Dezember 18 / Januar 19

124 wohninsider.at TRAINING : WISSEN D ie Welt ist VUCA – Haben Sie schon einmal von VUCA gehört? Auch wenn ich beim ersten Kon- takt mit diesem Kunstwort erst einmal nach der Bedeutung goo- geln musste, so ist die Aussage dahinter doch real. Unsere Welt wird unsicherer, sie wird komplexer, mehrdeutiger und sie ist nicht mehr so stabil, wie wir es uns wünschen. Bevor Sie Dr. Google fragen müssen: VUCA steht für Vo- latilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambi- guität. Regeln und Vorgehensweisen, die heu- te noch richtig waren und zum Erfolg führten, können morgen bereits falsch sein. Die digitale Transformation ist nur eine der Auswirkungen, die wir dazu erleben. Die Frage dabei ist nicht, ob diese neue, schnellere Welt kommt – sie ist schon längst da und wir leben mitten drin. Eine Antwort auf die beschleunigte Geschwin- digkeit von Veränderung sind agile Arbeitsme- thoden. Einige Unternehmen implementieren und nutzen diese Methoden geradezu als All- zweckwaffen. So soll „Scrum“ beispielsweise den notwendigen Schwung für zukünftige He- rausforderungen liefern. Dabei wird überse- hen, dass agiles Arbeiten noch lange nicht mit kreativem Denken gleichgesetzt werden darf. Für beides brauchen wir vor allem die richti- ge mentale Einstellung. Meetings nur noch im Stehen durchzuführen und auf 15 Minuten zu beschränken, kann eine sehr gute Idee sein. Ei- nen Mehrwert für das Unternehmen bringt diese Regelung aber sicher nur, wenn sie in ein passendes Arbeitsumfeld integriert wird und die Mitarbeiter auch vom positiven Einfluss solcher Änderungen überzeugt sind. Kreativität ist Veränderung Über Jahre haben wir lineare Lösungsansätze als Vorgehen der Wahl gelernt, geübt und ge- lebt. Am Anfang des Fließbandes wird ein Feh- ler gemacht, der am Ende bei der Qualitäts- kontrolle bemerkt wird. Also müssen wir nur Schritt für Schritt am Band zurückgehen, um den Fehler zu finden. Haben wir erst einmal den Schuldigen gefasst, dann ist auch das Pro- blem gelöst. Diese Lösungsstrategie war noch nie wirklich sehr erfolgversprechend, in einer Welt, in der sich die Rahmenbedingungen täg- lich ändern, führt sie garantiert nicht zum ge- wünschten Ergebnis. Unsere Welt ist komplexer geworden und wir benötigen dafür eine neue Lösungskompetenz. Eine Kompetenz, die uns ermöglicht eigene Denkroutinen zu erkennen und zu verändern. Routinen sind in vielen Bereichen wichtig und erfolgreich, hemmen in anderen Berei- chen aber unsere Anpassungsfähigkeit und be- hindern damit den notwendigen Fortschritt. Die Aufgabe von Unternehmen besteht darin zu erkennen, in welchen Bereichen Routinen noch zum Erfolg beitragen und in welchen Be- reichen wir Dinge nur so tun wie wir sie tun, weil wir es schon immer so gemacht haben. Routinen zu beenden bedeutet immer auch Veränderung und ein Umlernen. Umso länger eine Routine Bestand hatte, umso schwieriger ist es, eine Veränderung herbeizuführen. Oft- mals müssen Routinen dazu erst langsam ab- gebaut werden, bevor wir eine wirkliche Ver- haltensänderung erreichen. Die notwendige Energie für die Veränderung kann dabei aus Druck oder Anziehungskraft bestehen. Da Druck immer Gegendruck erzeugt, empfeh- le ich Ihnen die Kraft und Energie von Kre- ativität zu nutzen. Eine Voraussetzung für die NILS BÄUMER Kreativität ist die wichtigste Zutat im Zaubertrank Agil ist nicht gleich kreativ: Warum bei agilen Arbeitsmethoden Kreativität oftmals auf der Strecke bleibt – wir aber dennoch beides brauchen. "Mit der Kreativität von Führungskräften und Mitarbeitern ist es möglich, bekannte Pfade mit Begeisterung zu verlassen und neuen Wegen mit Elan zu beschreiten." Nils Bäumer Fotos: Bäumer

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