Dezember 18 / Januar 19

80 wohninsider.at WOHNEN S ie sind die Zukunft des Möbel- designs: jene sechs Studenten, die in einer Zusammenarbeit der Linzer Kunstuniversität mit Branchen-Unternehmen eben- so einzigartige wie bemerkens- werte Prototypen entwickelten. Unterstützt wurden die Jungdesigner von den Projekt- partnern roomle, SFK, Scheschy Objektein- richtungen, Wittmann GmbH, der Tischlerei Bernhard Ebner, dem Atelier für Gestaltung Eitzlmayr und Maylan Interior Design. Möbel – so individuell wie einst „Durch die Digitalisierung geht‘s direkt vom Prototypen in den Vertrieb“, erläutert room- le-Chef Albert Ortig. „Dann erst folgen Pro- duktion und Vertrieb.“ Die Software-Lösungen des Unternehmens erlauben es, Möbel digital zu konfigurieren; auf dieser Basis könnten an- schließend automatisch Fertigungspläne erstellt und an Tischlereien aus dem MHC-Netzwerk vergeben werden. Weit ist’s damit nicht mehr bis zur endgültigen „Demokratisierung guten Designs“, wie Ortig diesen Entwicklungsschritt verstanden wissen will: „Möbel werden wieder so individuell, wie sie’s früher mal waren.“ De- sign, Planung, Produktion und Vertrieb wären damit digitalisiert, nicht aber die Möbel. Diese fügen sich dafür durch die intelligente Vorkon- figuration harmonisch in jede Wohnumgebung. Und sie sind optimalerweise multifunktional, modular aufgebaut und individuell anpassbar. Modulieren, konfigurieren, variieren Wie solch ein Möbeldesign aussehen kann, zeigt etwa Industrial Design-Studentin Chiara Olszewsi mit ihrer faltbaren Bank ViVi. Die aus fünf Multiplex-Platten und vier Gurten be- stehende Sitzbank ist überall dort einsetzbar, wo auf die Schnelle ein Sitzplatz gebraucht wird – sei es zu Hause, im Garten oder auch beim Picknick. Vivi lässt sich nicht nur in Se- kundenschnelle aufbauen, sondern eignet sich aufgrund der kompakten Abmessungen im ge- falteten Zustand auch optimal für den Versand. Die beengten Verhältnisse in Wohngemein- schaften und Studentenheimen, die wenig Raum für Privatsphäre lassen, dürfte Diana Romero gut kennen. Sie entwarf einen mul- tifunktionalen Raumteiler, der sich den Nutz- erbedürfnissen anpasst. Fächer, Arbeitsflächen und anderes mehr können ausgeklappt werden. Mit dem Fräs-Spezialisten SFK arbeitete Lukas Kerschbaum zusammen, um seinen Hockers Limber anzufertigen. Dieser besteht DIGITAL FURNITURE TALK TOTAL DIGITAL Industrial Design-Studenten und Partner des Möbel- und Holzbau-Clusters haben sich zusammenge- tan, um die Möglichkeiten zukünftigen Möbeldesigns auszuloten. Standesgemäß präsentiert wurden die Resultate im Linzer Ars Electronica Center. V on R einhard E bner „Papier und Bleistift gibt’s noch, aber Möbeldesign findet heute hauptsächlich digital statt.“ Mario Zeppetzauer, Kunstuniversität Linz „Die Digitalisierung wälzt viele Branchen um. In unserem Bereich überwiegen die Chancen.“ Erich Gaffal, MHC Im AEC gewährten Kunstuni-Studenten einen Blick in die Möbel-Zukunft. Fotos: AEC, JKU Linz, Reinhard Ebner

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