wohninsider August-September 2019

76 wohninsider.at | August/September | 04.2019 WOHNEN A lles fokussiert sich auf die The- men Küche, Möbel und Wohnen, ich frage mich, wie & wo wird im Jahr 2030 geschlafen? Wo ist da- bei das Schlafzimmer geblieben? Hat sich die Schlafkompetenz bereits vom Fachhandel zu Discountern und Großfl che verabschiedet? Ich glaube nein, die Chancen waren noch nie so groß wie heute. Im Rahmen der letzten „Titze Studie“ aus 2016 wurde auf die Frage „welcher Raum imHaus welche Prio- rit t hat“, der Schlafraum mit 39 % nach dem Wohnzimmer und ganz knapp vor der Küche genannt. Durch meine jahrelange Vertriebs- und Beratertätigkeit im Schlafbereich sehe ich auch viele Erfolgsstorys von Fachhändlern am Markt, unabhängig ob als eigenes Studio oder integriertes Kleinfl chen-Storekonzept bereits ab ca. 4-15 m² Verkaufsfl che. Der Schlafraum im Wandel Wir sind mitten in einer Veränderung des Marktes. Der Schlafraum wird längst nicht mehr nur auf das Bett oder die Matratze redu- ziert. Wohnungen werden kleiner und offener. Der Schlafraum im Wandel des Lebens eröff- net durch den demografischen Wandel in Zu- kunft noch große Absatzpotentiale mit neuen Produkten. Schlaflösungen die das Leben und Schlafen im Alter einfacher, komfortabler und sicherer machen. Dazu aber mehr in einer der n chsten Ausgaben des „wohninsider“. Das Internet als Chance erkennen Die Zukunft des Handels liegt nicht nur im Online-Vertrieb, wobei es unerlässlich sein wird, dieses wichtige Wissen und aktuelle Trends zu erkennen und zu verstehen. On- line-Marketing, Social Media bis hin zur punktgenauen Kundenansprache sind exis- tenzielle Handwerkzeuge der Zukunft und verlängern so das stationäre Ladengeschäft in den steigenden Onlinemarkt und umge- kehrt. Dies führt zu neuen Kundenschichten und sorgt zusätzlich für Frequenzsteigerung im Ladenlokal. Der Vertrieb wird in Zukunft neben stationär & digital auch nachhaltig und menschlich sein. Tja und online lässt es sich noch immer nicht Probeliegen. Storytelling … … ist mehr als nur ein Marketingschlagwort. Der Erfolg wird zunehmend durch die früh- zeitige Erkennung von Trends und die Fokus- sierung auf die Bedürfnisse des Endkunden entschieden. Mit guten ehrlichen Geschichten und Marken gewinnen Sie mehr Kunden als je zuvor und vergessen Sie bei Ihrer Werbung eines nicht, unser Gehirn verarbeitet Bilder 60.000 Mal schneller als Text. Brand Storytelling Fast jede Marke hat doch eine gute Geschichte zu erzählen. Wer Kunden längerfristig an sich binden will, setzt auch auf Brand-Storytelling. Große Marken schlagen in der Kommuni- kation einen neuen Ton an: Sie setzen auf aufwändiges Inszenieren von Geschichten. Nutzen Sie die Synergien der Marke und Sto- rys Ihrer gelisteten Hersteller. Besser ist es bei kleiner Ausstellungsfl che eine Marke richtig gut zu kennen, als fünf nur ein bisschen. Am Beispiel Birkenstock lässt sich gut erken- nen, wie ein antiquiert wirkendes Familien- unternehmen es geschafft hat, eine 250 Jahre alte verstaubte Marke wieder superhip zu machen. Birkenstock dürfte da ein besonders schöner Spagat gelungen sein, dem urbanen Hipster zu gefallen, der im Reformhaus ein- kauft und Gemüse einkocht – dabei aber ganz anders ist, als seine Sandalen tragenden El- tern. Da war es nur eine Frage der Zeit, die orthopädische Kernkompetenz des Schuhma- cherhandwerks und den gesunden Tragekom- fort seines Fußbetts auf eine neue Produktlinie von Betten und Schlafsysteme zu übertragen. Eine geniale Idee, einfach weitergedacht, das orthopädische Fußsystem von Birkenstock in ein anatomisch geformtes Schlafsystem weiter zu entwickeln. Obwohl es anatomisch ortho- FACHBEITRAG VON ERICH HÖLZL Schlafen 2030 Im Zukunftsforum für die Einrichtungsbranche „Wohnen 2030“ wurde die Wohnung als Rückzugsort und Wohlfühloase sowie die Küche als Herzstück der Wohnung wahrgenommen. Links: Birkenstock schafft mit Storytelling die verstaubte Marke wieder superhip zu machen. Rechts: Die Traditionsmarke Villeroy & Boch kommt 2020 mit einem Schlafzimmer-Programm auch nach Österreich. Fotos: Birkenstock/Erich Hölzl, Villeroy & Boch

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