57 KÜCHE gejubelt haben, als ich plötzlich der Chef von der Firma war - und zugetraut haben mir es damals auch nicht allzu viele.“ Aber: „Das hat mich sehr gest rkt in meiner Schaffenskraft. Dass ich es allen zeigen werde.“ Die Küchenmöbel-Branche auf den Kopf gestellt Gesagt, getan, hat der junge Hackl dann die Küchenmöbler-Welt auf den Kopf gestellt; mit dem Konzept der Küche in neun Tagen 1997 eine Alleinstellung mit eindeutigemKun- dennutzen und Händlerargument etabliert. Und in weiterer Folge gemeinsam mit seiner Tochter eine eingängige Marketingstrategie dazu entwickelt. Die Zahl 9 zieht sich derweil durch den gesamten Werbeauftritt. Als Schrift- zug auf Autos und Sujet oder als Datum: so wird jeweils am 9. des Monats statt eines News- letters ein Video-Link zum neu etablierten „Studio 9 So gibt e t oder einen Benefit für die HAKA-Mitarbeiter. Am 9.9. darf dieses auch schon mal größer ausfallen. Gemeinsam mit der erfolgreichen Ö3-Radio-Werbung über den „depperten Ra- battschm h“ konnte das Unternehmen zuletzt sogar den market Quality award des gleich- namigen Marktforschungsinstituts gewinnen ( siehe Seite 63 ). Und wie beurteilt Gerhard Hackl die aktuelle Entwicklung in der heimischen Küchenbran- che? Hackl: „Ich sehe das sehr kritisch, dass viele Händler heute Produkte verkaufen, die aus dem Ausland kommen. Und dabei die Wertschöpfung im eigenen Land, die not- wendig ist, nicht unterstützen. Ich sage Ihnen ein Beispiel: Auf der letzten österreichischen Möbelfachmesse in Wien, 1982, gab es 200 Aussteller aus Österreich, die Küchen produ- zierten. Heute sind es keine 30 mehr.“ Wür- de es nicht langsam auch ein Umdenken in diese Richtung geben? Hackl: „Ja, ich sehe den Trend bei den Menschen, dass sie wieder mehr nachdenken. Sie beschäftigen sich mit neuen Technologien und Produkten. Aber die meisten Händler verstehen das nicht. Sie den- ken nicht nach, was das für die eigene Zukunft heißt. Wenn ich keine Wertschöpfung in Ös- terreich habe, schaffe ich auch keine Arbeits- und Ausbildungspl tze.“ Eine Frage der Nachfolge Seit 2016 werkt Tochter Anna Richter im Unternehmen HAKA kräftig mit. Nach dem ersten halben Jahr, indem sie „neben mir am Schreibtisch gesessen ist und alles mitbekom- men hat“, geht man nun bewusst oft getrennte Wege. „Es gibt Zeiten, da sehen wir uns tage- lang nicht im Büro“, so Richter. Wie funktioniert aber die Zusammenarbeit zwischen Vater und Tochter? Richter: „Wir verstehen uns gut. Dass wir nicht immer einer Meinung sind, ist klar, und auch wichtig.“ Und Hackl ergänzt schmunzelnd: „Manchmal geht sie mir auch ordentlich auf den Geist...“ Doch wann wurde die Entscheidung im Familien- betrieb mitzuarbeiten getroffen? Richter: „Ich glaube, ich war 14 oder 15. Irgendwann haben wir drüber gesprochen, ganz spontan. Und ich hab mir gedacht, warum nicht? Ich kenne viele Mitarbeiter schon ewig, bin da ja aufgewachsen und hab einfach ja gesagt.“ Aber, lässt sie wissen: „Wenn es mir keinen Spaß machen würde, würde ich es nicht tun. Und ich wurde nie zu irgendwas gezwungen, das ist ganz entscheidend. Denn hätte mich mein Vater dazu gedrängt, hätte ich bestimmt etwas anderes gemacht.“ Die Entscheidung für das Unternehmen ist für Richter dabei eine tagtägliche: „Mir macht der Job einfach Spaß. Ich weiß, dass mir prinzipiell alle Mög- lichkeiten offen stehen würden, aber ich ent- scheide mich jeden Tag auf ’s Neue für diese Aufgabe.“ Hackl erg nzt: „Ich habe es immer bewusst vermieden, sie als meine Nachfolge- rin zu präsentieren. Denn ich habe es so oft erlebt, dass die Kinder von Unternehmern in die Nachfolge gedrängt wurden und das Ganze dann in einem Konkurs oder sogar menschlichen Drama geendet hat.“ Gemein- sam stehen die beiden jetzt Seite an Seite an der Spitze des Unternehmens. Polarisierend – und erfolgreich 166 Partner und 150 Mitarbeiter am Stand- ort zählt HAKA heute in Österreich. Vom deutschen Markt hat man sich 2008 bewusst getrennt und auch in Österreich geht man sehr selektiv vor, wie Richter bestätigt. „Es kann nur funktionieren, wenn man die gleiche Denke hat. Deswegen sagen wir bewusst ein- mal mehr Nein und schützen unsere Marke.“ Und Hackl setzt nach: „Ich war immer schon polarisierend. Unsere Kunden haben uns ge- liebt und unsere Nicht-Kunden waren unsere Gegner. Und so haben wir das auch gelebt.“ Seit 2013 produziert man auch Möbel für den gesamten Wohnraum – allesamt freilich in 9 Tagen. Zuletzt engagierte man zudem eine Einrichtungsberaterin: Unter dem Claim „Corinna macht die R ume schön“ kommt Corinna Weinbörmayr auf Wunsch auch zum Kunden zu Hause, um deren Wohn- räume zu gestalten. Richter, die für das Mar- keting verantwortlich zeichnet, hat nicht nur Studio 9 auf YouTube kreiert, sondern auch das HAKA-Journal neu erdacht. Hackl dazu schmunzelnd: „Wenn unser neues Journal rauskommt, höre ich oft: ‘Seitdem die Anna das macht, sind die wirklich gut geworden.’...“ Auch abseits des eigentlichen Business sorgt HAKA regelmäßig für Presse, zuletzt durch die Vergabe von 50 neu gebrandeten Ford Transit an die besten Handelspartner oder einer Charity-Veranstaltung mit Mat Schuh zugunsten des Sozialprojekts „Fußball sucht Job.“ Tats chlich sind Sportsponsoring und soziales Engagement schon lange ein V i d e Familie bedeutet für mich... bedingungsloser Zusammenhalt Tofu oder blutiges Steak? Steak Dieser Film hat mich am meisten bewegt... Shallow mit Lady Gaga – obwohl ich selten Filme sehe und wenn, dann meist nicht bis zum Schluss. Der schönste Moment in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn war... Natürlich gibt es viele schöne Momente, aber the best is yet to come! Frucade oder Eierlikör? Eierlikör Mit dieser Person würde ich gerne einen Kaffee trinken... Marilyn Monroe Meinen Arbeitstag beginne ich mit... einem Spazier- gang mit meiner kleinen Hündin Sushi. Derzeit dreht sich im Hause Hackl- Richter alles um Sushi, den 10 Wochen alten Zwerg-Spitz. » Foto: Lilly Unterrader/wohninsider WORDRAP ANNA RICHTER
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