Dezember 18 / Januar 19
wohninsider.at 81 WOHNEN „Als Tischler sollte man in 3D-Produktionsprozesse und entsprechende Software investieren.“ Gerhard Spitzbart, Bundesinnungsmeister LUKAS KERSCHBAUM Ein Hocker aus einer einzigen Holzplatte, das ist mutig! Wie kommt man auf so eine Idee? Anfangs habe ich mit Gurten und Seilen zur Stabi- lisierung herumexperimentiert. Dann bin ich drauf- gekommen, dass das gar nicht notwendig ist. Wie wird das Möbelstück dennoch stabil? Indem Einschnitte unterschiedlicher Länge in die Holzplatte gefräst wurden. Nach unten hin sorgen kurze Einschnitte für Stabilität, nach oben hin wer- den sie länger, wodurch das Material biegsamer wird. Die federnde Wirkung sorgt auch für mehr Sitzkomfort. Wie geht’s nun weiter? Bis das Produkt marktfähig ist, sind weitere Tests und Optimierungen notwendig. Bislang hat der Ho- cker aber noch jedem „Testsitzer“ standgehalten. In Zukunft könnte die Einschnitt-Methode außerdem bei weiteren Möbeltypen eingesetzt werden. 3 Fragen an... 1_ Ein Raumteiler für alle Bedürf- nisse. 2_ „Lun“ heißt das wan- delbare Möbelstück für Fami- lien. 3_ Innovative Konstruktion aus Steckverbindung und Seil. 4_ Faltbar, flexibel einsetzbar: die Sitzbank ViVi. 5_ Unendlich variier- bar: das Regalsystem Notion. aus einer einzigen Holzplatte, die mit Hilfe von Einschnitten biegsam gemacht wird. Ikea- Inbus-Schlüssel oder dergleichen braucht’s für den Zusammenbau nicht, der Nutzer „biegt“ sich seinen Hocker zurecht. Von Theresa Horn stammt Lun, das wandel- bare Möbelstück für Familien: Holzfüße, eine Holzplatte in drei verschiedenen Größen und Verbinder mit gedrechseltem Holzgewinde bil- den die Basis des Entwurfs. Erweiterbar ist das Ganze um Filzummantelung, Filzlade, Tafel- paneel und Kleiderstange. Je nachdem, wie die Bestandteile konfiguriert werden, kommt am Ende beispielsweise eine Wickelkommode, eine Spielehöhle oder ein Kleiderschrank heraus. Mit einem System aus Steckverbindung und Seil stabilisiert Imelda Fuchs ihre Möbelent- würfe, ob es sich dabei nun um Tisch, Bank oder Hocker (genannt „Die Bande“) handelt. Auch diese Möbelstücke sind einfach skalierbar, flach zu verpacken und ohne Werkzeug auf- oder abzubauen. Das modulare Regalsystem Notion entwickelte der tschechische Gaststudent Daniel Skotak im Rahmen des „Digital Furniture“-Projekts. Die Stützelemente sind aus Holz, bei den Auflageflä- chen kann zwischen Metall und textilen Materia- lien gewählt werden. Notion ist ein einfaches Pro- dukt, das doch unendlich variierbar ist und sich dabei ohne Schrauben zusammenbauen lässt.
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