August-September 2021

04. 2021 | August/September |wohninsider.at 21 BRANCHENTALK entfernt, passende Tapeten, Wohlfühltextil- ien und ähnliches sorgen für entsprechendes Ambiente. Soll heißen, auch abseits des Bettes wird mehr in das Schlafzimmer investiert? Ja. Unser Unternehmen bietet diese Produk- te selbst nicht an, aber wir haben Partner, welche sowohl im Privatbereich als auch im Hotelbereich sehr tolle und hochwertige Lö- sungen anbieten. Statistisch gesehen: Wie lange wird eine Matratze privat und gewerblich genutzt und was ist erstrebenswert? Privatmatratzen werden im Schnitt mehr als zehn und gewerbliche mehr als 15 Jahre ge- nutzt. Das ist deutlich zu lang. In der Hotel- lerie empfehlen wir etwa zehn Jahre, wobei die Top-Hotellerie teilweise die Matratzen bereits alle sechs bis acht Jahre tauscht. Ich erkläre das an einem Beispiel: Eine Bettaus- stattung in der Hotellerie in der mittleren Preisklasse kostet pro Nacht pro Gast etwa 1-1,50 Euro. Wenn man das runterbricht, ist das kein Geld. Auch hier gab es einen Werte- wandel: Vor 20 Jahren haben alle in Wein- keller, Spabereiche usw. investiert. Jetzt sehen wir, dass wieder mehr in das Bett und das Drumherum investiert wird. Denn die urei- genste Aufgabe des Hotels ist ja das Nächti- gen von Gästen. Und gerade etwa im Well- nesstourismus möchte der Gast in kürzester Zeit die maximale Erholung. Privat wäre es allein aus Hygienegründen ratsam, nach 8-10 Jahren Matratze und Decke zu tau- schen, Kopfpolster sollten bereits nach zwei bis drei Jahren ersetzt werden. Zusammenfassend: Wovon hängt guter Schlaf ab? Einerseits vom Wechselspiel Matratze und Kopfpolster. Hier kann der Fachhandel punkten – mit Probeliegen, Beratung etc. Zum anderen spielt auch die entsprechende Vorbereitung – nicht zu spät essen, Alkohol reduzieren, Licht, Lärm und Temperatur im Schlafzimmer oder auch digital zur Ruhe zu kommen, eine große Rolle. Wie kann man das am POS umsetzen? Schult ihr eure Partner? Unsere VerkäuferInnen sind bestens geschult, um Kunden zu Themen und Anliegen in- formieren zu können, die vielleicht nicht so geläufig sind. Ein Beispiel: Wenn ein Kunde etwa stark schwitzt, hat er andere Bedürfnis- se als jemand, der dauern friert. Gleichzeitig erlaubt das vielleicht auch Rückschlüsse auf die Umgebungstemperatur, was wiederum ein potentieller Grund für schlechten Schlaf ist. Soll heißen, wir als Fachhandel helfen dem Kunden, ein Problem zu lösen – wir leisten also mehr als reinen Produktverkauf. Sind die Produkte einem Wandel unter- worfen? Der Megatrend Nachhaltigkeit ist auch hier bemerkbar. Es werden mehr Naturmateria- lien oder Kombinationen mit Naturmate- rialien gefragt. Ich denke da etwa an einige namhafte österreichische Hersteller. Zudem gibt es mehr Wärmeklassen, unterschiedliche Härtegrade und Höhen um gezielt indivi- duelle Lösungen anbieten zu können. Man kann sehr viel tun, um mit der Hardware dem Kunden zu gutem Schlaf zu verhelfen. Aber die Softskills dürfen nicht vernachläs- sigt werden. Ein Fachgeschäft kann sich hier perfekt abheben, indem es diese Fragestel- lungen gut beantwortet. Habt ihr oft Kunden, die dankbar sind? Wenn man etwa ihre Lebensqualität verbessert hat? Wir haben viele Stammkunden, die auch positives Feedback geben. Das sind die bes- ten Bestätigungen für unser Tun. Im Privat- bereich bieten wir etwa auch an, dass wir den Matratzenkern, wenn er zu hart oder zu weich ist, tauschen. Wir sind also auch nach dem Verkauf für unsere Kunden da. Was würdest du einem Verkäufer, der sich selbstständig machen will, raten, » „Privatmatratzen werden im Schnitt mehr als zehn und gewerbliche mehr als 15 Jahre genutzt. Das ist deutlich zu lang.“

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